Wer den Samstagabend noch nicht verplant hat, sieht sich dieses Wochenende vor eine schwierige Wahl gestellt. Drei Konzerte verbinden ungewöhnliche aussermusikalische Themen mit Musik. Und tun das auf ihre ganz eigene Weise.

Da ist einerseits der Queer Chor Schweiz, der sein Debütprogramm «And where it blossoms» aufführt. Er versteht sich als musikalische Plattform für queere Stimmen. Im Unterschied zum rein männlich besetzten schwulen Jodlerklub Männertreu, der sich der Pflege traditioneller Musik innerhalb einer gleichgesinnten, ausschliesslich männlichen Community verschrieben hat, öffnet sich der Queer Chor allen, die sich als queer identifizieren – vorausgesetzt, sie bringen Chorerfahrung mit. Die stilistische Offenheit ist Programm: Pop trifft auf Klassik, Jodel auf Drag, Volkslied auf queere Lyrik.
So erhält etwa Robert Oboussier, dessen queere Identität in der Musikgeschichtsschreibung jahrzehntelang ausgeblendet wurde, eine späte Würdigung. Sein vergessener «Totenhymnus» erklingt an diesem Abend zum ersten Mal seit den 1950er-Jahren.
Filmmagie und sportliche Höhenflüge auf der Bühne
Weg vom Politischen, hin zum rein Thematischen. Das Ensemble der Sinfonietta Bern hat sich für seine Konzertreihe die traumartige Welt von Hayao Miyazaki vorgenommen. Die Geschichten des japanischen Trickfilmmachers leben von Magie, Wunder und langsamer Sanftheit. Die Filmmusik dazu wurde von Joe Hisaishi geschrieben.
Wem diese Namen nichts sagen, kennt vielleicht «Mein Nachbar Totoro», «Chihiros Reise ins Zauberland», «Prinzessin Mononoke» oder «Das wandelnde Schloss». Mitten in die japanische Zauberwelt strickt die Sinfonietta Bern auch Musik von John Cage.
Die Brassband Bürgermusik Luzern wiederum verbindet Musik und Sport auf einzigartige Weise. Das beinhaltet unter viel anderer Musik auch eine Uraufführung einer Suite namens «Four Courtly Dances» von Jonathan Bates (*1995), in der er Roger Federers Karriere musikalisch nachzeichnet.
Zwischen den Stücken interviewen Patrick Ottiger und Michael Bach Eishockeyspielerin Lara Stalder, den Rollstuhl-Sportler Marcel Hug und den Freestyle-Skiathlethen André Ragettli und zeigen damit die Parallelen zwischen Musik und Sport auf: Disziplin, Erfolg und Rückschläge. Der ehemalige SRF-Sportjournalist Bernie Schär führt in seiner Moderation durchs Programm.
Queer Chor: Samstag, 7. Juni, 19.00, Neubad, Luzern; Sinfonietta Bern: Samstag, 7. Juni, 19.00, Maihof, Luzern; Brassband Bürgermusik Luzern: Samstag, 7. Juni, 19.30, KKL Luzern.
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.