Von Martin Platter
Mit Theatervorführungen an der Schule ist es so eine Sache. Die einen Eltern finden`s toll, die anderen eine unnötige Verschwendung kostbarer Unterrichtszeit. Die beiden Lehrerinnen Andrea Weiss und Fabia Scola wählten deshalb einen anderen Weg. In verschiedenen alters- und stufendurchmischten Förderclubs können sich die Schulkinder in Kappel ausserhalb der ordentlichen Schulzeit auf freiwilliger Basis weiterentwickeln. Das Angebot ist breit gefächert und kann, je nach Nachfrage, neben Schulischem auch Handwerkliches, Musisches, Spielerisches (zum Beispiel Schach) und Geräteturnen (unter fachkundiger Anleitung der früheren Kunstturnerin Scola) umfassen.
Für das Weihnachtsspiel stand der Theater-Club der Zweit- bis Sechstklässler im Einsatz. «Wir haben den Kindern lediglich die Geschichte vorgegeben. In der Umsetzung waren sie weitgehend frei», erklärt Weiss das Vorgehen. Herausgekommen ist eine Interpretation, die bezüglich Kreativität und Ideenreichtum verblüffte. Man bediente sich einer alten Vorführtechnik, gespielt wurde ein Schattentheater. Mittels Hellraumprojektoren wurden Gestik und verschiedene Kulissen von hinten auf ein weisses Tuch projiziert. Das Publikum sass gewissermassen vor einer Leinwand, hinter der sich die Handlung abspielte.
Aufwendiger Kulissenbau und teure Kostüme konnte man sich so sparen. In der Musik und den Charakteren spiegelte sich, was die Jugend bewegt und interessiert. So wurde beispielsweise der Verkünder der frohen Botschaft, Erzengel Gabriel, von Michael Jackson gespielt. Entsprechend zeitgemäss war auch die Musik - aber nicht alle. Die klassischen Weihnachtslieder wurden vom Kinderorchester auf Blockflöte und Gitarre erstaunlich virtuos intoniert; die Liedtexte - praktisch fürs Publikum - auf die Leinwand projiziert. Die Eltern und Lehrerinnen konnten mit Recht Stolz auf ihre Schützlinge sein.
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