Karin Iseli-Trösch
Um halb acht Uhr ist am Dienstagabend im katholischen Kirchgemeindehaus noch nicht viel von Jazz zu hören. Doch die Vorfreude auf das Konzert ist den Besuchern anzumerken. So auch Fritz Graber aus Huttwil, der vor dem Eingang zum Konzertraum steht: «Ich würde mich als eingefleischten Jazz-Liebhaber bezeichnen. Aus diesem
keine Hobbymusiker
Die «Veterinary Street Jazz Band» ist nicht irgendeine kunterbunt zusammengewürfelte Ansammlung von Hobbymusikern - nein, diese Band ist Kult. Berühmt wurde sie durch ihre Auftritte in der Wissenschaftssendung «Knoff-Hoff-Show», welche während vielen Jahren im deutschen Fernsehen ZDF ausgestrahlt wurde. Die acht Bandmitglieder überzeugten das Langenthaler Publikum nicht nur mit ihrem grandiosen Spiel, sondern auch mit ihrem Charme und Witz. Obwohl einer der Musiker aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig ersetzt werden musste, war von Unsicherheit keine Spur. Jeder Wechsel des Tempos und der Lautstärke klappte reibungslos und die Soli waren von hervorragender Qualität. Eines merkte an diesem Abend auch der grösste Musikbanause: Für diese Männer ist Jazz mehr als einfach nur ein netter Zeitvertreib. (kit)
Gute Unterhaltung inklusive
Die «Veterinary Street Jazz Band» kennt Fritz Graber aus der TV-Sendung «Knoff-Hoff» (siehe Kasten). «Ich erwarte nicht nur qualitativ hochstehende Musik, sondern auch gute Unterhaltung, denn: Dafür ist diese Band bekannt», sagt er und macht sich auf den Weg, seinen Platz einzunehmen. Währenddessen steht Urs Stephani aus Madiswil am Buffet an, um sich ein Getränk zu kaufen. Irgendwie kommt dem Mann, der hinter Stephani steht, dessen Gesicht bekannt vor. «Aber klar doch», ruft dieser plötzlich. «Sind sie nicht ein Mitglied der stadtbekannten ‹Swinging Forties
Jazzband›?» Stephani schmunzelt und bejaht. Für ihn ist dieser Abend etwas ganz Besonderes. Er habe vor etwa acht Jahren einmal mit der «Veterinary Street Jazz Band» zusammengespielt - auf dem Rigi, anlässlich eines Jazz-Tages. Ganz spontan sei dieses Zusammenspiel damals zustande gekommen, erinnert sich Stephani. «Schon damals hat mich fasziniert, wie normal diese Musiker trotz ihres Erfolges geblieben sind. Von Starallüren keine Spur.»
Für Urs Stephani ist klar: Dieser Abend wird ein wahrer musikalischer Genuss. «Ich werde jedes Stück von ganzem Herzen geniessen. Und vielleicht kann ich ja die eine oder andere Idee mitnehmen und sie in unser Spiel einbauen.»
Gutes Zusammenspiel und Witz
Einer, der dem Abend etwas kritischer entgegenschaut, ist Willi Zumstein aus Oberönz. Die Tickets haben er und seine Frau von der Tochter geschenkt bekommen. Ein wirklicher Jazz-Kenner sei er nicht. Klar, in jungen Jahren habe er hin und wieder ein Konzert von Dixieland Bands besucht, aber das sei schon lange her. «Erwartungen an das Konzert habe ich eigentlich keine, ich lasse mich einfach überraschen», so Zumstein.
Überrascht war Anna-Katharina Nyffeler aus Walliswil - und zwar positiv. «Diese Band ist wirklich der Hammer», sagt sie in der Pause, nachdem die acht Herren aus München eine gute Stunde Vollgas gegeben haben. «Jazz ist einfach eine geniale Musikrichtung. Und bei dieser Band stimmt alles.» Sowohl das Zusammenspiel wie auch der Witz in den Liedansagen gefallen ihr ausgezeichnet. «Doch, doch, es könnte gut sein, dass ich wieder einmal an die Jazz-Tage in Langenthal komme.»
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