
Schon auf ihrem Debüt «Prelude To Ecstasy» von 2024 präsentierte sich die englische Frauenband «The Last Dinner Party» als barocke, opernhafte Provokation zwischen Theatralik und weiblicher Lust an der Selbstinszenierung.
Der Zweitling «From the Pyre» («vom Scheiterhaufen») geht nochmals weiter. Der Titel ist mehr als eine Metapher: Er verwandelt den Scheiterhaufen, auf dem Frauen jahrhundertelang für ihre Eigenständigkeit, Begierde oder Intelligenz verbrannt wurden, in einen Ursprung der Kraft. Was einst Symbol für Vernichtung war, wird hier zur Quelle von Trotz, Glanz und Selbstermächtigung. Die Musikerinnen von The Last Dinner Party sind nicht mehr die, die verbrannt werden, sie sind die, die brennen.
Lustvoll jongliert die Band mit musikalischen Elementen und Formen
Die Songs der Band um Leadsängerin Abigail Morris lodern denn auch zwischen Pathos und Pop, Sakralem und Zorn, Schönheit und Schreien. Es ist ein kontrolliertes Brennen, das nie in Opferhaltung verfällt. Die Band spielt gleichermassen mit der Geschichte wie mit den musikalischen Elementen und Formen. Lustvoll jongliert die Band mit Intros, Bridge, Zwischenspiel, Rhythmuswechseln, Breaks und schwelgt in doppelten Refrains und gegenläufigen Melodien. The Last Dinner Party trägt auch auf dem zweiten Album dick auf und scheut sich im Windschatten von Queen nicht vor Opulenz und Pathos.
The Last Dinner Party: From The Pyre (Universal). Live: 14. Feb 2026 in Dübendorf Le Hall.
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.