Julia Heart und Marea – zwei Luzernerinnen in der Schüür
Die Luzernerin Julia Herzog veröffentlicht als Julia Heart ihren ersten Longplayer. Mit 16 gründete sie ihre erste Band. Jetzt ist Julia Herzog doppelt so alt, 32, und mit ihrem Debütalbum als Solokünstlerin einen beachtlichen Schritt weitergegangen. Sie vereint Folk, Blues, Rock und Pop auf einem charmanten Album. Ihre Musik kann fürs Publikum genauso zum Zufluchtsort werden.
Ob Marea die Richtige ist, um auf Julia Heart einzustimmen? Man weiss nicht so recht. Wer ein Faible für R ‹n› B und Neo-Soul hat, dem könnte «Lost Myself» gefallen. Die junge Luzernerin Mara Marti alias Marea ist Supporting Act an der Plattentaufe von Julia Heart. Spätestens mit «Girlfriend», im Mai 2024 veröffentlicht, schlug sie ein bisschen eine neue Richtung ein: Pop, der nach dem Hit strebt. Damit begann auch die Promoarbeit von Sony Music Switzerland.
Julia Heart, «Sanctuary», Release und Plattentaufe: Freitag, 7. Februar, 20.30, EG, Schüür , Luzern, Support: Marea.
Luzerner Theater: Tanzpremiere nach dem Abstimmungssonntag
Wie er sich kurz vor seiner ersten grossen Uraufführung fühle? Javier Rodríguez Cobos (41) setzt ein blendendes Lächeln auf und bewegt seinen Stuhl hin und her. Zwischen Sein und Schein ist manchmal ein Spielraum. Was sich auch zelebrieren lässt: Unsicherheit kann überpudert, Wirkungskraft mental hochpoliert, Lust wie Unlust zur Show gestellt werden. Als Freelancer müsse er immer behaupten, die beste Option für eine Bühne zu sein, sagt Javier Rodríguez Cobos. Wenn er den Auftrag dann erhalte, gelte es, sich zu beweisen. In seinem Stück «Pretender» zeigen Tänzerinnen und Tänzer auch professionelle Tricks fürs Angeben und Hochstapeln. Doch Javier Rodríguez Cobos (41) kennt die Bühnen bestens.
Die Choreografin Inbal Pinto (55) aus Tel Aviv hat sich 2021 in die Erinnerung vieler Luzerner und Luzernerinnen getanzt. Bei der «From Human to Kind»-Trilogie brachte sie einen Lucas van Valckenborch auf die Bühne: das Gemälde hing bühnenbreit wie ein Vorhang. Aus der Öffnung in der Mitte kamen und gingen identisch gekleidete Tänzer und Tänzerinnen. Manchmal erschienen auch nur ihre Köpfe übereinander, wobei die «Geköpften» lächelten. Im neuen Stück ist wieder ein hängendes Textil im Spiel – als Kulisse einer Zirkusmanege. In dieser ereignen sich poetisch-groteske Szenen. (Edith Arnold)
«Seeing within Sight», Tanzpremiere, Sonntag, 9. Februar, 19.00, Luzerner Theater .
Die italienischste Orgel nördlich der Alpen
Vorbei sind die Zeiten, in denen der Fokus auf Alte Musik in historisierenden Aufführungen die Hallen gefüllt hat. Neue Formate, neue Musik, Verbindung verschiedener Disziplinen sind jetzt angesagt. Konträr dazu ist die noch relativ neue Konzertreihe der «Abendmusiken» in der Franziskanerkirche. Frederick James rief sie und das Ensemble Capella Francescana letztes Jahr ins Leben, um damit den musikalischen Aktivitäten in der Kirche ein neues, schärferes Profil zu verleihen und ein Publikum ausserhalb der schwindenden Gemeinde in den Gottesdiensten anzusprechen. Das Konzept kommt an, bemerkt James, denn «die Abendmusiken scheinen in Schwung zu kommen».
In der Konsequenz habe man die diesjährige Saison ambitionierter gestaltet. Man nehme das Publikum mit auf eine Reise durch Italien vom späten 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Aufgrund der verschiedenen kleinteiligen Territorien gab es eine grosse musikalische Vielfalt und in der Zeitspanne hat sich die italienische Musik erheblich weiterentwickelt. Die Verbindung zu Luzern ist nicht zuletzt die Orgel von 1653 in der Franziskanerkirche, die damals eine der italienischsten Orgeln nördlich der Alpen war. Zeugen dieser Verbindung sind denn auch die Konzerte «Musica Transalpina» zwischen Schütz und Monteverdi (7. September) und «Luzerner Komponisten in Milano» mit Musik von Stalder und von Schauensee (12. Oktober).
Eine besondere Gelegenheit ist das Konzert «Tesori di San Marco», in der mehrchörige Musik erklingt. Die Akteure werden an verschiedenen Punkten des Kirchenraums positioniert und ermöglichen ein mehrdimensionales Raumerlebnis (29. Juni). Ein Programm mit virtuoser Flöte (23. März) und Musik bei Kerzenschein zur Karwoche (16. April) sind ebenfalls Teil der Reihe. Vorerst eröffnet «Tränenreich» die Reihe mit insgesamt sechs Konzerten. Dabei stellt James das Stabat Mater von Domenico Scarlatti Musik von Heinrich Schütz gegenüber – auch hier mit mehrchörigen Elementen. (dst)
Sonntag, 9. Februar, 17.00, Franziskanerkirche , Luzern.
Den Sonntag mit David Lynch verbringen
In den Genuss von «Blue Velvet» kam man Anfang Dezember im Rahmen der Verleihung der Europäischen Filmpreise in Luzern – in Anwesenheit von Isabella Rossellini! Nun, da Regisseur David Lynch am 15. Januar gestorben ist, widmet ihm das Kino Bourbaki eine kleine Hommage. Ausgewählt haben die Fans: «The Straight Story» (15.00) mit dem wunderbaren Richard Farnsworth – am gradlinigsten –, «Wild at Heart» (17.20) – am märchenhaftesten – und «Mulholland Dr.» (20.00) – am (alb-)traumhaftesten. (reg)
Sonntag, 9. Februar, Kino Bourbaki , Luzern.
Britin Emika und Schlindwein aus Berlin bespielen das Planetarium
Pulsierende Beats verschmelzen mit den Sternenprojektionen des Planetariums: Schlindwein aus Berlin (Piano und Electronic) und die Engländerin Emika (Dubstep und Trip-Hop), nach Berlin im Schwarzwald ansässig, laden zum Doppelkonzert. Emika wird ihre immersive Liveshow «If We Disappear» darbieten: elektronische Beats, gepaart mit Klavier und Gesang zu Fulldome-Visuals von László Zsolt Bordos.
Beide sind in klassischer Komposition ausgebildet und arbeiten in verschiedenen Projekten zusammen. (reg)
Freitag, 7. Februar und Samstag 8. Februar, je 20.00, Planetarium, Verkehrshaus Luzern.
«Drag im Ring» geht in die dritte Runde
Die Krallen sind gewetzt und das Kampfoutfit sitzt: «Drag im Ring» by Rachel Harder geht in die dritte Runde! Die Grosse Halle des Südpol wird in eine Kampfarena im MTV-Music-Award-Format verwandelt. Also genau in den richtigen Ort, um den angriffslustigsten Dragqueens der Schweiz und den Wrestling-Stars der Brigade Brut eine angemessene Performance-Fläche zu bieten, auf der sie sich glamourös austoben können. Es gibt wieder ordentlich auf die Mütze – doch mit Stil. Eine perfekte Mischung aus Krawall und Glamour ist das Ziel. (sh)
Samstag, 8. Februar, 22.00, Südpol , Grosse Halle, Luzern.
Marianischer Saal: Auf Spurensuche in den Schatten der Nacht
Das Merel-Quartett sucht mit dem Festival Zwischentöne in Engelberg jeden Herbst nach feinen und überraschende Bezügen in der Musik. Den Rest des Jahres tourt es mit wechselnden, ebenso ansprechenden Programmen durch die Schweiz. Heuer stossen die Bratschistin Silvia Simionescu und Cellist Benjamin Nyffenegger hinzu. In «Klänge der Nacht» werden unter anderem zwei Serenaden von Wolf und Kodály, Schuberts «Erlkönig» für Violine und zwei Violas und «Verklärte Nacht» von Schönberg zu hören sein. (dst)
Merel Chamber Series , Montag, 10. Februar, 19.30, Marianischer Saal.
Das erste von drei Frühlingsleuchtfeuern in Hergiswil
Der Auftakt zu einer weiteren Runde Seeklang macht das Konzert «Sparkling Resonance». Rudolf Koelman, Jesper Gasseling (Violine), Yi Lu (Viola), Regula Maurer (Cello) und Atena Carte (Klavier) machen sich dabei auf in romantische Klangwelten. Moritz Moszkowski romantisiert in seiner Suite für zwei Violinen und Klavier die barocke Suite und gibt dem Klavier einen ungewohnt prominenten Part. Und das Klavierquintett von Brahms integriert das Tasteninstrument beinah orchestral in dieses Meisterwerk der Kammermusik. (dst)
Seeklang-Festival , Freitag, 7. Februar, 19.30, Aula Grossmatt, Hergiswil.
Angekommen: XXXL-Paket aus Hamburg
So grosse Post kommt wohl selten. Dem Theater Uri wurde am 21. Januar ein neuer Flügel geliefert. Die Auswahl des Yamaha-Flügels fand im Dezember in Hamburg statt. Nun wird er im Konzert «Beflügelt» von lokalen Profi-Pianistinnen und -Pianisten eingeweiht. Dabei kann mit Repertoire Mozart über Beethoven, Schubert, Chopin bis zu Joe Hisaishi gehört werden, wie vielseitig das neue Instrument einsetzbar ist. Und der Pianist Fredy Reichmuth bringt mit einer Eigenkomposition auch einen Funken Volksmusik in den Abend. (dst)
Sonntag, 9. Februar, 18.00, Theater Uri , Altdorf.
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.