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Solidarität

Bergsturzgemeinden Arth und Lauerz lancieren Spendenaktion für Blatten

Die Gemeinden Arth und Lauerz erinnern sich an die Bergsturz-Katastrophe von 1806 und zeigen sich solidarisch mit der Lötschentaler Gemeinde.
Vom Rossberg und Gnipen stürtzten am 2. September 1806 40 Millionen Kubikmeter Nagelfluh und bedeckten die Gemeinden Arth (rechts am Bildrand) und Teile von Lauerz am Lauerzersee.
Bild: Erhard Gick

«Ich war tief betroffen und in Starre versetzt», beschreibt der Arther Gemeindepräsident Ruedi Beeler den Moment, als er vom furchtbaren Schicksal der Gemeinde Blatten im Lötschental hörte.

Wie in Goldau, Arth und Lauerz stürzte bekanntlich auch in Blatten ein Berg zu Tale. Ganz Goldau – das Dorf, welches politisch zur Gemeinde Arth zählt – und Teile von Lauerz wurden vor bald 220 Jahren unter den Gesteinsmassen vom Rossberg zerstört.

1806: 457 Menschen starben, über 110 Häuser zerstört

Goldau wurde von den rund 40 Millionen Kubikmetern Nagelfluhgestein vollständig begraben. Hier kamen 457 Menschen ums Leben, 323 Stück Vieh, 111 Wohnhäuser, 220 Ställe und Scheunen sowie zwei Kirchen und zwei Kapellen wurden zerstört. In Lauerz wurde nicht nur neben einigen Häusern die Kirche Opfer des Bergsturzes, auch der Lauerzersee verlor gemäss Schätzungen rund einen Siebtel seines Umfangs.

Der Goldauer Bergsturz vom 2. September 1806 war die grösste Naturkatastrophe der damaligen Eidgenossenschaft und löste die erste eidgenössische Solidaritätsaktion aus. Kantone schickten Geld und Hilfskräfte, damit die beiden Gemeinden ihren Wohnort wieder aufbauen und lebbar machen konnten. Goldau und Lauerz profitierten damals von einer Spendenaktion, die sogar weltweit für Aufsehen und Reaktionen sorgte.

Arth und Lauerz wollen Solidarität zurückgeben

An diese dunkle Zeiten für ihre Gemeinden knüpfen nun die beiden heutigen Gemeindepräsidenten von Arth und Lauerz an. Sie lancieren gemeinsam eine Spendenaktion für Blatten und laden – in Partnerschaft mit den Lokalmedien «Bote der Urschweiz» und «RigiPost» – ihre Bevölkerung dazu ein, den schwer geprüften Lötschentalerinnen und Lötschentalern zu helfen. «Wir in Lauerz profitierten damals von dieser nationalen Solidarität. Jetzt können wir diese Unterstützung ins Wallis weitergeben», begründet der Lauerzer Gemeindepräsident Walter Marty die Aktion.

Innerschwyzer Solidarität mit Blatten

«Nur Mitgefühl nützt bekanntlich nicht sehr lange», ergänzt Ruedi Beeler. «Wir möchten mit unserer tiefen Solidarität ganz konkret auch finanzielle Hilfe leisten und ein sichtbares Zeichen setzen.» Die beiden Gemeindevorsteher rufen deshalb ihre Bürgerinnen und Bürger auf, an der gemeinsamen Spendenaktion mitzumachen. Selbstverständlich geht der Aufruf auch an andere Personen, Firmen oder Institutionen in der Umgebung. «Je mehr Geld wir zusammenbringen, desto besser», sagen Beeler und Marty.

Arth und Lauerz runden Spende mit «namhaftem» Beitrag auf

Die beiden Exekutiven haben ihren Präsidenten bereits grünes Licht für die Aktion gegeben. Während den nächsten rund drei Wochen, konkret vom 3. Juni bis zum 22. Juni, kann auf das von der Gemeinde organisierte Spendenkonto einbezahlt werden. Nach Abschluss dieser Aktion werden die beiden Gemeinden mit einem namhaften – jetzt noch zu bestimmenden – Betrag die Spende aufrunden und der Gemeinde Blatten zustellen.

Solidarität: So kann für Blatten gespendet werden

Die Gemeinden Arth und Lauerz haben ein Spendenkonto eröffnet. Unter Gemeinde Arth – Solidarität Blatten (VS), IBAN C H74 0077 7001 3811 5685 2 , Vermerk «Solidarität mit Blatten (VS)» kann bis und mit am 22. Juni 2025 gespendet werden.

Die gesammelten Gelder werden vollumfänglich an die Gemeinde Blatten (VS) überwiesen – zur Unterstützung der betroffenen Menschen und zum Wiederaufbau. Nach Abschluss der Aktion beabsichtigen die beiden Gemeinderäte, die Spendensumme grosszügig aufzurunden – ein starkes Zeichen der Solidarität.

Nach Abschluss der Spendenaktion werden jede Spenderin und jeder Spender eine offizielle Spendenbestätigung mit einem persönlichen Dankesschreiben der Gemeinde erhalten. Wer will, kann – nach schriftlichem Hinweis – ab einer Spende von mindestens 500 Franken in der kommenden Berichterstattung im «Boten der Urschweiz» und der «RigiPost» namentlich erwähnt werden. (pd/adm)

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