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Verspielt, verträumt und doch auch hart: So klingt die Début-LP der Progressive-Rock-Band Gob Ribbons

2018 gab die Band Gob Ribbons aus Luzern am Sprungfeder-Wettbewerb ihre erste Duftmarke ab und gewann den ersten Preis. Danach folgte eine EP und nun mit «Imparted» der erste Longplayer – ein besonders vielschichtiges Werk. 

Gob Ribbons aus Luzern.
Bild: Bild: Gob Ribbons/PD

Man braucht schon ein ziemlich grosses Arsenal an Adjektiven, um den Sound der Luzerner Post- und Progressive-Rockmusiker von Gob Ribbons zu beschreiben. Auf ihrem ersten Longplayer seit der Gründung der Band 2017 – es folgte sogleich 2018 Platz eins am Bandnachwuchswettbewerb Sprungfeder und 2019 die EP «Attain-Maintain» – vereinen Leandro Stalder (Gesang), Cyrill Durrer (Gitarre), Manuel Luthiger (Bass), Pascal Furrer (Schlagzeug) und Aurel Schüpbach (Tasteninstrumente) sehr viele unterschiedlichste Spielarten des Rocks und Metals. «Imparted» enthält sechs extrem dichte, verspielte und bis zu 13 Minuten lange Songs, die wunderbar verträumte, aber auch sehr harte Grundstimmungen verströmen.

Nun ist das komplette Album – die ersten drei Stücke wurden schon im Juli vorveröffentlicht – auf den gängigen Plattformen wie Spotify, Youtube oder Soundcloud abrufbar. Die Plattentaufe folgt am Samstagabend auf dem Fusse in der Kulturmühle Horw.

Erinnerungen an Tool oder Paradise Lost

Was die fünf Jungs hier nun bieten, ist ein fast schon wahnwitziges Rock-Konvolut. Mal legt Sänger Stalder seine flehende Stimme ähnlich einem Eddie Vedders über grungige, fast funkig-poppige Arrangements (in «Galina»), mal haucht und schreit er abwechselnd in dunklen Tönen seine Wehmut in den düsteren Progressive-Metal-Nachthimmel, der phasenweise (zum Beispiel in «Impart the Impartible») schwer an die Kultband Tool erinnert.

Und ganz oft sind Gob Ribbons – wie in «The Sentient Few» oder «The Last Psychiatrist» – ausschweifende Stoner mit Hang zum Pyschedelic-Rock der 70er-Jahre. Dazu trägt natürlich viel das Synthesizer-, Wurlitzerorgel- und Klavierspiel Schüpbachs bei. Es fügt sich bestens in die vielen Rockkosmen ein und waltet dabei zuweilen als eine Art Scharnier zwischen den Stilen. Diverse Tempiwechsel machen das alles noch vertrackter und verschachtelter. Allerdings ist das trotzdem nie sperrig oder zu verkopft. Und die mystische Note von Gob Ribbons lehnt sich am Gothic Metal an und gemahnt an alte Haudegen von Paradise Lost oder Tiamat.

Bild: Bild: Gob Ribbons/PD

Auch wenn das zuweilen sehr gefällig schmetternde Gitarrenspiel Durrers mit seinen partiellen Metalriffs ganz schön reinhaut, so fehlt Gob Ribbons auf diesem Werk da und dort etwas der Druck in den instrumentalen Parts. Vielleicht liegt das an der Produktion, eventuell aber auch daran, dass sich der Gesang sehr mächtig und seinerseits druckvoll in den Vordergrund schiebt.

Dennoch: Dieser jungen Band ist ein äusserst spannendes und vielschichtiges Album geglückt, das man sich als Rock- oder auch Metalfan anhören sollte. Am besten wohl gleich live am Samstagabend in Horw.

Gob Ribbons – «Imparted», www.gobribbons.ch , Plattentaufe am Sa., 22. Oktober in der Kulturmühle Horw ab 20 Uhr.

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