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Kulturtipps der Woche

Die Stanser Musiktage stehen vor der Tür, das The Retro Festival Luzern startet mit Anastacia und das Theater Aeternam fragt nach dem Wert des Menschen

Unsere Region bietet jede Woche ein spannendes Kulturprogramm zum Entdecken, Eintauchen, Geniessen. Hier finden Sie unsere neun ausgewählten Tipps für diese Woche.

Attraktiver Mix quer durch die Welten

Mit 40 Konzerten auf 15 Bühnen und über 60 Kulturereignissen in 5 Tagen sind die Stanser Musiktage bereit für ein Publikum, das sich gerne überraschen lässt.

Die Crew der Stanser Musiktage ist mit ihrer Programmierung bestrebt, musikalisch möglichst unterschiedliche Bands und Musiker:innen nach Stans zu holen, die alle etwas Eigenständiges bieten sind und es verdienen, entdeckt zu werden. Jazz, Volksmusik und alternativer Pop sind Leitlinien. Einer der wenigen grossen Namen ist Jazz-Bassist Dave Holland, der mit einem Trio anreist.

The Retro Festival Luzern: Wer möchte sie hören, die alten Hits?

Alten Hits frönen heisst es wieder am The Retro Festival. Wir haben sie nochmals gehört. «Left Outside Alone» (2004), «I’m Outta Love» (2000) – die amerikanische Sängerin Anastacia ist gar nicht so retro. Sie tritt am 5. und 6. April mit dem City Light Symphony Orchestra im KKL auf. Die heute 55-Jährige kann singen und legt viel Power in ihre markante, manchmal fast rockige Stimme. Ihre neuste Single «Now or Never» vom August 2023 geht schon fast Richtung Schlager, aber wir sind ja am Retro-Festival.

Im Schweizerhof geht’s am 10. April mit den Vengaboys & Captain Jack erstmals in die (Eurodance-)90er: «Boom, Boom, Boom, Boom!!» (1998) und «Captain Jack – Short Mix» (1995). Das ist so schrecklich, dass es schon fast wieder gut ist. Mit den Gipsy Kings (by Diego Baliardo; 11. April), der zweifachen Grammy-Preisträgerin Sheena Easton (12. April) und Europe (13. April) sind dann definitiv doch noch die 80er angesagt. Zu «Bamboléo» (1987) mitjohlen, zu «Morning Train (Nine to Five)» (1980) mitschunkeln oder dem Bond-Song «For Your Eyes Only» (1981) mitschmachten – Easton wird am 27. April 65, ob ihre Stimme immer noch so zu Herzen geht, wird sich zeigen. Und, last but not least, zu «The Final Countdown» (1986) ab- und «Carrie» kuschelrocken. Hat Joey Tempest sie noch, die helle, klare Stimme? (reg)

Mit «Modern Girl» hatte sie 1980 ihren ersten Hit: Sheena Easton aus Bellshill, Schottland.
Bild: Bild: zvg

The Retro Festival Luzern, Freitag, 5. bis Samstag, 13. April; weitere Infos und Tickets: www.theretrofestival.ch . Mit der abo+ card profitieren Abonnenten von 20 Prozent Rabatt.

«Was bin ich wert?» – in Franken? Das Theater Aeternam recherchiert

Wer ist hier mehr wert als der andere? Wer ist am meisten wert?
Bild: Bild: zvg

Das Theater Aeternam widmet dem Wert des Menschen seinen neuen Abend: Die drei festen Ensemblemitglieder Franziska Bachmann, Christoph Fellmann und Marco Sieber ermitteln, wer von ihnen das wertvollste Mitglied der Gruppe und damit der Gesellschaft ist. In einer Fachrecherche fanden sie heraus, wie sie von Banken, Spitälern, Versicherungen, Krankenkassen, Datenfirmen, Personalabteilungen, Dating-Apps, Social-Media-Plattformen und sogar von ihren Freundeskreisen bewertet werden.

Aus den Resultaten haben sie eine Live-Reality-Show entwickelt, die, moderiert von Susanne Kunz, zeigt, wie alltäglich die Berechnung des Menschen in Geldwert heute ist. Die Show möchte «ein so anschauliches wie hoch komisches» Bild einer «Casting-Gesellschaft» liefern, in der alle gegen alle antreten. (sh)

Premiere: Mittwoch, 17. April, 20.00, Kleintheater, Luzern; www.kleintheater.ch

Von überwältigend, fesselnd und ­unruhig bis zu luftiger Verspieltheit

Schnellertollermeier.
Bild: Bild: Simon Habegger/zvg

Ein neues, junges Team führt das Festival «viel jazz» Zug weiter. Schnellertollermeier machen am Donnerstag den Auftakt zum Festival «viel jazz» in Zug – und spielen das erste (und bisher einzige) Konzert nach ihrer Japan- und China-Tour vom März! Hochkarätig geht’s weiter mit der australischen Sängerin und Komponistin Kristin Berardi. Sie erfuhr und erfährt in der alten und neuen Heimat – Berardi ist Dozentin für Jazzgesang an der Hochschule Luzern – grosse Wertschätzung und wurde mehrfach ausgezeichnet. Mit der Carte blanche des Festivals kann sie den Freitagabend musikalisch und stilistisch völlig frei gestalten.

Es wird drei unterschiedliche Sets geben, lässt der Verein «viel jazz» verlauten. Beschlossen wird das Festival am Samstag mit einem Doppelkonzert. Mit ihrem Jazzquartett «Itakiry» erzählt die deutsch-schweizerische Sängerin Chiara Schönfeld mystische Geschichten über die Natur und das Menschsein – groovig-sphärische Klanglandschaften. Das Shane Quartet, dem zwei Tenorsaxofone im Zusammenspiel mit Kontrabass und Schlagzeug seinen ganz eigenen, lebendigen Charakter verleihen, bewegt sich scheinbar mühelos zwischen vertrackten Formen und improvisatorischer Freiheit. (reg)

Donnerstag, 4. bis Samstag, 6. April, jeweils 20.00, Burgbachkeller, Zug; www.vieljazz.ch .

Das Lettera – Literaturfest Luzern bringt Autoren und Leser zusammen

Luzern feiert das geschriebene und gesprochene Wort: Vom 5. bis zum 7. April findet erneut das «Lettera – Literaturfest Luzern» statt. Das Festival im Luzerner Neubad soll ein Ort der Begegnung für Leser, Autorinnen, Verleger und Literaturvermittlerinnen sein. An zweieinhalb Tagen sind prominente wie neue Literaturstimmen aus der (Zentral-)Schweiz und Deutschland zu entdecken.

Hat Tradition in Luzern: Impression vom Literaturfest 2022.
Bild: Bild: zvg

Die Eröffnungsrede hält der Schriftsteller Usama al Shamani, begleitet vom Luzerner Gitarristen Manuel Troller. Den literarischen Auftakt macht Alice Schmid (Zentralschweizer Literaturpreis 2022) mit ihrem neuen Roman «Die hängende Säge» (2024). Und: Über 30 Verlage aus der deutschsprachigen Schweiz sind mit einem Stand anwesend. Der «Buchaktivist» und Sprechkünstler Max Christian Graeff führt das Publikum geist- und anekdotenreich durch den Buchmarkt.

Mehrere Kooperationen finden mit Zentralschweizer Akteuren statt: So präsentiert der Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverein ISSV eine Lesung mit Margrit Schriber («Die Stickerin»), während im von der Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB) Luzern ausgerichteten «Erzählcafé» über das Glück sinniert werden darf. (sh)

Freitag, 5. April, bis Sonntag, 7. April, Neubad, Luzern; www.literaturfest.ch

Vom minütigen zum stündigen Klangbad

Edgar Moreau wird die «Rokoko-Variationen» spielen.
Bild: Bild: zvg / Gregory Favre

Ein geniales Werk, selbst in Anton Bruckners eigener, durchaus selbstkritischer Wahrnehmung ist seine sechste Sinfonie. Von ihr gibt es nur eine Fassung und keine Korrekturen wie von einigen seiner anderen Sinfonien. Nur sechs Jahre vor ihr wurden Tschaikowskys «Rokoko-Variationen» in Moskau uraufgeführt und vom Publikum sofort begeistert aufgenommen. Der 30-jährige französische Cellist Edgar Moreau wird darin vom Luzerner Sinfonieorchester begleitet.

Eine Antithese zur stündigen Brucknersinfonie und zu Tschaikowskys Virtuositätsfeuerwerk ist das rund zweiminütige Notturno «Maria Anna, wach, im Nebenzimmer» des estnischen Komponisten und Lyrikers Jüri Reinvere. Ein Programm der Grossen, aber auch der Gegensätze. ( dst )

Mittwoch, 17. und Donnerstag, 18. April, 19.30, KKL Luzern.

Eine indische Transaktivistin erzählt von sich

Nach einem Leben voller politischer Kämpfe in Indien floh die Transaktivistin und Schauspielerin Living Smile Vidya 2018 in die Schweiz. In ihrem Solo «Introducing Living Smile Vidya» erzählt sie heute, Donnerstag, um 20 Uhr im Südpol Luzern nichts anderes als ihre bisherige Geschichte. Für die indische Schauspielerin und Transaktivistin Living Smile Vidya gab es nie irgendeine TV-Show, die sie aus der Schusslinie des immer radikaler werdenden Hindu-Faschismus hätte retten können. Deshalb nahm die Transaktivistin ihr Schicksal nach reiflicher Überlegung selbst in die Hand und floh ganz allein in die Schweiz. Was Living Smile Vidya erlebt und was unsere Schutzpatronin Helvetia damit zu tun hat, rollt sie persönlich, direkt und mit frechem Humor in ihrem Solo auf. (sh)

Donnerstag, 4. April, 20.00, Südpol, Luzern; www.sudpol.ch

Adrian Stern mit mehr als nur vielen Instrumenten Tour

Der Schweizer Singer-Songwriter Adrian Stern ist mit seinem neusten Album «Bubble» auf Solo-Tour. Das Debütalbum des 49-Jährigen liegt mittlerweile fast 20 Jahre zurück: Mit «Stern» schaffte der Badener den Sprung in die Schweizer Charts. «Nr. 1» und «Amerika» heissen seine 2010er-Hits. Fernweh hat der leidenschaftliche Musiker, der auf «Bubble» auch elektronische Gadgets einsetzt, immer noch, wie das Lied «Bade-Rio-Tokio» zeigt. Nach Engelberg spielt Stern auch in der Schüür in Luzern (19. April) und am 24. August in der Rotsee-Badi in Ebikon. (reg)

Samstag, 6. April, 20.00, Kursaal, Engelberg; www.kursaalengelberg.ch .

Nirvana-Covers und Hip-Hop aus Luzern in der Schüür

Er prägte ein Genre und eine Generation – vor 30 Jahren, am 5. April 1994, starb Kurt Cobain. Der Todestag fällt auf einen Freitag, und im Konzerthaus Schüür huldigen Bands aus Luzern und Umgebung von Al-Berto & The Fried Bikinis über H wie Hendricks The Hatmaker bis hin zu W wie WolfWolf mit Cover-Versionen von «Smells Like Teen Spirit», «Come As You Are» oder «Heart-Shaped Box» von 20 bis 4 Uhr der Grunge-Ikone. Am Samstag, 6. April, tauft der Luzerner Rapper Visu die EP «Früehlig» mit seiner Band, den «Vagabundos» – um 21 Uhr im Saal. Mehr dazu morgen Freitag. (reg)

Konzerthaus Schüür, Luzern.

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