Frankreich kommt nicht zur Ruhe. In Paris bahnt sich am Montag ein weiterer Regierungswechsel an, bedingt durch die Labilität eines Parlaments ohne Mehrheiten. Präsident Emmanuel Macron, an sich noch bis 2027 im Amt, steht jetzt schon vor einem Scherbenhaufen. Den er weitgehend selbst bewirkt hat: 2024 pokerte er hoch und setzte Neuwahlen an, die er prompt verlor.
Jetzt betätigt sich auch sein Premierminister François Bayrou als Vabanque-Spieler: Der Christdemokrat knüpft sein persönliches Schicksal an sein Sparbudget. Damit wird er diese Woche aber nur die Massen auf die Strasse bringen; im Parlament wollen ihn die Linke und die harte Rechte vereint zu Fall bringen. Auch Bayrou hat sich verzockt.
Als Nachfolger würde Macron am liebsten einen Vertrauten wie Justizminister Gérald Darmanin zum Premier ernennen. Das hiesse aber nur: Weiterwursteln bis zum nächsten Regierungssturz. Unter Druck muss er eventuell auch Sozialistenchef Oliver Faure nominieren - der das Sparbudget der aktuellen Regierung und dann wohl auch Macrons emblematische Rentenreform umgehend zerzausen würde.
Die Rechts- und Linkspopulisten organisieren derweil Blockaden, Streiks und Straßenproteste, bei denen sie den Kopf des unpopulären Präsidenten fordern werden. Angetreten vor acht Jahren, mit einem «revolutionären» Mittekurs die politischen Extreme zu bekämpfen, muss Macron zuletzt froh sein, wenn er nicht selber unter die Räder der populistischen Revolution kommt.