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Kulturtipps

In Brunnen und Zug herrscht der Herbstblues, im KKL spielt Janine Jansen und im Bourbaki ein Film über Emil

Unsere Region bietet jede Woche ein spannendes Kulturprogramm zum Entdecken, Eintauchen, Geniessen. Hier finden Sie unsere sieben ausgewählten Tipps.

Der Herbst: Junges Blut und alte Bekannte

Richtig los geht’s am Kulturfestival «Der Herbst» nächsten Mittwoch mit dem Ensemble Ambäck (Mittwoch, 16. Oktober), das eine neue Form von Tanzmusik entwickelt hat. Die sowieso schon furiose Livekappelle mit dem Schwyzerörgeli-Weltmeister Markus Flückiger, Andreas Gabriel (Geige) und Pirmin Huber (Kontrabass) wird verstärkt von Bernhard Betschart. Mit dem Juuzer präsentiert das Trio ein eigens für das Festival zusammengestelltes Best-of-Programm. Eine Woche später wird Markus Flückiger mit Gitarrist Max Lässers Überlandorchester (Mittwoch, 23. Oktober, Kammermusiksaal, Vitznau), das die Traditionen der Alpenmusik ins Heute hievt, noch einmal auf der Bühne zu sehen sein.

Jeweils 20.30, Seehotel Waldstätterhof, Brunnen (falls nicht anders vermerkt); die restlichen, nicht erwähnten Konzerte sind bereits ausverkauft, www.derherbst.ch .

KKL: Schicksalspauke kündigt Zarathustra an

Janine Jansen spielt sich durch Beethovens Linien, Skalen und Arpeggien.
Bild: Marco Borggreve

Pathos und bedeutungsschwangerer Glanz begleiten die Saisoneröffnung des Luzerner Sinfonieorchesters. Da spielt die niederländische Janine Jansen Beethovens strahlendes Violinkonzert in D-Dur. Und eine Begegnung mit Nietzsche und seiner Philosophie stellt die sinfonische Dichtung «Also sprach Zarathustra» von Richard Strauss dar. In Anlehnung an das Werk des Philosophen ringt der Komponist darin mit Natur und Mensch, Gut und Böse. Dieser Widerspruch äussert sich im Wechsel zwischen zwei Haupttonarten und bleibt bis zum Schluss bestehen. Die Kategorien heben sich auf. Für Strauss war dies gleichbedeutend mit einem Ausbruch aus den engen Moralvorstellungen seines katholischen Umfelds. Wem dieser Zugang nicht zusagt, fühlt sich vielleicht visuell besser abgeholt: Die Anfangsszene von «2001: A Space Odyssey» des Regisseurs Stanley Kubrick lebt vom Spannungsaufbau im Werk von Strauss.

Mittwoch, 16. und Donnerstag, 17. Oktober, jeweils 19.30, KKL Luzern.

Sursee: Neues Festival nicht nur für Nachteulen

Er ist Notteler in Sursee, Hip-Hop-Fan, Rapper, ehemaliger «Braustatiönler» – und Initiant des Nachteulen-Festivals in Sursee. In der «BrauStation» Sursee war Christian «Gimi» Büchler für Events zuständig, als Rapper Gimoni ist er selber aufgetreten, und es war schon immer sein Traum, ein eigenes Festival zu haben. Nun hat er selbst dafür gesorgt, dass der Traum wahr wird. Die genre-thematischen Abende von Donnerstag bis Sonntag in der Stadthalle werden jeweils von einem Headliner angeführt: Milky Chance (Pop), Wanda (Rock), Kool Savas (Hip-Hop) und James Bay (Singer-Songwriter). Mit den verschiedenen Musikgenres soll möglichst für jeden und jede etwas dabei sein; um plus/minus 23 Uhr ist jeweils Schluss. Lesen Sie dazu auch den Bericht vom 3. Oktober.

Hinweis Do, 10. bis So, 13. Oktober, Stadthalle Sursee; www.nachteulen-festival.ch .

Schweizer Bluesrock im Doppelpack in Zug

Fünf Sterne gab’s im März von Kollege Stefan Künzli für das Doppelalbum «Live: Access All Areas» der Ellis Mano Band. Die Schweizer Band von internationalem Format beweise, dass sie auch live eine Macht sei. Das Quintett um den Sänger Chris Ellis und den Gitarristen Edis Mano spiele mit Dynamik, lote Stimmungen aus und kreiere Spannungsbögen. Mit handgemachter Musik für Bluesrockfans nicht genug. Da ist noch der junge Thuner Sänger und Gitarrist Lucky Wüthrich, der nicht mehr länger auf Blues reduziert werden will und sich auf seinem zweiten Album «My Kind of Music» stilistisch öffnet; für Funk, Soul, Gospel, Country, Balladen und sogar Bluegrass. Viel klassischer Blues und Bluesrock ist da natürlich immer noch. Ein vielversprechender Schweizer Doppelabend.

Freitag, 11. Oktober, 20.00, Chollerhalle, Zug; www.chollerhalle.ch .

Tanz: Altersdiskriminierung in der Ballettkultur

Das Stück «ever.body» untersucht das Thema Altersdiskriminierung, indem es Tabus rund um Fragen des Ruhestands im Kontext der zeitgenössischen Ballettkultur erforscht. Sol Bilbao Lucuix (1981, Spanien) ist Tänzerin, Performerin, Choreografin. Fabrizio Di Salvo (1981, Baselland) beschäftigt sich mit Facetten der Klangkunst. Als Tänzerin in den Vierzigern ist Sols persönliche Erfahrung von der jungen zur reifen Tänzerin ein wichtiger Teil dieses Projekts, das im Januar 2025 uraufgeführt und nun im Residenzsharing vorgestellt wird.

Donnerstag, 10. Oktober, 19.00, Südpol, Kleine Halle, Luzern; www.sudpol.ch .

Comedian Harmonists im KKL

Die sechs Musiker pflegen den 20er-Jahre-Charme ihrer Idole.
Bild: Oliver Betke

1997 entstanden sie aus der Besetzung eines Tributtheaterstücks («Veronika, der Lenz ist da»). Heute reisen die Berlin Comedian Harmonists in der aktuellen Besetzung mit Pianist um den Globus. Sie bringen dem Publikum den Sound ihrer Vorgänger, des originalen Berliner Vokalensembles aus den 20er- und 30er-Jahren, näher. Doch die Zeit bleibt nicht stehen. In Luzern stehen auch Lieder von Reinhard Mey («Über den Wolken») und Nena («99 Luftballons») auf dem Programm. Natürlich trotzdem im Barbershop-Stil ihrer Idole.

Sonntag, 13. Oktober, 17.00, KKL Luzern.

Hommage an den Komiker Emil

Unvergessen: Emil auf Zirkustournee. Typisch Emil halt.
Bild: Filmstill: Filmcoopi

«Typisch Emil», der Dokumentarfilm über Leben und Karriere des 91-jährigen Luzerners Emil Steinberger, läuft ab heute Donnerstag als Galapremiere am Zurich Film Festival. Aber Sie müssen nicht nach Zürich: Im Kino Bourbaki Luzern gibt es zwei Vorpremieren in Anwesenheit von Emil und Niccel Steinberger. Die Tickets sind begehrt, besonders die für 20 Uhr. Offizieller Deutschschweizer Start ist am Donnerstag, 7. November – tags zuvor läuft er um 12.15 Uhr im Lunch-Kino. Ausführlich zu lesen von und über Emil gibt’s dann.

Dienstag, 15. Oktober, 17.10/20.00, Kino Bourbaki, Luzern; www.kinobourbaki.ch .

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