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«Erstklassik» am Sarnersee

Heinz della Torre und Wolfgang Sieber eröffnen «Erstklassik» mit Natureinlagen

Das Kammermusik-Festival «Erstklassik» am Sarnersee präsentiert nach einem neuen Konzept junge Ensembles und bekannte Musiker aus der Region. Zum Auftakt brachte Heinz della Torre eine ganze Familie mit.
Stilistisch so vielfältig wie seine Instrumente: Heinz della Torre.
Bild: Bild: pd

Das Kammermusikfestival «Erstklassik am Sarnersee» wurde am Sonntagnachmittag direkt am See eröffnet. Im Kreuzpark Sachseln ist eine kleine Bühne mit Hausorgel aufgebaut. Dazu viele Bänke, die aber für die vielen Besucherinnen und Besucher keineswegs ausreichen. Unter den grossen Bäumen sitzen und stehen sie und hören ein bemerkenswertes Programm: «Urchiges, Eigenes und Anderes».

«Mit Regen hatten wir gerechnet, aber nicht mit diesem Wind», sagt Heinz della Torre nach seinem Trompetensolo, das wie aus einer fernen Welt durch das Rauschen der Blätter dringt. Die Natur spielt mit. Auch die vorbeifahrenden Züge mischen sich immer wieder ein. Aber all das stört weder Publikum noch Künstler. Sie spielen sich unbeirrt durch ihre Eigenkompositionen und lösen immer wieder lang anhaltenden Beifall aus.

Wolfgang Siebers Fantasie nach Mahler und Wagner wird zu einer lebendigen Geschichte. Die vielen Instrumente, die Heinz della Torre spielt, zeichnen seine vielschichtigen Kompositionen und die seiner Familie (Vater, Grossvater, Urgrossvater) nach. Hälmi (Naturhorn) eignet sich gut für die Hirtenrufe, Neverlur (Birkentrompete ohne Mundstück) klingt weich, und der Büchel samtiger als die Naturtrompete aus Metall. Das Alphorn passt ausgezeichnet zu Siebers «Pilatus-G’hörn-Orgel-Wälserli».

Die Kontrabassistin Madlaina Küng beherrscht alle Stilrichtungen, und ihre eigene Komposition «Dankeee» ist so fein gesponnen, dass sich sogar der Wind kurzfristig besänftigen lässt. Es ist ein Open-Air-Konzert, das Tradition mit neuen Klängen stimmig vermischt. Und ob die Künstler in «Nimmä schnäller» immer virtuoser werden oder sanfte Töne miteinander verschmelzen lassen, es wird alles mit Spass und Leidenschaft ausmusiziert.

Kinder, Einheimische und ein Starensemble

Das einst von Musikern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks gegründete Kammermusikfestival Erstklassik präsentiert dieses Jahr wiederum nach dem neuen Konzept vor allem einheimische Künstler und junge Ensembles. Am Dienstag, 13. Juni, 19.30 Uhr, tritt im Alten Gymnasium Sarnen mit dem Arcis Saxophon Quartett eines der wenigen Saxofonensembles Europas auf, mit Werken von Mozart bis zu Gershwin. Die Tradition literarischer Konzerte wird am Donnerstag, 15. Juni, 19.30 Uhr, im Alten Gymnasium weitergeführt. Der Pianist Benjamin Engeli spielt Werke von Beethoven, Schubert und Schumann sowie Heinz Holliger. Dazu liest der aus dem Fernsehen und von der Bühne bekannte Schauspieler Thomas Sarbacher literarische Texte aus den verschiedenen Epochen. Im Vorkonzert spielt das MALA Blockflötenquartett der Musikschule Sarnen Werke von Purcell und Telemann.
Im Konzert «Cellissimo» versammelt der international erfolgreiche Cellist Maximilian Hornung in Dvořáks Cellokonzert vier weitere Cellisten um sich. Das Programm wird als Matinee am 18. Juni in Sarnen (10.30) und am 19. Juni abends im Chäslager Stans (20.00) gespielt. Der Förderung des jungen Publikums dient neben freien Eintritten in die Konzerte auch dieses Jahr ein Konzert für Schulklassen und Kinder, in dem das Arcis Saxophon Quartett den «Karneval der Tiere» von Saint-Säens mit Texten von Loriot spielt. (mat)

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