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Oberentfelden

Leichte Kost bestellt und bekommen

Unterhaltung pur heisst das Motto der Saison 2010 der Theatergesellschaft Oberentfelden (TGO). Gespielt wird die Komödie «Hotel Mimosa» in der Dialektfassung von Rico Spring, der auch Regie führt. Die Begeisterung des Premierenpublikums kannte keine Grenzen.

Die TGO ist dem Wunsch vieler treuer Aufführungsbesucher gefolgt und hat für die Spielzeit 2010 mit «Hotel Mimosa» ein Stück ausgewählt, das Lachsalve um Lachsalve auslöst. Geistige Anforderungen werden keine gestellt, denn es geht während zweier Stunden nur um ein Thema, das hüben und drüben geläufig ist. Am Samstag war Premiere.

Seitensprünge, Strichmädchen

Das Hotel Mimosa ist gar kein Hotel, sondern eine Villa in Südfrankreich. Der französische Regisseur François Martigue holt sich dort seine Ideen für neue Filme und beginnt eine Affäre mit Magali Bavaud, die mit ihrem Ehemann, einem U-Boot-Kapitän, der viel abwesend ist, wohnt.

In ungefähr einer Minute wandelt Martigue die Villa in ein Hotel um. Nebst Martigues Frau tauchen noch andere Gäste auf: ein tollpatschiges Bauernpaar aus der Schweiz, ein weiteres Seitensprung-Paar, von dem man ellenlang immer wieder vernimmt, dass «es» in der Nacht nicht geklappt hat, ein lebensmüder Mann, dem die Frau davon gelaufen ist, ein Strichmädchen und sein Kunde.

Der richtige Regisseur

Rico Spring mit seiner Erfahrung und seinem Ideenreichtum ist für dieses Stück der richtige Regisseur. Hier kann er mit der Situationskomik spielen, auf Tempo setzen, Gags (auch sprachliche) einbauen. Während der ganzen Aufführung gibt es nie einen toten Punkt. Wer sich auf der Bühne befindet, ist in Bewegung.

Spring konnte alle Rollen optimal besetzen. Damit ist es ihm auch gelungen, die Charaktere der einzelnen Personen genau nachzuzeichnen: das Durchtriebene, Lügenhafte, Schmeichelnde von Regisseur François Martigue (Peter Steiner), die Ambivalenz seiner Gattin Cécile (Irène Ziörjen), die Verliebtheit, die Überforderung und den Zorn von Magali Bavaud (Karin Finazzi, die manchmal ihr Stimmvolumen etwas dämpfen sollte, damit man sie besser versteht), die Tollpatschigkeit des Schweizer Bauernpaares Peter und Heidi Müller (Peter Waber, Heidy Hunziker), den Charme des Strichmädchens Georgette (Irene Steinegger),

Helena Lüscher als Mutter von Magali, Susanne Nussbaum und Daniel Achermann, das zweite Seitensprungpaar (Dubois/Blanc), Dieter Lüscher, der gewalttätige, eifersüchtige Ehemann der Dubois, Josef Badertscher, der lebensmüde und durch das Strichmädchen wieder aufgerichtete Mann, und Guido Kyburz als dessen «Tiger» stehen den andern in nichts nach und tragen ebenfalls zu einer geschlossenen Ensembleleistung bei.

Das herrliche Bühnenbild von Hansjörg Matter erhielt nach der Vorhangöffnung einen Spezialapplaus. Nicht vergessen sei die kompetente Arbeit von Petra Kehrli (Masken und Frisuren) und von Monika Wullschleger (Kostüme und Requisiten).

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