Die Bilder gingen um die Welt: Donald Trump mit dem Chef von Rolex am Tennis-Final in New York. Davor hat die Öffentlichkeit kaum je Kenntnis genommen von Jean-Frédéric Dufour, dem CEO des Luxusuhrenherstellers. Nun sass der Manager mit Schweizer Pass stundenlang neben dem US-Präsidenten. Und weil das Endspiel der US Open länger dauerte als ein Fussball-Match, steht fest: Dufour hat sogar Gianni Infantino übertrumpft, den Fifa-Präsidenten, der am Final der Klub-WM neben Trump Platz genommen hatte. Infantino machte diese Woche seinerseits Schlagzeilen, weil er in Bern Wirtschaftsminister Guy Parmelin traf. Der Bundesrat versucht, Infantino einzuspannen für die Sache der Schweiz. Man will die 39 Prozent Strafzoll unbedingt wegbekommen.
Der Versuch des Bundesrats, Wirtschafts- und Verbandschefs mit gutem Draht zu Trump als «Botschafter» einzusetzen, ist richtig. Denn nur einer entscheidet über die Zölle: der Herr im Weissen Haus. Ohne direktes Gespräch mit Trump gibt es keinen Zoll-Deal.
Das dürfte auch dem Rolex-Chef bekannt gewesen sein. Dass er sein Date mit Trump in Bundesbern nicht angekündigt hat, ist unverständlich. Hätte Parmelin davon gewusst, wäre ein kurzes Treffen mit Trump am Rande des Turniers durchaus realistisch gewesen. Rolex hätte den Bundesrat nicht wie den korruptionsanfälligen Trump in die Lounge einladen müssen. Eine Vorinformation hätte gereicht. Der Rest hätte sich arrangieren lassen. So bleibt der Eindruck: Dufour ging es nur um Rolex. Nicht um die Schweiz.