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World Press Photo

Die Welt in Bildern: Das sind die berührendsten Bilder des Jahres

Die Bilder des Wettbewerbs von «World Press Photo» gehen um die Welt. Und haben die Welt beeinflusst.

Die Bilder gehen unter die Haut. Wer könnte unberührt bleiben von diesen Blicken, diesen Augenblicken des letzten Jahres, die inzwischen Welt­geschichte geworden sind? Sichtbar gemacht haben sie Fotografinnen und Fotografen, die für Medien auf allen Kontinenten unter teilweise widrigen Umständen unterwegs sind.

Wie gefährlich sie sind, zeigt ein Foto, das fast symbolisch ist für den Wettbewerb der «World Press Photo», der jedes Jahr die besten Pressebilder und Fotoreportagen auszeichnet. Die amerikanische Fotografin Maya Levin war in Ost-Jerusalem, als die ermordete Al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh beerdigt werden sollte. Zwei Tage zuvor war sie während der Berichterstattung aus dem Westjordanland mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem israelischen Soldaten erschossen worden. Das Foto von Levin zeigt, wie der Trauer- und Protestzug von der Polizei mit Schlagstöcken angegangen wird. Der Sarg gerät ins Wanken.

Ein Bild wird zum wichtigsten Zeugen

Das Foto ist Teil einer tourenden Ausstellung, die seit heute Halt macht in Zürich. Kurze Hörstücke schildern die Geschichten hinter den Bildern. Zu der Aufnahme des Begräbnisses der Journalistin sagt Rechtsforscherin Jasmijn de Zeeuw: «Ich glaube, dass die Pressefreiheit eine der Säulen unserer Demokratie ist. Wir sollten sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.» 2023 reichten 3752 Fotografinnen und Fotografen aus 127 Ländern insgesamt über 60000 Bilder ein, ein Ausschnitt ist in der aktuellen Ausstellung zu sehen.

Dass ein Foto nicht nur abbilden, sondern auch etwas bewirken kann, belegt die erschütternde Momentaufnahme von Evgeniy Maloletka. Der ukrainische Fotojournalist kam wenige Stunden vor der russischen Invasion in Mariupol an. Sein Bild von der schwerverletzten Schwangeren, die auf einer Trage zum Krankenwagen gebracht wird, ging um die Welt. Es zeigt die Gewalt und den Schrecken, denen die ukrainische Bevölkerung ausgesetzt ist. Mehr noch, es wurde für die Verhandlungen um einen grünen Korridor aus der zerbombten Stadt heraus eingesetzt. So Maloletka: «Erst Monate später wurde uns klar, dass unsere Arbeit ein Dokument für die Kriegsverbrechen ist und für das, was den Menschen in Mariupol widerfahren ist.» Die Jury zeichnete Evgeniy Maloletkas Bild als bestes Pressefoto des Jahres aus.

Eine schreckliche Weltin schönen Bildern

Die Fotografinnen und Fotografen lenken den Blick dorthin, wo man in einer medial dauergehetzten Zeit lieber weiterblättern würde. Manche Geschichten brauchen mehrere Bilder, damit man sie versteht. Wo das erste Bild Wasser im Überfluss verspricht, zeigt das nächste die begleitende Dürre. Die armenische Fotografin Anusch Babajanyan dokumentiert über mehrere Jahre die austrocknende Region in und um Usbekistan. Die Klimakrise rückt vor, in Usbekistan, Peru oder Dänemark, die Fotografen halten sie fest.

Was für eine schreckliche Welt. Was für eine schöne Welt. Sie kann beides sein zur selben Zeit, das zeigt ein Rundgang.

In der Schweizer Sektion entdeckt man durch die Linse von Karine Bauzin etwa ein schrillbuntes Badeparadies, das Genf für seine Pensionäre errichtet hat. Hier ist die Welt in Ordnung. Oder wenn die Könige der Welt – zumindest des Fussballs –, wenn also die Argentinier ihren Weltmeistertitel feiern, findet sogar der Vorsitzende von «World Press Photo», Brent Lewis: «Man muss einfach lächeln, wenn man sich diese Bilder ansieht. Es ist die Schönheit des Sports, und die Schönheit von Bildern, die Schönheit von Fotos.»

World Press Photo: bis 4. Juni.Swiss Press Photo: bis 25. Juni,Landesmuseum, Zürich.

Evgeniy Maloletka: Schwerverletzt wird die Schwangere zum Krankenwagen getragen. Weder sie noch das Kind überlebten./>

Mads Nissen: Um die Familie ernähren zu können, entschied die afghanische Familie dieses Jungen, seine Niere zu verkaufen./>

Anush Babajanyan: Die heisse Quelle sprudelt. Der Aralsee, in dem sie liegt ist weitgehend ausgetrocknet./>

Simone Tramonte: Die Klimakrise hat verschiedene Gesichter. Ein friedliches in Dänemark./>

Maya Levin: Beim Trauerzug für die getötete Al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh demonstrierte die Polizei ihre Macht./>

Anush Babajanyan: Die heisse Quelle sprudelt. Der Aralsee, in dem sie liegt ist weitgehend ausgetrocknet./>

Tomas Francisco Cuesta: Es gibt wenige versöhnliche Bilder, dieses von der Fussballweltmeisterschaft entlockt ein Lächeln./>

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