In den Mails wird behauptet, die Empfänger seien in ein Strafverfahren verwickelt. Die Täter fordern entweder Geldzahlungen auf Konten von Drittpersonen oder versuchen, unter einem Vorwand Zugriff auf den Computer des Opfers zu erlangen, zum Beispiel durch Fernwartungssoftware. Vor dieser Masche warnen Kantonspolizei und die «echte» Staatsanwaltschaft des Kantons Schwyz in einer Mitteilung vom Freitag. Gleichzeitig hat man Tipps publiziert, was zu beachten ist:
- Ignorieren Sie solche E-Mails, klicken Sie auf keine Links, öffnen Sie keine Anhänge und geben Sie keinerlei persönliche Daten preis.
- Die Staatsanwaltschaft fordert niemals Zahlungen per E-Mail und fordert nie den Fernzugriff auf Ihren Computer.
- Offizielle Schreiben der Staatsanwaltschaft erfolgen immer per eingeschriebener Post oder werden durch die Polizei persönlich überbracht.
- Löschen Sie die Nachricht und erstatten Sie im Zweifelsfall Anzeige bei der nächsten Polizeistelle.
Hinter dem Betrugsversuch steckt viel Psychologie
Dass solche Tricks, wie die Fake-E-Mails der Staatsanwaltschaft, funktionieren, liegt an einer Kombination psychologischer Mechanismen, die Betrüger gezielt ausnutzen: Eine E-Mail von der Staatsanwaltschaft löst bei den meisten Menschen sofort Respekt und eine gewisse Angst aus. Die Staatsanwaltschaft wird als mächtige und unantastbare Institution wahrgenommen. Viele sind geneigt, Anweisungen von Autoritätspersonen zu befolgen, selbst wenn sie misstrauisch sind. Dies ist ein tief verwurzeltes soziales Muster. Die Betrüger spielen mit der Angst vor rechtlichen Konsequenzen, einer möglichen Anzeige oder gar einer Bestrafung. Sie erzeugen künstlichen Zeitdruck und Dringlichkeit (z.B. "Antwort innerhalb von 24 Stunden, sonst drohen schwerwiegende Folgen"), was dazu führt, dass Opfer weniger kritisch nachdenken und überstürzt handeln. Emotionen wie Angst beeinträchtigen die rationale Entscheidungsfindung.
Ausserdem: Wenn Absender Logos oder Namen verwenden, die vertrauenswürdig erscheinen (wie im Fall der Staatsanwaltschaft), neigen Menschen dazu, auch den Inhalt der Nachricht als glaubwürdig einzustufen. Man überträgt das Vertrauen, das man der echten Institution entgegenbringt, auf die gefälschte Nachricht. Viele Menschen sind überdies im Umgang mit digitalen Bedrohungen nicht ausreichend geschult. Sie sind es gewohnt, auf Links zu klicken oder Anhänge zu öffnen, ohne die Echtheit der Quelle genau zu prüfen. Zudem nutzen Betrüger oft professionell gestaltete E-Mails, die auf den ersten Blick echt wirken. Und: Die Aufforderung, persönliche Daten zu überprüfen oder zu bestätigen, weckt oft die Neugier oder die Sorge, dass tatsächlich etwas mit den eigenen Daten nicht stimmt. Man will sicherstellen, dass alles in Ordnung ist, und klickt daher auf den Link. gh
 
  
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