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Luzern

Trotz Stufen auf den Schweizer Bühnen

«The Big Ensemble» ist experimentell und inklusiv.

Im KKL ist vorgesorgt, doch Standard ist es nicht. Wer als Künstlerin auf die Bühnen dieser Welt treten will, muss oft Treppen steigen. Auch in Häusern, in denen der Zuschauerraum rollstuhlgerecht ist. Stufen sind die wohl offensichtlichsten physischen Barrieren für behinderte Künstlerinnen und Künstler, aber nur ein Beispiel.

«Generell wird leider nicht davon ausgegangen, dass es behinderte Künstlerinnen und Künstler gibt», sagt Nina Mühlemann, selbst kunstschaffend und wissenschaftlich mit Theater und Disability an der Hochschule Bern beschäftigt. Mühlemann wirkt bei «The Big Ensemble» mit, das nach gefeierter Premiere in Bern auch Halt in St. Gallen und Luzern macht.

Inklusives Orchester: «The Big Ensemble».
Bild: zvg

Mit iPad und Geige auf Augenhöhe musizieren

Das experimentelle und interdisziplinäre Bühnenwerk ist eine Projektinitiative von «Tabula Musica» und dem Luzerner Sinfonieorchester in Kooperation mit der HSLU – Musik, dem Lucerne Festival, der Musikschule Luzern und dem KKL Luzern. Es vereint Personen mit und ohne Behinderung, soll einerseits auf die Thematik aufmerksam machen und andererseits aufzeigen, wie ein inklusiver Musik- und Tanzbetrieb möglich sein könnte. Inklusiv, das bedeutet auch, Unterschiede zu überwinden.

Für Mühlemann sind sie aber gar nicht so gross: «Die Zusammenarbeit mit den Musikerinnen und Musikern der Luzerner Institutionen erlebe ich gut - bei den Proben geht es ums gemeinsame Musizieren, da ist es egal, wie ein Instrument genau gespielt wird, oder ob es eine Geige ist oder ein iPad. Ich sehe die Unterschiede zwischen regulärem und geschütztem Kunstbetrieb nicht so schwarz-weiss. Dass in sehr engem Zeitrahmen gearbeitet wird, tut beispielsweise niemandem gut, behindert oder nicht.» Auch die Frage «Was brauchst du, um arbeiten zu können?» sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

So gibt es in dem Projekt ganz selbstverständlich Tanz mit Krücken, Streichinstrumente und adaptive Musiktechnologie – iPads, wie oben erwähnt, oder ein Motion Composer, der Bewegung in Musik verwandelt. Nicht nur auf der Bühne wird Inklusion bei «The Big Ensemble» gross geschrieben. Eine Stunde vor dem Konzert steht eine Installation bereit, in der die adaptiven Instrumente ausprobiert werden können und das Konzert wird als «Relaxed Performance» durchgeführt, zugänglich für Menschen mit jeglichen Hintergründen ab 4 Jahren.

Dienstag, 21. Januar, 18.00, KKL Luzern.

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