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Popkultur-Glosse

Mein Kind, meine Brüste, meine Entscheidung – ob Promi oder nicht: Hört auf mit diesem Mama-Shaming!

Diese Woche mussten sich gleich mehrere Promi-Frauen ein paar bescheuerte Vorwürfe anhören, weil manche Menschen einfach immer motzen müssen, wenn es ums Thema Mama-Sein geht. Und das macht mich stinksauer.

Michelle Hunzikers Tochter Aurora hat nach zwei Monaten aufgehört, ihr Kind zu stillen. «So what?», könnte man jetzt sagen. Stattdessen rissen manche Menschen aber ungefragt ihr Maul auf und liessen einen Shitstorm auf die junge Mama prasseln. Als ob es sie irgendetwas angeht, was die Frau mit ihrem Kind oder ihren Brüsten macht.

Aurora Ramazzotti zeigt sich auf Social Media fröhlich mit ihrem kleinen Sohn.
Bild: Bild: Instagram

An dieser Stelle mach ich mal rasch genauso ungefragt einen Köpfler in mein Privatleben: Ich habe meinen Sohn zwei Wochen lang versucht zu stillen. Es tat saumässig weh und es kam kaum was dabei raus. Denn, oh grosse Überraschung: Stillen ist nicht für alle so ein magisches Erlebnis. Ich habe kurz zuvor eine Melone aus einer Öffnung von der Grösse einer Pflaume gedrückt und diese «Magie» darum schnell zum Fenster rausgeschmissen. Für mich persönlich war es genau die richtige Entscheidung, denn ich hatte einfach keinen Bock mehr.

Und ich habe auch keinen Bock mehr auf dieses ständige Mama-Shaming! Doch das gibt es ständig. Egal ob es ums Stillen geht, ob man bei der Geburt Medikamente in Anspruch nahm, ob man einen Kaiserschnitt hatte, ob man die Baby-Pfunde verliert, ob man nach dem Mutterschaftsurlaub wieder voll arbeiten geht (und – Gott bewahre – sich sogar darauf freut!), ob man sein Kind in die Kita gibt oder wie man es anzieht: Irgendjemand motzt immer. Und wenn man Promi ist, erst recht.

Neben Aurora Ramazzotti und ihren Brüsten bekam das auch Megan Fox gerade zu spüren. US-Politiker Robbie Starbuck hat offensichtlich zu viel Zeit und verkündete darum via Twitter, dass die Schauspielerin ihre drei Söhne dazu zwinge, Mädchenkleider zu tragen.

Megan Fox lässt sich nicht vorschreiben, wie sie ihre Kinder anzieht.
Bild: Bild: Keystone

Hier muss ich rasch einen sehr tiefen, frustgefüllten Seufzer rauslassen ... Ja, ihre Buben tragen teilweise Kleider und/oder Nagellack. Muss man das gut finden? Nein. Und trotzdem geht das andere einen feuchten Dreck an.

Apropos: Es geht andere einen ebenso feuchten Dreck an, ob eine Frau überhaupt Mama werden will. Und doch müssen sich Frauen ständig dafür rechtfertigen. Auch dafür gab es diese Woche ein Beispiel aus der Promi-Welt: Kim Kardashians Mama, Kris Jenner, stieg Tochter Kendall aufs Dach, weil das Model das einzige Mitglied im Kardashian-Clan ist, das (noch) kinderlos ist. Und sie ist glücklich damit.

Doch Kris hat offensichtlich zu heiss gebadet, denn im Trailer zur neuen Folge von «The Kardashians» flötete sie: «Ich glaube, es wäre vielleicht Zeit für ein Baby.» Kendall erstickte daraufhin fast an ihrem Schluck Wasser und meinte: «Du sagst ständig, dass ich nicht jünger werde. Aber das ist mein Leben und ich weiss nicht, ob ich dazu schon bereit bin.»

Kinderlos und glücklich: Kendall Jenner ist in ihrer Familie die absolute Ausnahme.
Bild: Bild: Keystone

Kris schaufelte sich ihr WTF-Grab aber noch ein bisschen tiefer: «Bist du sicher, dass es dein Leben ist?» Schliesslich würden ihre Anzahl Eier mit jedem Jahr weniger werden. Was um Himmels willen hat es dieser Frau bitte ins Hirn gefurzt? Warum glaubt irgendjemand, dass man das Recht hat, einer Frau vorzuschreiben, was sie mit ihren Eiern, ihren Brüsten oder ihrem Kind zu tun hat???

Wer Kinder haben will, den heisse ich liebend gern im Klub der müden Mamas willkommen. Wer keine will, der verhütet halt. Wer stillen will, soll das in aller Ruhe tun, wo immer und wann immer die kleinen Nippelbeisser halt Hunger haben. Wer nicht, der bezahlt halt ein Vermögen für Babynahrung. Und wer seine Kinder überhaupt dazu bringt, sich anzuziehen, damit man tatsächlich mal pünktlich zu einem Termin kommt, vor dem verneige ich mich voller Ehrfurcht.

Jeder, der den Drang verspürt, anderen Müttern (und Vätern) reinzureden, wenn ihr Kind offensichtlich gesund und glücklich ist, soll seine Meinung nehmen, sie ganz klein zusammenfalten und dahin stecken, wo die Sonne nicht scheint. So, damit hab ich meinen Dampf zum Thema jetzt abgelassen. Vorerst.

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