Ganz zu Beginn fragt Kurt Aeschbacher ein kleines Mädchen, was es sich zu Weihnachten wünscht. «Eine Hängematte, damit ich darin schlafen kann», kommt flugs die Antwort.
Im Familienkonzert mit Tschaikowskys «Nussknacker» braucht jedoch niemand eine solche. Kerzengerade sitzen da die Kinder und lauschen gebannt dem Geschehen. Kein Wunder, denn Aeschbacher erzählt im Dialekt und mit der Lebensfreundlichkeit und Fantasie eines kundigen Geschichtenzauberers das musikalische Märchen von Marie und ihrem Nussknacker. Mit seiner einfühlsamen und packenden Art bezirzt der Moderator dabei die Herzen der grossen und kleinen Zuhörer und führt sie in eine Welt, wo Zinnsoldaten mit schauerlichen Mäusen kämpfen, derweil die Zuckerfee ihr Tanzbein schwingt.
Dirigent verzichtet auf Schmalz
Musikalisch erleben die Kinder diesen Weihnachtsklassiker aber genau so intensiv wie die Worte Aeschbachers. Das liegt am Dirigenten Douglas Bostock: Er tupft die Farben von Tschaikowskys Partitur mit Spielwitz dahin. Dabei verzichtet er darauf, unnötigen Schmalz aufs «Russisch-Brot» zu schmieren und die Stücke mit kitschlastigem «Nussknacker- oder Dornröschen-Zuckerguss» zu überziehen. Ja, Bostock knackt diese musikalischen Nüsse schwungvoll und präzis zugleich. Ein traumhaftes Erlebnis für Kinder, das ins Ohr geht und im Herzen haftet.
Besser als jede Gamekonsole
Gemeinsam mit Aeschbacher bietet das diesjährige Familienkonzert Unterhaltung der andern Art, wie sie keine Gamekonsole und auch keine Weihnachts-DVD zu bieten vermag. Nur auf den einleitenden «Joyeuse marche» von Emmanuel Chabrier hätte man verzichten können. Die Dramaturgie hätte es gefreut und die Kinder auch.
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