notifications
«Salto Natale»

Salto Natale: «Wunschwelt» lässt keine Wünsche mehr offen

Der Winterzirkus überzeugt mit einem Programm voller Farbe, Fantasie und artistischen Glanzlichtern. Die Nummern sind vielseitig und spannend.

Artistik auf sehr hohem Niveau, eingebettet in einen Hauch von durchaus auch geschmäcklerischen Sentimentalitäten und mit opulenter Fantasie ausstaffiert – diese Mischung bringt ebenso Farbe in die graue November-Tristesse wie Abwechslung zum Vorweihnachtsstress. Es ist das Rezept, nach dem ein Winterzirkus Heerscharen von Publikum ins Chapiteau lockt.

Mit Konsequenz stillen Rolf Knie und sein Sohn Gregory seit Jahren mit ihrer Zirkus-Show «Salto Natale» die Sehnsüchte eines breiten Publikums, entführen es mit viel Aufwand in eine Traumwelt. Oder in eine Wunschwelt, wie sie das diesjährige Programm nennen. Es ist ein Programm, das keine Wünsche offen lässt – weder nach Staunen noch nach Lachen, weder nach Attraktionen noch nach Augenweiden. Das achtköpfige Live-Orchester mit der überzeugenden Sängerin Corinne Gfeller, die sieben quirligen Tänzerinnen und Tänzer, die brillante Choreografie und die bis ins kleinste Detail umwerfenden Kostüme begeistern ebenso wie die Artisten.

Dreh- und Angelpunkt, sozusagen ruhender Pol zwischen den Turbulenzen der hochkarätigen Akrobatik-Nummern, ist Thomas Leuenberger, einst mit Partner Claude Criblez bekannt als Flügzüg. Nun agiert der blond gelockte Berner solo. Als Baldrian leitet er ein «Entschleunigungs-Seminar» und bringt mit dem Grundsatz «Nume nid jufle» das Publikum zum Schmunzeln, Nachdenken und Staunen über geräuschlos fliegende Drachen und weitere zauberhaft-beruhigende Flugobjekte.

Vielseitig und spannend sind die artistischen Nummern. Die spektakulärste darunter zeigen die Catwall Acrobats: Sechs Kanadier, darunter eine Frau, nehmen zwei Trampoline als Mittel zum Zweck, eine 5 Meter hohe und 90 Zentimeter breite Wand zu besteigen und zu überspringen. Einer aus der Truppe, Hugo Noël, definiert zudem in einer Solonummer das Rhönrad neu, präsentiert er doch die hohe Kunst dieses Sportgerätes mit nur einem statt der zwei Parallel-Reifen.

The Blue Sky Girls aus der Mongolei beherrschen die stets aufs Neue verblüffende Kunst der Kontorsion nicht nur auf höchstem Niveau, sondern auch absolut synchron und mit formvollendeter Eleganz. Eine Augenweide ist auch das französisch-niederländische Duo Polinde: zwei junge Frauen in einer überzeugenden Trapeznummer. Aber auch sonst: Ob tanzende Bumerang-Ringe, Messer schluckende Dame, jonglierender Komiker oder starke Hand-in-Hand-Akrobatik – «Wunschwelt» verzaubert und überzeugt.

Salto Natale spielt bis zum 2. Januar 2011.

Kommentare (0)