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Wir schauen Papst: Die besten Filme und Serien zur Wahl des Heiligen Vaters

Der Vatikan und die Papstwahl sind in der Fiktion umrankt von fantastischen Geheimnissen, Verschwörungen und Machtkämpfen. Manchmal menschelt es aber auch ordentlich. Diese Filme und Serien sind die beste Vorbereitung für das kommende Konklave.

Papst Franziskus ist tot, sein Leichnam aufgebahrt, der Fischerring zerstört. Nun ist die Sedisvakanz, die Zeit des leeren Stuhls, angebrochen. Die Vorbereitungen für die Nachfolge laufen auf Hochtouren, die Augen der Welt sind auf den Vatikan gerichtet. Nach der Bestattung am Samstag wird innerhalb der kommenden zwei Wochen das Konklave der Kardinäle zusammengerufen, das den nächsten Papst bestimmen soll.

Diese unstete und zugleich akribisch geregelte Übergangszeit hat auch einige Filme und Serien inspiriert. Ihre Spannung ergibt sich aus der Kluft zwischen der globalen Bedeutung des Papstamtes für rund 1,4 Milliarden Gläubige, der mystischen Geheimniskrämerei hinter verschlossenen Türen und den teils jahrhundertealten Traditionen, die mit katholischem Amt und Würden verbunden sind.

Der Vatikan ist ein Ort, der dank seiner Kombination aus Weltfremdheit und Welthaltigkeit medial die Fantasie beflügelt. Wegen Protagonisten (sämtlich männlich) und Regelwerken, die aus der Zeit gefallen sind, Archiven, die nur eingeschränkt zugänglich sind. So entsteht eine Aura des ewig Geheimnisvollen. Mal entspinnen sich wilde Verschwörungstheorien rund um die Papstwahl, mal hält die siebte Kunst ganz bodenständig die frohe Botschaft bereit: Die Stellvertreter Gottes sind auch nur Menschen.

«Conclave» (2024)

Muss das Konklave trotz schwerer innerer und äusserer Konflikte managen: Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes).
Bild: Imago

Zeitgemässer hätte Edward Bergers virtuoser, starbesetzter Kammerspiel-Thriller kaum sein können: Knapp ein halbes Jahr nach Kinostart ist das titelgebende Konklave Wirklichkeit. Allerdings wird es kaum so spannend hergehen wie im Film – und Terroranschläge bleiben hoffentlich aus.

Nach dem plötzlichen Herztod des Papstes obliegt es dem von Ralph Fiennes gespielten Kardinal Lawrence, die Papstwahl zu leiten. Der pflichtbewusste Dekan will das Beste für die Kirche, doch in ihm regen sich Zweifel an seinem Glauben und seiner Berufung. Hinter den Kulissen brodelt es ebenfalls, wie Schachfiguren fällt ein Kandidat nach dem nächsten aus dem gnadenlosen Machtspiel um den Heiligen Stuhl.

Drehbuchautor Peter Straughan hat die Romanvorlage von Robert Harris meisterhaft verdichtet, dafür gab es dieses Jahr einen Oscar und einen Golden Globe. Ein so überraschendes und utopisches Ende wie in «Conclave» mag Wunschdenken sein. Doch zumindest ein neuer Papst aus Asien oder Afrika ist in der Realität durchaus möglich.

Conclave: leih- und kaufbar bei Apple TV.

«The Two Popes» (2019)

Ziemlich gläubige Freunde: Benedikt (Anthony Hopkins) und Bergoglio (Jonathan Pryce).
Bild: Imago

Zwei Giganten treffen hier aufeinander; gemeint sind damit nicht nur die päpstlichen Figuren, sondern auch ihre Darsteller: Jonathan Pryce und Anthony Hopkins, die beide 2020 eine Oscar-Nomination erhielten. Allein für ihr Spiel ist der stellenweise etwas sentimentale Film einen Blick wert.

Im Jahr 2013 beschliesst ein stark angeschlagener Papst Benedikt XVI. zurückzutreten, nicht zuletzt wegen der Missbrauchsskandale. Als Ersten weiht er den argentinischen Kardinal Jorge Bergoglio in seine Pläne ein. Beide Männer scheinen jenseits ihres Glaubens Welten zu trennen, gegenseitiges Vertrauen müssen sie sich im Zwiegespräch erarbeiten.

Auf der einen Seite steht der lebensnahe, scharfsinnige Jesuit, der als junger Mann beinahe geheiratet hätte und selbst mit dem Gärtner auf Castel Gandolfo freundschaftliche Bande knüpft. Auf der anderen der verschlossene, gestreng-deutsche Dogmatiker, der weder «Dancing Queen» noch «Yellow Submarine» kennt und von tiefem, grüblerischem Ernst bei der Gottessuche erfüllt ist.

Im Drama des brasilianischen Regisseurs Fernando Meirelles wird Bergoglio von seinem Gegenüber als Lichtblick gesehen, ein Hoffnungsträger, der die eigenen Schwächen zum Wohl aller überwinden kann. Sieht man «The Two Popes» sechs Jahre später, mit dem heutigen Wissen, fällt das Fazit bescheidener aus: Wirklich progressive Reformen konnte Franziskus nicht durchsetzen.

The Two Popes: auf Netflix.

«Habemus Papam» (2011)

Alle jubeln, nur einer nicht: der neue Papst (Michel Piccoli).
Bild: Imago

Die Papstwahl ist streng durchritualisiert, jeder Handgriff sitzt, jede Erwartung harrt ihrer Erfüllung. Überraschungen oder Abweichungen vom Handlungsablauf sind nicht vorgesehen. Ungünstig also, wenn der frisch eingekleidete Papst (sehr charmant: Michel Piccoli) kurz vor der Verkündigung am Balkon des Petersdoms von einer Panikattacke befallen wird – und sich in seine Gemächer flüchtet.

Ein unerhörter Vorgang, die Gläubigen und Journalisten werden ungeduldig. Auch die angereisten Kardinäle würden gern Vatikanstadt verlassen, um Rom zu besichtigen. Ausgerechnet ein Psychoanalytiker wird zur Brechung der Blockade aufgeboten (Sex als Gesprächsthema natürlich ein Tabu). Doch die beste Therapie ist immer noch die Bühne des prallen Lebens.

Zwei Motive, die sich auch in den anderen Filmen zum Thema finden, klingen lustvoll an: die schwere Bürde eines Amtes, das von einem Menschen verlangt, Stellvertreter Gottes zu sein. Und die Entfremdung der Kirche von ihren Anhängern. Beides behandelt die leichte Komödie von Nanni Moretti in gemächlichem Tempo, mit freundlichem Tonfall.

Habemus Papam: leih- und kaufbar bei Apple TV.

«The New Pope» (2020)

Im Schatten eines komatösen Geists: John Malkovich (r.) und Jude Law (l.)
Bild: Sky

Sex, Crime, Kurie: Pompös-poppig wird es unterm Leuchtkreuz bei der Serie «The New Pope» von Paolo Sorrentino, mit der die Handlung von «The Young Pope» fortgesetzt wird. Der von Jude Law verkörperte Papst Pius XIII. liegt nun im Koma. Sein Nachfolger entpuppt sich als idealistischer Umstürzler, der Migranten mit offenen Armen empfangen und das Festgeldkonto der Kirche für die Armen spenden will.

Dagegen setzt sich der ehrgeizige, manipulative Sekretär zur Wehr; ergo werden nach einer Folge bereits Neuwahlen abgehalten. Auftritt John Malkovich als Sir John Brannox, eine Paraderolle: Der exzentrische Snob ist ein Menschenfänger mit Mascara, ein Mann, «der aus Samt gemacht zu sein scheint» und Audienzen mit Sharon Stone und Marilyn Manson abhält.

Brannox muss einer Kirche neues Leben einhauchen, die – auch dies ein Leitmotiv – «unter Beschuss steht»; was im Serienverlauf wichtig wird. Die neunteilige Miniserie balanciert auf einem schmalen Grat zwischen brillant und banal, poetisch und profan – und ist doch in ihrer ganzen rücksichtslosen Exaltiertheit unbedingt sehenswert.

The New Pope: auf Sky.

«Angels and Demons» (2009)

Bedröppeltes Rätselraten, zum Glück helfen Robert Langdon (Tom Hanks) und Vittoria Vetra (Ayelet Zurer).
Bild: Imago

Anfang der Nullerjahre wurde die Welt vom Dan-Brown-Rätselfieber infiziert: Hinter jedem Gemälde von Leonardo da Vinci wurde ein Geheimcode der Freimaurer vermutet, selbst die letzte verstaubte Kapelle in Rom geriet in den Romanen des Amerikaners zum imaginären Schauplatz jahrtausendealter, brutaler Verschwörungen.

In der zweiten Bestseller-Adaption nach «The Da Vinci Code» hetzt Tom Hanks als augenbrauenhochziehender Symbologe (eine Fantasie-Profession) Robert Langdon, diesmal zusammen mit der Atomphysikerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer), einem Phantom hinterher. Die «Illuminaten» haben vier Kardinäle während des Konklaves entführt und drohen dem Vatikan mit Zerstörung durch Behälter voll Antimaterie.

Klingt völlig abgedreht und albern? Absolut, doch Ron Howards Thriller nimmt die Schnitzeljagd entlang christlicher Rom-Hotspots zugleich bierernst: Routiniert werden sämtliche Logikgesetze aus den Angeln gehoben. Ein perfekter No-Brainer für langweilige Langstreckenflüge.

Angels and Demons: auf Netflix.

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