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Kino

Schweizer Film «Heldin» von Petra Volpes schafft den Sprung auf die Oscar-Shortlist

Gewinnt die Schweiz bald einen Oscar? Die Filmakademie in Los Angeles hat Volpes Drama «Heldin» in der Kategorie Bester Internationaler Film vorausgewählt.
Traf einen Nerv: Leonie Benesch als Pflegerin Floria in «Heldin».
Bild: SALVATORE VINCI

Das gelang zuletzt einer Zucchini: Seit dem Animationsfilm «Ma vie de Courgette» (2017) hat es kein Schweizer Film mehr auf die Oscar-Shortlist für den besten internationalen Film geschafft. Bis jetzt.

Am Dienstag gab die Filmakademie in Los Angeles ihre Vorauswahl für zwölf Kategorien der Oscar-Verleihung 2026 bekannt. Eine der Kategorien ist die des «Best International Feature Film» – und auf dieser Liste findet sich das Drama «Heldin» der Aargauer Regisseurin Petra Volpe («Die göttliche Ordnung»).

Im Sommer hatte das Bundesamt für Kultur «Heldin» als Schweizer Beitrag für die Oscars 2026 ausgesucht. Der Film, der im englischen Sprachraum den Titel «Late Shift» trägt, zeigt mit beinahe dokumentarischer Präzision, wie die Pflegerin Floria (Leonie Benesch) durch ihre Spätschicht im Kantonsspital Baselland hetzt.

Dabei erweist das Geschehen als so dicht, dass «Heldin» im Grunde ein Thriller ist. Pflegerin Floria hat zu wenig Zeit für alles, laufend kommen neue Aufgaben hinzu. Ein schmieriger Privatpatient wartet ungeduldig auf seinen Tee, andere warten darauf, dass sie nach ihrer Operation endlich abgeholt werden. Ständig klingelt das Telefon, ständig will noch jemand etwas von Floria, bis ihr schliesslich ein Fehler unterläuft.

Mit dieser atemlosen Darstellung, die Pflegerinnen und Pfleger als weitgehend realistisch beschreiben, traf Volpe einen Nerv. In der Schweiz hat «Heldin» 200'000 Kino-Eintritte verbucht, in Deutschland über 400'000.

Schwach ist die Konkurrenz nicht

Im Wettbewerb um den besten internationalen Film hatten sich insgesamt 86 Länder beworben. Nun haben neben «Heldin» 14 weitere Filme einen Platz auf der entsprechenden Shortlist erhalten. Darunter etwa Deutschland mit Mascha Schilinkis «In die Sonne schauen», Südkorea mit Park Chan-wooks «No Other Choice» und Tunesien mit Kaouther Ben Hanias «The Voice of Hind Rajab».

Weiter auf der Liste vertreten sind Filme, die auch in anderen Kategorien als Oscar-Anwärter gelten: Joachim Triers Familiendrama «Sentimental Value» aus Norwegen, Kleber Mendonça Filhos Thriller «The Secret Agent» aus Brasilien sowie das Drama «It Was Just an Accident», mit dem der iranische Regisseur Jafar Panahi Frankreich vertritt.

Die Filmakademie gibt am 22. Januar bekannt, welche fünf Filme der Shortlist sie für die Verleihung am 16. März und damit die Chance eines Oscar-Gewinns berücksichtigt. Letztmals nominiert für den Oscar des besten internationalen Films war die Schweiz übrigens 1991, und das erfolgreich: Das damals nominierte Flüchtlingsdrama «Reise der Hoffnung» von Xavier Koller gewann.

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