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Hochdorf

Nur die Regisseurin glüht für ihr Stück

Mit einer Spitzenleistung überzeugte das Theater Brauichessu sein Premierenpublikum. Das «Theater im Theater» ist höchst amüsant.
In Malters wird «Auf Ted!» gespielt, das Ensemble schafft schöne Bilder und eindrückliche Dialoge.
Bild: Manuela Jans-Koch (Hochdorf, 25. 4. 2025)

Mit dem Lustspiel «Mord on Backstage» von Claudia Gysel bringt das Theater Brauichessu Hochdorf ein humorvolles und zugleich anspruchsvolles Stück auf die Bühne, das vom Publikum an der Premiere mit viel Applaus und herzhaften Lachern belohnt wurde. Die Inszenierung unter der Regie von Franziska Schmid überzeugt durch eine gelungene Mischung aus Komödie, Krimi und Klamauk.

Das Stück bietet einen Blick hinter die Kulissen einer fiktiven Theatergruppe, die mit den Herausforderungen eines selbst verfassten Dramas ihrer Regisseurin Romy Feinstaub konfrontiert wird.

Akteurinnen und Akteure schlüpfen in Doppelrollen

Ein «Theater im Theater» verlangt sehr viel Präzision und Konzentration, denn die Schauspielerinnen und Schauspieler müssen den steten Wechsel zwischen den dargestellten Proben des Stücks und den Szenen hinter der Bühne meistern. Die zweigeteilte, aufwendig konstruierte Bühne ermöglichte es dem Publikum, sowohl die Welt des englischen Adels als auch den chaotischen Probenraum der Theatergruppe zu erleben. Die elf Akteurinnen und Akteure schlüpfen dabei in Doppelrollen und überzeugen mit lebhafter und glaubwürdiger Darstellung. Das motivierte Ensemble besteht aus spielerfahrenen Mitgliedern: aus fünf Frauen, vier Männern und zwei Jugendlichen. Lediglich Daniel Gaus alias «Techniker Simon» steht das erste Mal auf der Bühne, was man ihm aber zu keinem Zeitpunkt anmerkt.

Schön ist, dass auf der kleinen Bühne im Brauiturm mit Zoe Felber und Jana Gaus wieder Nachwuchstalente zu erleben sind. Unter den Spielenden gibt es tatsächlich eine Altersdifferenz von sechzig Jahren. Ob elf oder 71: Alle brillieren und sorgen für beste Unterhaltung.

Zwei Monate vor der Premiere sind alle genervt

Christof Stöckli aus Stans hat für das neue Stück die Musik komponiert und arrangiert: Lieder, einzelne Motive, Intermezzi, kurze Begleitungen bei Umbauten und Stimmungselemente sorgen für den eindrücklichen Klangteppich. Es ist bereits seine fünfte Komposition für das Theater Brauichessu. Er begleitet mit einem kleinen musikalischen Ensemble (Piano, Geige, Klarinette und Querflöte) das Theaterspiel während der Aufführungen, was für zusätzliche Atmosphäre sorgt.

Die Geschichte beginnt damit, dass allmählich ein Schauspieler nach dem anderen zur Probe kommt. Noch zwei Monate bis zur Premiere und alle sind genervt. Eheprobleme und Eifersüchteleien machen die Atmosphäre gehässig. Amateurregisseurin Romy Feinstaub hat das «gehobene Drama in drei Akten» selbst geschrieben und Shakespeare nachempfunden. Also stottern ihre Spieler ihren mühsamen Text, den sie kaum aussprechen können, und finden laufend Ungereimtheiten in der Handlung. Nur die Regisseurin glüht für ihr Stück. Es kommt zu grotesken Szenen, es wird mit List gemordet und unglaublich spektakulär gestorben. Plötzlich bringt ein Ernstfall der Handlung eine Wende.

Der tosende Applaus des begeisterten Publikums zeigte, dass die Truppe das amüsante Stück grossartig inszeniert hat.

Weitere Aufführungen bis 10. Mai. Im Brauiturm, Hochdorf. Informationen und Tickets unter www.brauichessu.ch .

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