Das Gefühl danach

Am Anfang waren wir sprachlos. War das gerade das aufwendigste Intro, seit es Late-Night-Shows gibt? Büssi und das SRF schöpfen mit der ganz grossen Kelle: Action, Feuer … Aber dazu später mehr. Zuerst zum Schluss beziehungsweise zum Gefühl danach. Ja, Büssi ist wieder da. So, wie wir ihn kennen. Nicht grandios. Aber nach einer so langen Sommerpause haben wir mehr vermisst, als wir gerne zugeben – und Wiedersehen macht bekanntlich Freude. Ein leichter Hauch von «War’s das schon?» bleibt aber zurück. Doch Büssi hat sich den Start halt auch selber schwer gemacht – mit der Wahl der «Gästin».
Der Gast
Stefan Büsser hat in einem Interview mit uns diese Woche zugegeben, dass rechte Politiker die lustigeren sind. Es gebe aber auch witzige linke Politikerinnen wie Meret Schneider, meinte er.
Die neue Staffel mit SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer zu starten, ist deshalb mutig: Sie ist links, aber nicht Meret Schneider. Und eben – so zeigte sich bald – nicht sehr witzig. Sie wirkte steif, und man vermisste die Selbstironie.

Ein Beispiel. Büssi: «Vor zehn Jahren wolltest du die Armee abschaffen. Noch immer?»Mattea Meyer: «Ja. Als Vision. Wenn man die hungernden Kinder in Gaza sieht und die erschöpften Soldaten in der Ukraine, kann man nur eine Welt ohne Krieg wollen.» Büssi (ratlos): «Äh ja, das wollen wir alle.» Ende der Diskussion.

Dann liefert Büssi ihr eine Steilvorlage. «Du hast ja was gegen Ungerechtigkeit. Wie hältst du es aus, dass du auf dem bequemen Sofa sitzen darfst und ich auf diesem harten Stuhl?»
Meyer druckste etwas herum. Dann bietet Büssi ihr an, die Plätze zu tauschen. Sie will zuerst nicht, sie fühle sich nicht wohl auf seinem Platz. Schliesslich machte sie doch mit, wirkte aber noch weniger entspannt.

Immerhin, eine schöne Pointe hat Meyer, als sie sagt: «Ich habe heute in einer Zeitung gelesen (es ist unsere; Anm. d. Red.), dass du zum Sendestart lieber Karin Keller-Sutter gehabt hättest.» Sie sei also bloss die Lückenbüsserin.
Büsser trocken: «Das ist korrekt.»
In unserem Interview sagte Büssi: «Unsere Gäste haben immer einen Penalty: War ein Gast lustig, heisst es am nächsten Tag in der CH-Media-Büssi-Kolumne, er war lustiger als Büssi. War er nicht lustig, habe ich die falschen Fragen gestellt.» Nun ja, das hat er vor dem Auftritt mit Mattea Meyer gesagt...
Die Fails
Die Sketche waren neben Mattea Meyer der zweite Stolperstein dieser Sendung. Da wurde ein fiktiver Teilnehmer beim «Donnschtig-Jass» veralbert, der 78 Differenzpunkte machte und am Schluss von seinem Dorf geschasst wird. Ein Mädchen durchschneidet das Bremskabel beim Fahrrad und kommentiert den darauffolgenden Unfall: «Händ d’Bremse verseit, so chli wie du bim Jasse.» Lustig? Eben.

Natürlich wird auch Ueli bei den Diktatoren abgefeiert. Der Alt-Bundesrat liess sich ja bekanntlich von Xi Jinping zu grossen Staatsfeierlichkeiten nach China einladen. Und Ueli heisst nun «Ue Li». Naja.
Auch von der schwächeren Sorte: das Gespräch mit dem Westschweiz-Korrespondenten übers Frühfranzösisch. Die Pointe am Schluss des Mannes aus Genf: Wir wollen eure Wörter zurück. Zukünftig nutzt ihr den Gehsteig. Und kein Pissoir mehr, sondern einen «Brünzlihafen».
Der beste Spruch
- Viel wurde auch über die Entwürfe der neuen Banknoten geredet. Büssi erklärt es für die Jugend so: «Banknoten sind Twint zum Anfassen.»
- Ab sofort gebe die Post eine Sonderbriefmarke mit WC-Ente heraus. Ja: «Die Post steckt ja ordentlich in der Scheisse.»
- Aus dem Bereich des Militärs: «Eine Drohne, die nicht fliegt, ist immer noch besser als ein Panzer, den man nicht findet.» Hat was.
- Ein gefundenes Fressen ist auch der ehemalige Chef des grössten Nahrungsmittelherstellers Nestlé, der diese Woche abserviert wurde, weil er eine Mitarbeiterin vernascht haben soll. Eigentlich, so meint Büssi, wollte er «Nesquik» zu «Nesquicky» umbenennen und «Cailler» zu «Geiler».
- Büssi kann Selbstironie und nimmt seinen eigenen Laden aufs Korn. Mit den Sparübungen beginne Nathalie Wappler gleich bei sich selber, ist sie doch diese Woche zurückgetreten. Und auch hier gibt es ein paar Umbenennungen: «SRF bi de Lüt» heisst neu «SRF ohni Lüt», und aus «10 vor 10» wird «5 vor 12».

- Für den Rücktritt Wapplers gebe es aber auch persönliche Gründe. Ebenso für das Absetzen von Michael Schweizer als Büssis Sidekick, der seit dieser Staffel nur noch als Aussenreporter dabei ist: Nathalie Wappler und Michael Schweizer seien gemeinsam an einem Coldplay-Konzert gewesen – und nun ein Paar.
Das gab zu reden
Büssis nackter Hintern. Und da sind wir wieder am Anfang, beziehungsweise beim Intro. Büssi kommt nackt aus der Dusche und streckt seinen Po in die Kamera, darauf ein Tattoo mit dem SRF-Logo und dem Vermerk «Eigentum SRF». Anders ausgedrückt: Dieser «Arsch» gehört SRF. Man könnte natürlich nun sagen: Für die Quote tut er alles. Lassen wir aber. Wir finden das mutig.
Büssi, so geht der Vorspann weiter, ist auf der Suche nach guten Gags für seine Sendung. Doch seine beiden Co-Autoren, Aaron Herz und Michael Schweizer, liefern nichts Brauchbares.

Büssi bleibt entspannt, wird eingekleidet. Doch sein Hund – den hat er wirklich – wird aus Versehen mit einer Kanone durch den Raum geschossen. Büssi rennt los, fängt Feuer – Haarspray und Wunderkerzen können eine explosive Mischung sein: Tische gehen zu Bruch, Kleiderständer fliegen durch die Gegend, Menschen stürzen die Treppe hinunter. Doch der Hund überlebt … die Hauptsache.

Büssi liegt brennend auf dem Boden. Bald darauf steht er aber schon auf der Bühne – und schiesst mit der Kanone seinen Hund (natürlich ein Stoffhund) ins Publikum. Wau!
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