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Zentralschweiz

Festival unter der Ägide von Martha Argerich, Bänz Friedlis Premiere und der König der Schweizer Patente

Unsere Region bietet jede Woche ein spannendes Kulturprogramm zum Entdecken, Eintauchen, Geniessen. Hier finden Sie unsere neun ausgewählten Tipps.

«Le Piano Symphonique» - mit Martha Argerich und Yunchan Lim

Pianistin Martha Argerich spielt Schumann anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Mittwoch, 8. Februar 2023 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)
Bild: Philipp Schmidli / PHILIPP SCHMIDLI | Fotografie

Das Klavier ist oft das Alpha des Musizierens. Es begleitet Chöre in der Bearbeitung eines Werks, fungiert schon auf Musikschulstufe als Orchesterersatz für die jungen Talente und dient so manchem Komponisten als Arbeitswerkzeug auf dem Weg zu sinfonischen Grossprojekten. Deshalb wohl besteht ein ungebrochenes Bedürfnis, diesem Universalinstrument ein ganzes Festival zu widmen. Erfüllung findet dieses Bedürfnis im Klavierfestival «Le Piano Symphonique». Das Luzerner Sinfonieorchester veranstaltet es seit 2022 jährlich im Januar.

«Im Gegensatz zu monothematischen Ansätzen anderer Festivals gibt es bei uns mehrere Ebenen, die das Festival über die Jahre hinweg ausmachen», verriet mir Intendant Numa Bischof Ullmann. Die ganz Grosse, ihre Freunde und die, die ihr folgen werden Eine davon ist die Verbindung mit «Pianiste Associée» Martha Argerich. Sie steht mit ihrem Namen für das Festival ein, verbindet und bringt Inputs. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit ihrer erweiterten Familie, ihren Vertrauten und Freunden. (dst)

Programm auf der Website des Luzerner Sinfonieorchesters

Werft beim Südpol: Konzert und Open End Party

Chinzilla (Josephine Nagorsnik) vs. EmC Splinter (Jim Black)
Bild: zvg

Wo gibt es noch Open-End-Partys? Die Werft beim Kampus Südpol ist ein Ort, wo man niemanden stört, und ein niedrigschwelliger. Die Party hört dann einfach auf, wenn sie fertig ist, wenn die Leute nach Hause gegangen sind. Vor DJ Gianni aber, der ab 22 Uhr «Vinyl-Jazz and more» auflegt, das Konzert – es ist das erste im neuen Jahr in der eigenen Reihe der Werft. Das Probehaus und Veranstaltungslokal des Fischermanns Orchestra ist ein wichtiger Akteur in der Jazz- und Improszene und hat nach dem Ende der Zwischennutzung «NF49 am Seetalplatz» beim Südpol einen neuen Standort gefunden. Chinzilla ist das experimentelle Electro-Projekt von Josephine Nagorsnik, eine Mischung aus Livekonzert und DJ-Set. Die Posaunistin und Komponistin ist in Berlin geboren und lebt im Kanton Bern. Das Debütalbum «Pylon» ist ziemlich schräg, ziemlich cool und durchaus tanzbar. Der amerikanische Jazz-Schlagzeuger Jim Black ergänzt Chinzillas Musik für dieses Konzert, auch mit Samplern. In der Werft also mit Live-Schlagzeug. Sicher noch cooler. (reg)

Freitag, 10. Januar, 20.00, Werft, Kampus Südpol, Kriens; www.probehaus-werft.ch .

Vorpremiere zu Andreas Thiels Film

«Kalbermatten – Wer frei ist, ist selber schuld» stammt aus der Feder des umstrittenen Satirikers Andreas Thiel. Er hat den Spielfilm auch produziert, spielt aber selber nicht mit – dafür Rob Spence oder Hamsa Raya. Regie führte Marc Schippert, der auch für Comedians wie Divertimento dreht. Darum geht’s: «In der ganzen Schweiz herrscht die Verwaltung. In der ganzen? Das kleine Bergdorf Kalbermatten lehnt sich auf gegen die Bürokratie. Der Gemeindepräsident muss dabei seine Ehe retten, seine Frau die Gemeinde, der Pfarrer die Kirche, der Bischof den Pfarrer, die Putzfrau die Flüchtlinge, und alle zusammen die Demokratie.» Die Dorfkomödie sei weder islam- noch migrationskritisch, schrieb der «Tagi». Andreas Thiel sowie Vertreter von Cast und Crew sind persönlich anwesend. (reg)

Sonntag, 12. Januar, 11.00, Stattkino, Luzern; mit Gespräch: www.stattkino.ch .

Der wichtigste Kulturpolitiker Luzerns

Einmalig! Am 10. Januar 2024 ist der ehemalige Luzerner Stapi Franz Kurzmeyer mit 88 Jahren gestorben. Zum Jahresgedenken hat der Luzerner Filmemacher Beat Bieri den einstündigen Dokumentarfilm «Von vielen Franz genannt» realisiert, mit Material aus privaten und öffentlichen Archiven sowie mit Beiträgen von Luzerner Filmemachern, Fotografinnen und Musikern. Alle Beteiligten wirkten ohne Honorar mit, schreibt Bieri auf Facebook: «Es ist eine Würdigung des wohl wichtigsten Luzerner Kulturpolitikers der letzten 50 Jahre, der gerade auch für die sogenannte ‹Alternativkultur› Beachtliches geleistet hat» – Stichwort «Kulturkompromiss» –, und eines «Menschenfreunds». Die Dokumentation wird einmalig im Auditorium des KKL gezeigt. (reg)

Sonntag, 12. Januar, 11.00, Auditorium, KKL, Luzern; Tickets: www.kkl-luzern.ch .

Stefan Heuss, König der Schweizer Patente

Stefan Heuss wird im Stadtkeller Luzern seine liebsten Gadgets testen.
Bild: Martin Stollenwerk / :: DIGITAL IMAGE ::

Stefan Heuss ist einem grossen Publikum aus der Late Night Show «Giacobbo/Müller» bekannt. Als Erfinder seltsamer Maschinen brachte Heuss dort das TV-Publikum zum Lachen. Jetzt wechselt er vom Bildschirm auf die Bühne. Doch nicht alleine! Neben einem Lieferwagen mit Prototypen bringt er sein «Innovationsorchester» mit. Live testet er seine liebsten Tools und Gadgets aus, die wohl den Weg in die Zukunft finden. Mit dabei: Dide Marfurt (Musiker vieler Formationen, etwa von Christine Lauterburg). (sh)

Dienstag, 14. Januar, 20.30, Stadtkeller, Luzern; www.stadtkeller.ch .

Bänz Friedli feiert Premiere in Luzern

Blickt radikal auf sich selbst, auf Politik und Gesellschaft.
Bild: Vera Hartmann

Bänz Friedli feiert mit seinem sechsten Soloprogramm Premiere im Kleintheater Luzern. «Bänz Friedli räumt auf», so heisst das Programm des aktuell mit dem Schweizer Kabarettpreis «Cornichon» gekürten Dialektvirtuosen. Bänz Friedli wird darin die Gegenwart deuten – indem er in alten Geschichten wühlt, in Erinnerungen kramt und auf Fundstücke stösst, mit denen er selbst nicht mehr gerechnet hat. Friedlis Theaterkabarett ist radikal persönlich und radikal politisch, mit Elementen aus Stand-up und Lesung. (sh)

Mittwoch, 15. Januar, 20.00 (Premiere), Kleintheater, Luzern; www.kleintheater.ch .

Vokalensemble The Quire mit «Songs of farewell»

In Frieden zu Ruhen wünschen sich wohl alle für ihr Leben nach dem Tod. Doch Heinrich Posthumus Reuss, Herr zu Gera, Herr zu Lobenstein und Herr zu Ober-Kranichfeld war dies nicht genug. Nebst exakten Wünschen zu Datum, Ort und Sargmaterial gab er auch ein personalisiertes musikalisches Totengeleit in Auftrag. Die daraus entstandenen «Musikalischen Exequien» von Heinrich Schütz bilden das Skelett des vierten Programms des Vokalensembles The Quire: «they are at rest». Dieses verbindet Vokalmusik der Renaissance mit Werken aus dem 20. Jahrhundert. Titelgebend ist Edward Elgars Trauermusik «They are at rest». Francis Poulenc vertonte auf Wunsch seines Grossneffen, eines Franziskanermönchs, vier ins Französisch übersetzte Gebete von Franz von Assisi. Der Brite Charles Hubert H. Parrys thematisiert in seinen «Songs of farewell» die sinnlose Gewalt des Ersten Weltkriegs und die Flucht in den friedlichen Himmel. Die Stimmen werden von Emma-Lisa Roux (Renaissancelaute), Mathilde Gomas (Viola da Gamba) und David Erzberger (Continuo) unterstützt. The Quire hat überregionale Ambitionen und wiederholt das Konzert nach Luzern noch in Baden und Solothurn. (dst)

Freitag, 10. Januar, 20.00, Christkatholische Kirche, Luzern.

«I Feel Good» – James-Brown-Tribute-Show

Der Einfluss des «Godfather of Soul» auf den Funk ist unermesslich. Dieser wiederum hat Hip-Hop und R ‹n› B, Disco und House stark geprägt. James Brown (1933–2006) ist der am meisten gesampelte Künstler aller Zeiten. Dem allem tragen die SoulVision Allstars Rechnung, eine achtköpfige Tribute-Band aus Schweizer Jazz- und Funkmusikern, die Funk, Soul, Jazz und Hip-Hop kombiniert. Allen, die (noch) mehr über den «King of Soul» erfahren möchten, sei die vierteilige Dokumentation «Say It Loud» («I’m Black and I’m Proud») auf Arte empfohlen. (reg)

Samstag, 11. Januar, 20.00, Chollerhalle, Zug; www.chollerhalle.ch .

Crossover: Four Forest Strings auf neuen Pfaden

Aus einer Violine klingt es klassisch. Dass das nicht immer so sein muss, beweist Simon Heggendorn. Der Violinist, Komponist und Dozent für Jazzvioline an der Hochschule Luzern ist mit seinem Kaleidoskop Streichquartett auch abseits ausgetretener Pfade an den Schnittstellen zwischen Klassik, Jazz und improvisierter Musik unterwegs. Für die Zusammenarbeit mit dem (sonst klassisch spielenden) Streichorchester Four Forest Strings (Leitung: Felix Schüeli) hat er zwei Werke mitgebracht: «Saturation» und «Visions». In ersterem tritt er selbst auch als Solist auf, zusammen mit Kontrabassist André Pousaz, der ebenfalls zwischen Klassik und Jazz unterwegs ist und schon am Lucerne Festival aufgetreten ist. (dst)

Samstag, 11. Januar, 19.30, Neubad Luzern und Sonntag, 12. Januar, 17.00, Aula Hagen, Altdorf.

Gersau: Mit Freunden tanzend ins neue Jahr

Das Stradivari-Quartett besteht aus Xiaoming Wang, Stefan Tarara (Violinen), Lech Antonio Uszynski (Viola) und Maja Weber (Cello). In dieser Besetzung organisiert es quasi als eigene Klassikmarke Konzertreihen und musikalische Reisen für das treue Stammpublikum. Einige Male im Jahr zieht das Quartett befreundete Musikerinnen und Musiker hinzu und wird zum «Stradivari-Orchester». So auch für das Neujahrskonzert in Gersau, das seit 2020 jährlich stattfindet. Nach Konzertprogrammen, die sich mit wahlweise Mozart, Bach oder Vivaldi ledigilich auf einen Komponisten konzentriert hatten, sind dieses Jahr im gemischten Programm unter dem Titel «Tänze» Werke von Schubert, Brahms, Dvořák und Haydn zu hören. (dst)

Sonntag, 12. Januar, 17.00, Pfarrkirche St. Marzellus, Gersau.

St. Charles Hall: Schattenspiele mit Worten und Schubert

Es sei eine Würdigung an das Schöpferische in der Kunst und verbinde die Welt berühmter Komponisten mit philosophischen Themen unseres Daseins. So definieren die Pianistin Marian Rosenfeld und der Autor Markus Marthaler das Konzept von «Musik & Geist». Eine erste Veranstaltung des Formats findet nun unter dem Titel «Licht und Schatten» statt. Marthaler wird die vielseitige Symbolik des in der Literatur oft beholfenen Gegensatzes beleuchten, quasi als Vertreter des Geistes. Dazu spielt Rosenfeld Werke von Franz Schubert. (dst)

Dienstag, 14. Januar, 19.30, St. Charles Hall, Meggen; www.musikundgeist.ch .

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