Bei der letzten Umfrage zeichnete sich bei der Service-Citoyen-Initiative noch eine Patt-Situation ab. In der Zwischenzeit hat sich das Bild verändert. Wäre bereits am 8. November über die Einführung eines obligatorischen Bürgerdienstes für alle abgestimmt worden, wäre die Initiative mit 64 Prozent Nein-Stimmen versenkt worden. Nur bei den GLP-Wählern stösst die Initiative auf Zustimmung.
Bei der letzten SRG-Trendumfrage waren das Ja-Lager (48 Prozent) und das Nein-Lager (46 Prozent) praktisch gleichauf. Damals war die Meinungsbildung noch wenig fortgeschritten. Mittlerweile sind die Meinungen gefestigter. Das Forschungsinstitut gfs.bern, das die Umfrage im Auftrag der SRG durchführt, schreibt, es verbleibe nur noch wenig Raum, um mit Kampagnen bei Unentschiedenen oder Personen mit wenig gefestigter Meinung noch eine Wirkung zu erzielen.
Klassisches Links-Rechts-Schema
Der Nein-Trend hat sich auch bei der zweiten Vorlage vom 30. November verstärkt. Die Juso-Intiative für die Einführung einer nationalen Erbschaftssteuer von 50 Prozent für Vermögen ab 50 Millionen Franken bleibt wohl chancenlos. Wäre am 8. November abgestimmt worden, hätten 68 Prozent der stimmberechtigten Personen entweder entschieden oder eher dagegen gestimmt. Damit hat das Nein-Lager um 6 Prozentpunkte zugelegt. Das stärkste Argument der Gegner sind mögliche Liquiditätsprobleme für Erben von Familienunternehmen.
Bei der Juso-Initiative verläuft die Konfliktlinie nach dem klassischen Links-Rechts-Schema. Nur die Wähler von Grünen und SP können sich für das Volksbegehren begeistern. 30 Prozent stimmen bestimmt oder eher dafür. Der Vorsprung der Gegnerschaft hat sich somit auf 38 Prozentpunkte vergrössert, was einer Zunahme von 11 Prozentpunkten entspricht. Obwohl jüngere, weibliche und höher gebildete Teilnahmewillige tendenziell offener gegenüber einer Erbschaftssteuer sind, lehnen auch sie die Initiative mehrheitlich ab.
Die Westschweizer sagen weniger deutlich Nein
Im Tessin gab es anfänglich noch Sympathien für die Juso-Initaitive. Diese sind mittlerweile aber weggebrochen. Dennoch zeigen sich geografische Unterschiede. Die Westschweiz wird wohl weniger deutlich Nein sagen. Aktuell liegt die Ablehnung dort bei 56 Prozent, in der Deutschschweiz sind 71 und im Tessin 73 Prozent dagegen.
Die Trendumfrage wurde zwischen dem 5. November und dem 13. November 2025 bei 12’939 Stimmberechtigten durchgeführt. Der statistische Fehlerbereich beträgt +/-2.8 Prozentpunkte.


