Yen Duong
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Wilhem Baumgartner wurde 1893 geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen in Basel auf, machte eine Lehre als Spediteur und gründete mit 27 Jahren die Firma «Treuhand für Immobilien AG». Er starb 1946 im Alter von 53 Jahren. (YDU)
Die für Basel typischen Baumgartnerhäuser aktualisieren die Tradition der bürgerlichen Architektur des 18. Jahrhunderts, den sogenannten Basler Stil. In den Jahren 1926 bis 1938 baute Wilhelm Emil Baumgartner in Basel über 300 solcher Häuser, welche auch bis heute als Klassiker die Quartiere prägen.
Bis heute hat kein Architekt annähernd so viele Häuser in der Stadt gebaut. «Viele Baumgartnerhäuser gibt es vor allem im St. Johann, im Gundeli oder an der Peter Rot-Strasse im Wettsteinquartier», sagte Baumgartners Enkel, Christian Noti-Stricker, gestern vor den Medien.
Nun treten Noti-Stricker und Philip Stricker in die Fussstapfen ihres Gross- beziehungsweise Urgrossvaters und möchten neue Baumgartnerhäuser in Basel erstellen und alte renovieren. Dazu haben sie vor sechs Monaten die Firma W. E. Baumgartner gegründet, die als Generalunternehmerin die teilweise oder gesamte Renovation von bestehenden Baumgartnerhäusern übernimmt.
«Wir möchten Hand bieten und die Tradition weiterführen, denn viele Häuser sind bereits kaputt renoviert worden», meinte Urenkel Philip Stricker. Erste Erfahrungen konnten bereits gesammelt werden. So wurden drei Baumgartnerhäuser in Familienbesitz an der Elsässer- und Fatiostrasse im St. Johann totalrenoviert und teilweise umgebaut. Insgesamt sind 18 Häuser noch in Familienbesitz.
Laut Christian Noti-Stricker hat die Renovation eines Hauses mit fünf Wohnungen rund 600 000 Franken gekostet. «Wir beschränken uns bei der Renovation dabei auf die Baumgartnerhäuser, welche zwischen 1926 und 1938 gebaut wurden. Die späteren Baumgartnerhäuser weichen nämlich von der Tradition des Basler Stils ab», meinte Philip Stricker.
Nicht überrenovieren
Abgesehen haben es die beiden Nachfahren auch auf Betonbauten aus den 1960er und 1970er Jahren. Diese seien aus bautechnischer Sicht meist schlecht gebaut, oft in einem desolaten Zustand, deshalb schwer zu sanieren und müssten früher oder später abgerissen werden. Ihre Substanz trage wenig zur Stadt bei. Geht es nach Philip Stricker, wäre es sinnvoll, diese Häuser durch neue Baumgartnerhäusser im klassischen Stil zu ersetzen. Diese würden sich städtebaulich ideal in die bestehenden Quartiere einfügen.
Für den Neubau und die Renovation der Häuser arbeiten die beidem Nachfahren mit den Architekturbüros Joos & Mathys in Zürich und H.J. Staub in Basel zusammen. «Die Baumgartnerhäuser haben einen hohen Gebrauch- und Gesellschaftswert» sagte Architekt Christoph Mathys. Wenn sich die Architektur immer nur nach dem Neuem orientieren würde, dann zerfalle das Gesicht einer Stadt, sagte Mathys weiter.
Hansjörg Staub erklärte, dass man relativ wenig machen müsste, um die Baumgartnerhäuser zu modernisieren. Denn man dürfe die Häuser nicht überrenovieren.
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