notifications
Albumkritik

Was taugt der neue Nemo-Sound?

Grosser Tag für Nemo: In Kiew startet die Europa-Tour und das lang erwartete Debütalbum erscheint. Es ist der Sound einer Befreiung.

Mehr als anderthalb Jahre sind seit dem ESC-Sieg von Nemo vergangen. Im schnelllebigen Pop eine kleine Ewigkeit. Dabei hat Nemo die Erwartungen an das Debütalbum selbst in die Höhe geschraubt. Doch das Warten hat sich gelohnt.

Cover von Nemos Debütalbum «Arthouse».
Bild: Foto: Universal Music

Auf «Arthouse» bricht Nemo radikal mit dem alten Sound: Kein Mundart, fast kein Rap, stattdessen ein internationales Klangbild, das sich entschlossen von der Enge helvetischer Provinzialität löst. Wir hören eine zeitgenössische Version der Scissor Sisters, von Mika und von Freddie Mercury.

Die dreizehn Songs sind nicht ganz so spektakulär wie der ESC-Siegersong «The Code», aber immer noch so abenteuerlich, wie man sie hierzulande selten hört. Erfrischend masslos, wundervoll anmassend, theatralisch, glamourös und exzentrisch. Mit musikalischer Furchtlosigkeit sprengt Nemo die Grenzen zwischen Genres und Gender.

«Arthouse» ist dancelastig, Nemo präsentiert aber auch die introvertierte, zerbrechliche und intime Seite. Wie etwa in der kindlichen Ballade «Black Hole», aber auch in «I Got High At The Party», sowie in Teilen des Titelsongs und in «Unexplain-able». Mit der Songschreiberin Mia Gladstone und den Produzenten Liam Maye und Sacha Rudy inszeniert Nemo eine extravagante Klangwelt, die sich von konventionellen Mustern absetzt, aber doch Pop bleibt. Darüber Nemos Stimme, die alle Schranken sprengt und ein Feuerwerk an Ausdruckskraft, Emotionen und Vielfalt entfacht.

Ob sich Nemo mit «Arthouse» jetzt auch auf dem internationalem Parkett durchsetzen kann, ist schwer zu sagen und hängt von vielen Faktoren ab. Aber Nemo hat alles dafür getan. Nemo ist bereit für die Welt. (sk)

Nemo: Arthouse (Universal). Erscheint am 10.10. Live: 24.10. X-Tra Zürich.

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema:

Kommentare (0)