Dankbarkeit – sie strahlt von jeder Seite dieses Buches. Franz Hohler, seit über 50 Jahren nicht wegzudenken aus der Schweizer Kultur, widmet es seinen Vorbildern und Weggefährten. Es sind 63 kurze Texte, die im Zeitraum von mehr als 50 Jahren geschrieben wurden: für Geburtstagsfeiern für Peter Bichsel, Helen Meier und Adolf Muschg, für Abdankungen etwa von Jakob Stickelberger und Gedenkfeiern für Bruno Manser. Enthalten sind aber auch Texte über seine Begegnungen mit Friedrich Dürrenmatt, Wolf Biermann, Ursus und Nadeschkin oder Dodo Hug.
«Franz Hohler & friends» beginnt natürlich mit einem frühen Text über Emil Steinberger, dem Hohler schon 1970 eine grosse Karriere vorhersagte. Wolf Biermann fragte ihn in dessen Ostberliner Wohnung einmal: «Wie sollen die Leute bloss leben? Ist man da bei Ihnen schon ein bisschen weiter?» Hohlers Antwort ist nicht überliefert. Er hatte sicher eine passende. Dass er sich als Teil dieser künstlerischen Grossfamilie fühlt, mit Vorbildern wie dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt, beglücke ihn und mache ihn dankbar, schreibt Hohler im Vorwort. Vielleicht ist er ohnehin der netteste Schweizer Künstler der letzten Jahrzehnte. Seine warmherzigen und anekdotensicheren Texte über Kolleginnen und Kollegen würden auch diese jedenfalls sehr gerne lesen, auch aus dem Jenseits.
Franz Hohler: Franz Hohler & friends. Begegnungen. Luchterhand, 302 Seiten.
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