
Das Gefühl danach
Wir waren - wie sollen wir sagen - perplex? Schlaff? Jedenfalls enttäuscht. Was den Sonntagabend hätte aufpeppen sollen, war nicht viel lustiger als die zusammengefasste Tagesschau der letzten Woche. Immerhin: Dass man in aller Kürze das Wichtigste und weniger Wichtige aus der vergangenen Woche repetiert bekommt, ist ein unterschätzter Service von «Late Night Switzerland». Bloss der Humor, wo war der diesmal geblieben?
Der Gast
Zum Glück, der Gast. Wer die erste Hälfte mit meist müdem Lächeln überstanden hatte, dem machte Studiogast Fabian Unteregger vor, wie man an blossen Lauten Promis wie Roger Federer («mio!»), Martullo Blocher («ää!»), ihren Vater («m!») oder Andreas Glarner («o!») erkennen kann. Ob Unteregger dem Moderator die Lösungen vorgängig eingeflüstert hat, lassen wir mal offen, der Wiedererkennungseffekt war jedenfalls das Highlight der Sendung.
Als Comedian und Arzt Unteregger danach des Langen und Breiten aufzählte, wie man ein hohes und gesundes Alter erreichen kann, war es eher komisch-ernst statt komisch.
Die Fails
Ungesund ist schlechter Humor wohl nicht gerade. Aber auszuformulieren, dass es Apfelmus sei, wenn die Ostschweizer Apfelkönigin Durchfall hat, das ist so unnötig, dass einem ganz flau im Magen wird.
Die besten Sprüche
Während Unteregger dem Publikum noch dringend empfahl, mehr als fünf Stunden pro Nacht zu schlafen um Demenz vorzubeugen, fragte Büssi: «Kommt es darauf an, mit wem man schläft?» Unteregger: «Da müsste man Trump fragen.»
Büssi über den Waldkauf der Post: «Die Post hat mehr Bäume als Poststellen.»

Der Sketch, wo die UBS als Lover im Bett mit Helvetia liegt: «Du engst mich so ein, ich brauche einfach mehr Freiheiten, Helvetia!»
Kein Spruch, sondern visuell gelungen: Roger Schawinski, der letzte Woche den UKV-Empfang via Abstimmung im Parlament vor der Abschaffung rettete, dargestellt als «UKVader».

Studiogast Julia Steiner als Bildungsexpertin im Gespräch über das schlechte Abschneiden der Buben in der Schule zu Büssi: «Damit Sie das als ehemaliger Bub verstehen...»
Und vielleicht noch der Sketch, in dem ein Paar einen Hooligan adoptiert hat. Es war jedenfalls schön schräg, wie sich die beiden wie bei einem neugeborenen Baby an seinem Gebrüll ergötzten und seinem ersten Wort: «Hueresohn». Und stubenrein ist so ein Hooligan natürlich auch noch nicht.

Das gab zu reden
Im grandiosen Intro vor der letzten Sendung war der nackte Stefan Büsser noch auf der Suche nach guten Gags von seinen Autoren. Diesmal haben sie - mit Ausnahme der oben genannten - nicht geliefert. Und auch sonst rettete kein Sondereffekt die Sendung. Sollen wir nun Büssis freakiger Sidekick Michael Schweizer doch noch zu vermissen beginnen? Unterstützung hätte er gebraucht.
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