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Hollywood

Sogar Trump lobt den verstorbenen Robert Redford – obwohl dieser die warmen Gefühle nicht teilte

Er war eine Hollywood-Legende, liebte die USA und wurde nicht müde, sie zu kritisieren. Nun ist Robert Redford mit 89 Jahren gestorben.
Auch noch mit 81 Jahren verfügte Robert Redford über eine Haarpracht, um die ihn wohl einige beneideten.
Bild: Getty

Vor einigen Monaten veröffentlichte das US-amerikanische Modemagazin «Harper’s Bazaar» eine Liste der «50 heissesten Männer aller Zeiten». Wie zu erwarten, lösten einige der gelisteten Namen heisse Online-Diskussionen aus. Andere hingegen schienen unbestritten.

Einer der Unbestrittenen, natürlich, ist der von Robert Redford. Es sei «unmöglich» gewesen, sich die «vielen romantischen Filme» des US-Schauspielers anzusehen, und sich dabei nicht in ihn zu verlieben, schrieb das Magazin. Denn: «Wie könnte irgendjemand diesem Haarschopf widerstehen?»

Tatsächlich kennt man Robert Redford eher für Dramen und Western als Romanzen, auch wenn er ein paar davon gedreht hat, etwa «Barfuss im Park» (1967), «So wie wir waren» (1973) oder «Jenseits von Afrika» (1985). Was aber richtig ist: Der Mann, der in den Siebzigern neben Paul Newman und Steve McQueen zu den allergrössten Hollywoodstars gehörte – dieser Redford hatte Haar, durch das man zu gerne gewuschelt hätte. Und ein Gesicht, das sich vielleicht am besten als mühelos schön beschreiben lässt.

Nicht so von Coolness zerknautscht, wie das von McQueen; nicht so überzeitlich statuenhaft wie das von Newman. Zwar galt Redford jahrzehntelang als «Hollywoods Filmbeau Nummer I» («Schweizer Illustrierte»). Doch seine Schönheit hatte eine Beiläufigkeit und er eine allürenfreie Art, die ihn auch denen sympathisch machen musste, die nicht explizit für ihn schwärmten.

Seinen Durchbruch hatte er an der Seite Paul Newmans

Es war die Zusammenarbeit mit Paul Newman gewesen, einem seiner wenigen Freunde, die Robert Redfords Durchbruch als Schauspieler bedeutet hatte: In der charmanten Westernkomödie «Zwei Banditen» (1969) gab der schon damals berühmte Newman den Ganoven Butch Cassidy und Redford seinen Gefährten Sundance Kid.

Redford zeigte Sundance Kid als coolen, aber nicht unberührbaren Hund. Dazu trug er verwegene Koteletten, einen Hut, unter dem die hellblauen Augen blitzten, und einen Schnauz, wie ihn sich später in den Siebzigern so manch einer wachsen liess. Das Kinopublikum schmolz, Redford standen alle Türen offen.

In der Folge war er «Der grosse Gatsby» (1975), spielte im Drama «So wie wir waren» an der Seite von Barbra Streisand und im Thriller «Die drei Tage des Condor» (1975) an jener Faye Dunaways. In «Der Clou» (1973) übernahmen er und Newman abermals die Rolle eines Ganovenduos; Redford erhielt für die Performance seine einzige Oscar-Nominierung als Schauspieler. Für sein Regie-Debüt, das zarte Drama «Eine ganz normale Familie» (1980), gewann er direkt den Oscar für den besten Film und die beste Regie.

So charismatisch kann ein Ganove sein: Redford als Jonny Hooker in «Der Clou» (1973).
Bild: Anonymous

Nach einem Absturz trieb er sich in Europa herum

Auf die Welt kam Charles Robert Redford, Jr. 1936 in Santa Monica. Sein Vater arbeitete als Milchmann und auf kalifornischen Ölfeldern, seine Mutter als Hausfrau. Weil Robert Redford ein begabter Baseballspieler war, erhielt er nach der High School ein Sport-Stipendium in Colorado.

Allerdings starb Redfords Mutter, als er 20 Jahre alt war, wonach seine Leistungen stark einbrachen und er dem Alkohol verfiel. Er reiste nach Europa, besuchte Museen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien, und schlug sich als Strassenmaler durch. Nach einem wilden Jahr kehrte er in die USA zurück, schrieb sich in New York erst an einer Kunstschule ein, wechselte dann auf Schauspiel, und gelangte über die Theaterbühne erst an Fernseh-, dann an Kinorollen.

Engagierter Kritiker der eigenen Heimat

Robert Redford war engagierter Naturschützer, liebte seine Heimat, und wurde deshalb auch nicht müde, sie zu kritisieren. Seine wohl grösste Rolle ist die des Investigativjournalisten Bob Woodward, der in «Die Unbestechlichen» (1976) gemeinsam mit dem Journalisten Carl Bernstein (Dustin Hoffmann) die Watergate-Affäre aufdeckt.

In der Regie-Arbeit «Von Löwen und Lämmern» (2007) wiederum beleuchtete Redford US-amerikanische Kriegseinsätze nach 9/11, in «Die Lincoln Verschwörung» (2010) Rechtsbrüche nach der Ermordung Abraham Lincolns. Das heute überaus bedeutende Sundance-Festival gründete Redford 1980 als Stätte für unabhängige Filme, als Gegengewicht zu Hollywood.

Nun ist Robert Redford, im Alter von 89 Jahren, am Dienstagmorgen in seinem Haus in Utah gestorben. Wenig später, nachdem die Nachricht über seinen Tod bekannt wurde, äusserte sich dazu auch Donald Trump. Zeitlebens hatte Redford den aktuellen US-Präsidenten mehrfach kritisiert und ihm «diktator-ähnliches Verhalten» vorgeworfen. Trump hingegen fand lobende Worte für den verstorbenen Star. Es habe eine Zeit gegeben, da sei Redford nichts weniger als «der Heisseste» gewesen.

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