«Das wahre Herz des Sedels» ist stark
Die Zelle rockt wieder. Zum fünften mal führt das Musikzentrum Sedel das Proberaumfestival durch. «Auf drei Floors erwartet euch ein faszinierender Blick hinter die alten Gefängnismauern, wo das pure Proberaumfeeling zum Leben erwacht – das wahre Herz des Sedels», wird die Veranstaltung von der Interessengemeinschaft Luzerner Musikerinnen und Musiker (ILM) promotet, die das Haus seit 1981 verwaltet. Der Sedel ist Heimat für über 100 Bands und Musikprojekte verschiedenster Stilrichtungen. «Im Sedel ist die Mehrfachbelegung der Proberäume in den allgemeinen Bestimmungen der Mietverträge festgelegt», erklärt Kathrina Mehr auf Anfrage. Sie ist im Sedel u. a. für das Probehaus zuständig und fährt fort: «Wir haben verschiedene Zellengrössen und je nachdem unterschiedliche Vorgaben, wie viele Bandprojekte, Musikerinnen und Musiker, in den Zellen untergebracht werden müssen.» In den letzten beiden Jahren seien gar zwei neue Proberäume geschaffen worden. «Aktuell sind alle unsere 59 Zellen voll belegt.» (reg)
Samstag, 15. Februar, 19.30, Sedel , Luzern; Eintritt: Fr. 15.–.
KKL: Heisse Nächte und Träume im Winter
Noch relativ jung, erfolgreich und mit durchdringendem Blick. Beide Männer sind auf ihrem Instrument herausragend, einer wurde von der Zeitung «Die Welt» gar als «Posterboy» der klassischen Gitarre bezeichnet. Und beide solieren sie in den kommenden Tagen in virtuosen und repräsentativen Kernstücken, um die das jeweilige Konzertprogramm gebaut ist. Gemeinsam ist den Programmen dabei nicht nur der Solistentypus, sondern auch die Ausrichtung auf ein national und jahreszeitlich geprägtes Lebensgefühl. (dst)
«Mediterrane Nacht» : Donnerstag, 13. Februar, 19.30, KKL; Kian Soltani : Mittwoch, 19. und Donnerstag, 20. Februar, 19.30, KKL.
Musizierende Jugend Luzerns vereint
Luzern vereint als Musikstadt viele Einzelinitiativen. Ein besonderer Moment ist dabei immer, wenn sich verschiedene Akteure zusammentun und Projekte entstehen lassen, die sie als einzelne nicht in Eigenregie stemmen könnten. So ein Anlass ist die Aufführung von Carmina Burana im KKL. Da marschiert die versammelte Luzerner Kantorei auf. Sie umfasst unter der Gesamtleitung von Eberhard Rex rund 200 Sängerinnen und Sänger aus Mädchenchor, Sängerknaben, Alumni und Kircherchor. Die Solisten stehen fürs Luzerner Theater: Die Sopranistin Tania Lorenzo Castro und der Bariton Vladyslav Tlushch sind beide Teil des Ensembles. Die Tenorpartie singt Mykhailo Kushlyk. Für Orchesterbegleitung sorgt ebenfalls eine regionale Zusammenarbeit. Das semiprofessionelle Streichorchester Four Forest Strings ist ein gesamtinnerschweizerisches Projekt, hinzu kommen Streicher der Jugend- orchester der Musikschulen Emmen, Luzern und Rontal. Normalerweise wird die Carmina Burana selbst durch Amateurchöre der Einfachheit halber mit professioneller Orchesterbegleitung durchgeführt. Die Fokussierung auf die Jugendarbeit und die konsequente Erarbeitung im Einzelunterricht in Register- und Gesamtproben bringt somit die musizierende Jugend der ganzen Region zusammen. (dst)
Montag, 17. Februar, 19.30, KKL Luzern .
Kammermusik: Den Schönberg unverbindlich beschnuppern
Es ist ein lohnenswertes Prinzip für beide Seiten, wenn es funktioniert: Junge, aufstrebende Künstler, Dirigenten, Solisten werden von etablierten Veranstaltern entdeckt und gefördert. Nach dem Aufstieg der Jungstars profitiert der Veranstalter von guten Beziehungen in hohe Sphären und vom guten Namen ihrer ehemaligen Schützlinge, der Hallen füllt, wenn sie wieder zu Gast sind. Was das Luzerner Sinfonieorchester explizit als Strategie ausformuliert hat, funktioniert auch in der Kammermusik. Die Gesellschaft für Kammermusik Marianischer Saal Luzern beherbergte vor 25 Jahren das in London gegründete Belcea Quartett. Mittlerweile ist es weltberühmt und kehrt nach Luzern zurück. Auch nach über drei Jahrzehnten stehen Leidenschaft und Emotionalität beim Quartett im Vordergrund. Passend dazu heisst das aktuelle Programm «Sinnenrausch». Beethovens Streichquartett Nr. 14 in cis-Moll ist eines der letzten, die er geschrieben hat und bis heute ein Höhepunkt des Repertoires für diese Besetzung. Dazu gespielt wird Schönbergs erstes Streichquartett in d-Moll. Noch vor seiner Hinwendung zur Zwölftontechnik tobte er sich hier mit grossen Bögen und reichhaltiger Harmonik aus. Um 16.15 findet ein Meet & greet statt. Bei der öffentlichen Probe kann man Schönberg unverbindlich beschnuppern und spontan noch ein Ticket kaufen. (dst)
Sonntag, 16. Februar, 17.00, Marianischer Saal Luzern.
«Ohne Scham auf der Kinoleinwand»
Was haben wir gelacht im Kino. So hemmungslos wie schon lange nicht mehr. «Wir können erstaunt und zugleich begeistert Emma Stones Bella zusehen, wie sie in dem Schauermärchen ‹Poor Things› von Lanthimos ungehemmt ihre Schamlosigkeit geniesst», heisst es zum Vortrag und Filmabend im Rahmen des Zyklus’ «Scham los» des Psychoanalytischen Seminars Luzern. Elisabeth Bronfen, emeritierte Professorin für Anglistik, Kulturkritikerin und Literaturwissenschaftlerin, klopft auch das klassische Hollywoodkino auf seinen Umgang mit der Scham ab. (reg)
Freitag, 14. Februar, 19.00, Stattkino, Luzern; Reservation: Tel. 041 410 30 60.
Ilma Rakusa trifft Cécile Stadelmann
Es ist eine Jubiläumsveranstaltung des Literaturhauses Zentralschweiz: Ilma Rakusa übersetzt aus dem Russischen, Ungarischen. Sie schreibt autobiografische Prosa, Essays und Gedichte. Das Schaffen der mit dem Kleist-Preis 2019 Ausgezeichneten ist immer auch ein Nachdenken über die Rolle von Literatur in unserer fragilen Gegenwart. Mit der Künstlerin Cécile Stadelmann verbindet sie eine Freundschaft. Die Inszenierung «In der Pinie», geschaffen von Stadelmann, wird zum Resonanzraum für die Texte von Ilma Rakusa. (sh)
Mittwoch, 19. Februar, 19.45, Literaturhaus Zentralschweiz, Stans; www.lit-z.ch .
Schwere Themen, leichte Musik
Er wurde erst als Strassenmusiker, dann als Vorgruppe von Sophie Hunger und Faber und schliesslich für das gemeinsame Album «Ich liebe dich» bekannt. Das erste Soloalbum hat Dino Brandão «Self-Inclusion» getauft, was so viel bedeutet wie, sich anzunehmen, wie man ist. Die Instrumente hat er selbst eingespielt: Gitarre, Schlagzeug, Djembe, Flügelhorn, Klavier. Brandão singt, oft in Kopfstimme, englische Lieder; die Musik lässt sich nicht schubladisieren, Pop, Funk, Folk, traditionelle afrikanische Rhythmen, alles da. (reg)
Dienstag, 18. Februar, und Mittwoch, 19. Februar, je 20.00, Kleintheater, Luzern; www.kleintheater.ch .
Kleintheater: Zwei magische Stiere und Bibi Vaplan
Ein ganzes Universum aus Showbiz-Pomp tut sich auf, wenn Bibi Vaplan und ihre Crew die Bühne entern. Wenn sie ihre Rakete Xalvadora besteigen und im grossen Opernbogen durchs All zischen, auf der Suche nach Planeten, auf denen sie die Essenzen des Glücks jagen, einsammeln und zurück auf die Erde bringen können: Verrücktheit, Kreativität, Sinnlichkeit und Weisheit. Und wenn sie auf Roccobello und Leon treffen, zwei magische Stiere und Hüter des Universums. (sh)
Dienstag, 18. Februar, und Mittwoch, 19. Februar, je 20.00, Kleintheater, Luzern; www.kleintheater.ch .
Valentino Vivace: Farbenfroh, gefühlsgeschwängert, frei
Valentino Vivace macht Spass. Und ist mit seinem Italo-Disco-Indie-Pop sehr erfolgreich. Valentin Kopp, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, ist im Tessin aufgewachsen und vergleicht seine Musik mit einem Campari Spritz. Das zweite Album «Discoteca Vivace» stelle «die verschiedenen Momente einer Clubnacht» dar, sagt er, «von der puren Energie der Italo-Disco zum endorphingeschwängerten Höhepunkt der Nacht bis zu den langsamen, träumerischen Tracks um 6 Uhr morgens, wenn die Sonne wieder aufgeht.» Eine ganze Nacht in 26 Minuten. (reg)
Samstag, 15. Februar, 20.30, Saal, Schüür , Luzern.
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