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Zinsen

Schweiz wieder mit negativer Inflation: Wie reagiert die Schweizerische Nationalbank nächste Woche?

Die Konsumentenpreise sind den vierten Monat in Folge gefallen. Das macht es für die Nationalbank nicht leichter.
Muss nächste Woche wieder entscheiden: SNB-Präsident Martin Schlegel
Bild: Keystone

Schon wieder. Was im August, im September und im Oktober passiert ist, wiederholt sich im November: Der Landesindex der Konsumentenpreise ist gefallen. Im November sank er im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent. Das hat das Bundesamt für Statistik (BfS) vermeldet.

Der Rückgang um 0,2 Prozent ist laut BfS auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf die gesunkenen Preise in der Hotellerie und für Pauschalreisen ins Ausland. Billiger wurden auch neue Autos sowie Gemüse. Die Wohnungsmieten sind hingegen gestiegen, ebenso die Preise für Heizöl und Luftverkehr.

Damit sind die Konsumentenpreise den vierten Monat in Folge gefallen: Seit dem Juli bereits um 0,8 Prozent. So viel weniger zahlt also ein durchschnittlicher Haushalt für alle von ihm verbrauchten Waren und Dienstleistungen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug die Teuerung allerdings null Prozent –man bezahlt also noch immer gleich viel wie vor einem Jahr.

Nationalbank möchte eine Inflation zwischen 0 und 2 Prozent

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beobachtet den Landesindex genau. Sie will die Inflation zwischen 0 und 2 Prozent halten. Die negative Inflation ist also für sie besorgniserregend. Die SNB kann jedoch längere solche Perioden tolerieren, solange es vorübergehende Trends sind.

Voraussichtlich wird sie tolerant bleiben müssen, wenn sie nächste Woche ihren Leitzins festlegt. SNB-Chef Martin Schlegel ist bereits bei 0 Prozent angelangt. Wenn er mehr gegen die negative Inflation tun will, müsste er wieder einen Negativzins einführen, wie ihn die SNB bis im Herbst 2022 hatte. Da Negativzinsen unbeliebt sind und Nebenwirkungen haben, wird Schlegel davon wohl absehen.

Dabei kommt ihm entgegen, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins am 18. Dezember gleich behalten dürfte. In der Eurozone betrug die Inflation zuletzt 2,2 Prozent. Das ist der EZB etwas zu viel und damit kein Grund für eine Senkung. Eine EZB-Senkung hätte den Euro zum Franken weiter geschwächt und damit via sinkende Importpreise auch die Inflation in der Schweiz.

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