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Sie haben keine Angst vor Pop

Vor zehn Jahren haben Belia Winnewisser und Rolf Laureijs angefangen, unter dem Namen a=f/m Popsongs ohne Formel zu schreiben. Jetzt sind sie zurück – neu im Trio – und feiern Plattentaufe im Südpol Luzern.

Man solle das Album chronologisch durchhören, empfiehlt das Label. Etwas, das dem Zeitgeist zuwiderläuft. Ganz anachronistisch kann sich auch die Band a=f/m (ausgesprochen Alpha equals F over M) nicht verhalten. Von der «überraschenden Reunion eines Szene-Lieblings» war Anfang Jahr auf SRF die Rede, als sich a=f/m mit der Single «Side by Side» zurückmeldete – mit Melanie Zwahlen (All XS) zum Trio erweitert. Nach zwei weiteren Singles ist nun das zweite Album «Immense Birthday Party» da, «Side by Side» passte (zum Glück) nicht drauf.

Die Band a=f/m verpackt die ganze Gefühlspalette in stimmungsaufhellende Popsongs: Rolf Laureijs, Melanie Zwahlen und Belia Winnewisser (von links).
Bild: zvg

Das vor zehn Jahren von Produzentin und DJ Belia Winnewisser und Rolf Laureijs (Frederik, deleterolf) gegründete Duo machte damals nicht nur mit einer «supertollen Electro-Pop-Platte» (SRF) schweizweit auf sich aufmerksam, sondern auch mit einem Band- und einem Debütalbum-Namen, mit denen Spotify so seine Mühe hatte. Aus dem Alpha im Bandnamen wurde ein a, aus «Download» «Dwnld». Kennengelernt hatten sich die Luzerner Winnewisser und Laureijs beim Studium in Bern. Ihre Arbeitsweise: Schnell und impulsiv, die Theorie mal beiseitegelassen.

Eher Orangenpunsch als Glühwein

Während die Einen verzweifelt versuchen, gute Popsongs zu schreiben und sich dabei auf die eine oder andere Art anbiedern – kommerziell oder experimentell –, scheint die Band mit dem Newtonschen Namen tatsächlich von keiner höheren Agenda getrieben zu sein und Spass zu haben. a=f/m zeigt sich unbeeindruckt von dem, was gerade läuft. Eher noch blicken die drei zurück und bringen das, was ihre jungen Ichs berührt oder geprägt hat, nonchalant in ihre Musik ein. «A Star» hätte genauso gut in den 90er-Jahren in einem Londoner Club laufen können. Viele der Songs gehen direkt ins Herz, wie «A New Song», «Spark in Your Eyes» oder «World of Mine», und verbreiten eine wohlige Wärme im Bauch wie eine Tasse Glühwein. Oder eher Orangenpunsch – Vitamin C, keine Drogen. Es sind Bauch-, keine Kopfsongs, an denen nicht zu viel herumgetüftelt wurde. Es sei «Pop im wahrsten Sinne des Wortes», sagen sie. «Grosszügig, direkt und selbstbewusst genug, um seine eigene Popularität anzunehmen.» Kein Rock mehr, kein Wave mehr, wie noch in den Anfängen etwa mit «Body Collide». Synthie-Pop pur.

Die Plattentaufe von «Immense Birthday Party» könnte nicht besser in die Adventszeit passen. In der Wärme im Club zusammenstehen und sich von nostalgischen Klängen ein Lächeln ins Gesicht zaubern lassen. Und nach dem vielen Dopamin ein Schuss Melancholie zum Schluss. Kann gut sein, dass es zu spontanen Umarmungen kommt.

a=f/m: «Immense Birthday Party»; Plattentaufe: Freitag, 5. Dezember, 21.30, Club, Südpol, Kriens.

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