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«Zukunft Volksmusik»

Musikhochschule Luzern: All-Star-Band lanciert die neue Volksmusik

Die Musikhochschule Luzern feierte das 15-jährige Jubiläum des Studiengangs Volksmusik. Klarer als das Podium bekannte sich zu deren Erneuerung das Konzert mit drei Generationen des hochschuleigenen Volksmusikensembles Alpinis.

Die Urformation Alpini Vernähmlassig um die Akkordeonistin Andrea Ulrich (im Bild 2010 rechts) fand als Revival-Band am Jubiläumsanlass «Zukunft Volksmusik» wieder zusammen.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (2010)

Seit 15 Jahren kann man an der Musikhochschule Luzern Volksmusik studieren. Die Hochschule feierte das Jubiläum mit dem Podium «Zukunft Volksmusik» und einem Konzert, in dem drei «Generationen» des hochschuleigenen Volksmusik-Ensembles Alpinis auftraten – und einen sensationellen «Leistungsausweis» erbrachten.

Zur zentralen Frage nach dem Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation in der Schweizer Volksmusik gab es am Podium allerdings keine eindeutigen Bekenntnisse. Da war man sich zwar einig, dass man junge, urbane Menschen vor allem für Volksmusik «jenseits der Klischees von Bergen und Sennen» begeistern kann. Aber Musikhochschuldirektor Valentin Gloor wie die anderen Referenten (darunter Nationalrätin Priska Wismer) betonten auch, dass man Innovation und Tradition bereits in der Ausbildung verbinden müsse.

Ein klingendes Bekenntnis zur neuen Volksmusik

Die komplizierten Beziehungen zwischen Tradition und Innovation veranschaulichte konkreter das Konzert im Salquin-Saal. Da gab es Stücke, die unverkrampft beides verbinden, wie Nadja Räss’ pfiffige «Old Box» (vital interpretiert von den Jungtalentschuppen-Musikanten) oder – zum Volksfest gesteigert – Andreas Gabriels «Stumpe» (mit den Alpinis 2022).

Wo Weltmusikanleihen zu konkret wurden, zeigte sich, dass die neue Multikulturalität die Schweizer Volksmusik nicht nur «neu», sondern auch austauschbarer macht. Ein geisterhaftes Zäuerli von Noldi Alder war dagegen zu individuell und zu weit weg von der Tradition, um eine solche neu zu begründen. Das galt auch da, wo die «überdimensionierte Ländlerkapelle» (Nadja Räss als sympathische Moderatorin) zu einer artifiziellen Schreibweise verführte.

Verband auch als Komponist Virtuosität mit Kunstsinn und elementarem Drive: Akkordeonist Fränggi Gehrig. 
Bild: Bild: Urs Hanhart (2021)

Wie man Virtuosität mit Kunstsinn und elementarem Drive verbinden kann, zeigten hingegen beispielhaft Stücke des Akkordeonisten Fränggi Gehrig. So gab nicht zuletzt der Auftritt der «Alpinis Revival» zum Jubiläum ein klares Bekenntnis für eine neue Schweizer Volksmusik ab – und die All-Star-Band mit ehemaligen Absolventen der Musikhochschule zeigte, welchen Beitrag dieses dazu leistet.

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