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Auswertung

Bei Gewalt gegen Frauen sind Ausländer deutlich häufiger die Täter

Die Zahlen sind alarmierend: Frauen werden immer häufiger Opfer von Gewalttaten. Ein tieferer Blick in die Statistik zeigt: Die ausländische Wohnbevölkerung ist stark überrepräsentiert.
Frauen werden häufiger Opfer von häuslicher Gewalt. Das kann bis zur Tötung gehen.
Bild: CH Media

Ist Gewalt gegen Frauen ein Ausländerproblem? Parallel zur Lancierung der Kampagne gegen Gewalt an Frauen veröffentlichte das Bundesamt für Statistik kürzlich neue Zahlen zum Thema. Dabei zeigt sich: Unter den Tätern sind Ausländer deutlich überdurchschnittlich vertreten.

Die Statistik fokussiert auf versuchte und vollendete Tötungsdelikte. Untersucht wurden dabei Delikte im Zeitraum von 2019 bis 2023. Unter den männlichen Tatverdächtigen in Partnerschaftsdelikten sind 41 Prozent Schweizer; die übrigen Männer haben eine ausländische Staatsangehörigkeit. Pro 100'000 Einwohner werden 1,7 ausländische Männer einer Tat verdächtigt. Bei Schweizern liegt dieser Wert fast dreimal tiefer (0,6).

Deutliche Überrepräsentation bei Femiziden

Etwas anders sieht die Situation aus, wenn Tötungsdelikte mit einer anderen familiären Beziehung als Partnerschaft untersucht werden. Also etwa zwischen Eltern und Kindern oder unter Geschwistern. Dort ist eine knappe Mehrheit der mutmasslichen Täter Schweizer (52 Prozent). Angaben zum weiteren Migrationshintergrund der Personen macht die Statistik nicht.

Verglichen mit dem Anteil der ausländischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung ist diese aber weiterhin überproportional vertreten. Auskunft gibt hier erneut die Tatverdächtigenbelastungszahl: Diese liegt bei der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung bei 0,5, während sie für Schweizer 0,3 beträgt.

Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hat CH Media genauer auf die Zahlen geschaut. Dabei wurden ein deutlich längerer Zeitraum und die Fälle von Femiziden in den letzten 15 Jahren untersucht. Die mutmasslichen Täter waren zu 61 Prozent Schweizer und zu 39 Prozent Ausländer. Auch hier ist es eine deutliche Überrepräsentation: Der ausländische Bevölkerungsanteil lag in dieser Zeitspanne bei 25 Prozent.

Ganz generell zeigen die Zahlen, dass Ausländer und Ausländerinnen in der Schweiz häufiger Tötungsdelikte begehen. Betrachtet man auch die ausserhäuslichen Fälle – also ohne jeden Beziehungs- oder familiären Hintergrund –, sind ausländische Täter noch stärker übervertreten. Hier waren «nur» 37 Prozent aller mutmasslichen Täter bei versuchten und tatsächlichen Tötungsdelikten Schweizer. «Die Rate der ausländischen Männer ist mit 4,7 pro 100'000 Einwohner mehr als doppelt so hoch wie die der Schweizer Männer (2,1)», heisst es im Bericht.

Kampagne erscheint in weiteren Sprachen

Über die Gründe für den deutlichen Ausschlag schweigt sich die Studie aus. Teile der ausländischen Bevölkerung sind stark patriarchalisch geprägt. Auch die religiöse Prägung spielt eine Rolle. Das schreibt auch eine andere Studie zu «Ursachen von Tötungsdelikten innerhalb der Partnerschaft» des Eidgenössischen Gleichstellungsbüros. Es gehe um «das männlich-hegemoniale Rollenverständnis innerhalb der Beziehung» und auch «um die Akzeptanz von Gewalt».

Die Trennung wird als zentraler Risikofaktor für alle Tötungsdelikte in der Beziehung genannt – unabhängig von der Herkunft des Täters. Weiter nennt die Untersuchung «Gewalt in der Vergangenheit sowie Kontrollverhalten, Stalking und Eifersucht» auch Alkohol- oder Drogenkonsum als Faktoren.

Auch wenn bei der Lancierung der Kampagne mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider nicht explizit über die Ausländerproblematik gesprochen wurde: dass die neue Kampagne gegen Gewalt an Frauen neben den Landessprachen auch auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Albanisch gehalten wird, ist auch ein Zeichen.

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