notifications
Popkultur-Glosse

Er ist wie Taylor Swift, aber mit einem Penis: Happy Birthday, Pete Davidson

Zugegeben, dieser Titel ist vielleicht ein bisschen viel. Aber genau so würde ich Pete Davidson beschreiben. Er ist ein absolut talentierter Komiker, aber Schlagzeilen macht vor allem sein Liebesleben. Dabei steckt in ihm sehr viel mehr.

Pete Davidson hat sehr viele hübsche Promi-Frauen gedatet: Sängerin Ariana Grande, Schauspielerin Kate Beckinsale, Model und Tochter von Cindy Crawford, Kaia Gerber, Kim Kardashian, Model Emily Ratajkowski – und das sind nur die bekanntesten der letzten fünf Jahre. Er war also ganz schön beschäftigt, aber hier möchte ich rasch Carrie aus «Sex and the City» zitieren: «Geniess es. Dafür sind die Zwanziger da.» Doch genau wie bei Taylor Swift überschatten seine Beziehungen sein Können. Und genau wie sie, ist er jetzt in seinen Dreissigern angekommen.

Pete Davidson hat vergangene Woche seinen dreissigsten Geburtstag gefeiert.
Bild: Bild: Keystone

Kleiner Rückblick: Mit nur neunzehn Jahren wurde Pete in die Königsklasse der US-Comedy katapultiert. Bei «Saturday Night Live» hatten schon Eddie Murphy, Bill Murray, Will Ferrell und Adam Sandler ihren Start. Dabei macht Pete keine überdrehte Parodien oder laute Witze. Er redet einfach über sich und sein Leben. Doch das war bisher längst nicht immer lustig.

Angefangen beim Tod seines Vaters, der als Feuerwehrmann beim Anschlag vom 11. September 2001 im World Trade Center starb. Etwas, worüber Pete auf der Bühne – zum Schock mancher Zuschauer – auch schon Witze gerissen hat. Nicht oft, aber dennoch blieb das in vielen Köpfen hängen und einige fragten sich: «Geht’s dem noch gut?»

Nein, es geht ihm eben nicht gut. Zumindest nicht immer. Pete ist in Therapie, seit er sieben Jahre alt war, er kämpft mit Depressionen und Angstzuständen, hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung und war erst diesen Sommer in einer Rehaklinik. Auch das thematisiert er in seiner Comedy. Genau wie seine herzige Beziehung zu seiner Mutter, bei der er jahrelang im Keller wohnte. Übrigens hat er ihr das Haus mit besagtem Keller gekauft.

Pete ist ein offenes Buch, was nicht immer einfach ist. Es macht ihn auch angreifbar. So finden es irgendwelche Leute angemessen zu fragen: «Warum schleppt dieser kaputte Typ reihenweise heisse Frauen ab?» Weil er etwas an sich hat, das ihn charmant, charismatisch und sympathisch macht. Pete ist einfach nett.

Kim Kardashian bezeichnete Pete als den nettesten Menschen, den sie je getroffen hat. Dabei war die Beziehung wegen Kim’s Ex Kanye alles andere als einfach.
Bild: Bild: Keystone

Das ist ein Wort, das mittlerweile fast schon einen negativen Touch hat, aber nicht in diesem Fall. Sogar als Kanye West auf ihn losging und ihn öffentlich zur Sau machte, weil Pete Kim Kardashian datete, blieb er anständig. Als Ariana Grande nach dem Ende der Beziehung intime Details ausplauderte und in einem Song trällerte, dass er eine «nette Ablenkung» gewesen sei, schoss er nicht zurück – abgesehen von ein paar Witzen in einem Comedy Special. Aber auch da machte er sich vor allem über sich selbst lustig. Wie so oft.

Mit seiner Parodie des Ken-Songs aus dem «Barbie»-Film hat er dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Drei Minuten lang singt er über sämtliche Schlagzeilen, Skandale und Beleidigungen aus den letzten Jahren und erntet am Ende tosenden Applaus. Viele nennen es seine bisher beste Leistung und ich stimme ihnen zu.

Aber manchmal bin ich nicht sicher, ob das nur Witze sind und wie viel Unsicherheit und Selbstzweifel tatsächlich dahinter stecken. Das scheint lächerlich, warum sollte jemand mit so viel Erfolg sich selbst infrage stellen und an seiner Leistung zweifeln? Andererseits gibt es dafür sogar ein Wort. Bzw. zwei Worte: «Imposter Syndrome». Es bedeutet, dass man das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein und es nur eine Frage der Zeit ist, bis andere das auch merken. Mehr als genug Menschen kämpfen damit.

Und es ist der eine Punkt, in dem Pete sich komplett von Taylor Swift unterscheidet. Abgesehen davon, dass sie keinen Penis hat. Pete ist wahnsinnig bescheiden. Aber auch Taylor musste erst lernen, hinzustehen und zu sagen: «Ich bin verdammt gut in dem, was ich mache, und ich habe meinen Erfolg verdient!» Manche fanden sie danach nicht mehr so sympathisch, aber sie hat trotzdem die Welt erobert. Was das angeht, kann sich nicht nur Pete eine Scheibe von ihr abschneiden.

Letzte Woche feierte er seinen dreissigsten Geburtstag. Laut Carrie ist das die Dekade, in der man Lektionen lernt. Und ich hoffe, er lernt diese Lektion. Denn es sind eben nicht nur Promi-Frauen, die etwas für ihn übrig haben, sondern Menschen allgemein. In diesem Sinne: Happy Birthday, Pete Davidson!

Kommentare (0)