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Tonträgermarkt

Die Schweiz ist beim Musikkonsum eine globale Grossmacht

Streaming dominiert. Der Schweizer Musikmarkt ist im letzten Jahr um 7 Prozent gewachsen.
Die Band Züri West hat zweimal in Folge das erfolgreichste Album des Jahres ausgewiesen.
Bild: Caspar Martig

Der Schweizer Tonträgermarkt hat im letzten Jahr kräftig zugelegt, und zwar um 7 Prozent. Damit erreichte er einen Gesamtumsatz von über 249 Millionen Franken.

Nach Jahren des Niedergangs wächst der Musikmarkt nun seit neun Jahren robust. Ab 2015 ist er um 72 Prozent gewachsen. Haupttreiber dieser positiven Entwicklung ist das Musikstreaming mit Diensten wie Youtube, Apple Music und vor allem Spotify. Das Streaming ist um satte 10 Prozent auf mehr als 226 Millionen Franken gestiegen. Der digitale Musikkonsum dominiert somit den Markt mit 94 Prozent.

Im Gegensatz dazu gingen die Umsätze mit Download und physischen Tonträgern erwartungsgemäss weiter zurück. Die CD verliert nochmals um 25 Prozent und erreicht nur noch 9,7 Millionen Franken Umsatz, so wenig wie noch nie seit ihrer Lancierung zu Beginn der 1980er-Jahre. Der Umsatz bei Vinyl stagniert bei 4,3 Millionen Franken, was 2 Prozent vom Gesamtumsatz bedeutet. Die physischen Tonträger (CD, Vinyl) tragen nur noch 6 Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Musikbegeisterte Schweizer Bevölkerung

Lorenz Haas, Geschäftsführer IFPI Schweiz, weist auf den internationalen Vergleich hin: «Die Schweiz liegt beim Pro-Kopf-Umsatz weltweit auf dem fünften Rang, was den Stellenwert der Musik für die Schweizerinnen und Schweizer eindrucksvoll belegt. Beim Musikkonsum ist die Schweiz eine globale Grossmacht.»

Pro Jahr wendet eine Schweizerin oder ein Schweizer durchschnittlich 21,81 US-Dollar für den Musikkonsum auf. Nur in den USA, in Island, Norwegen und Grossbritannien wird noch mehr Musik konsumiert als in der Schweiz. Auch bei den absoluten Zahlen liegt die kleine Schweiz mit Platz 17 gut im Rennen und hält sich damit seit vielen Jahren stabil in den Top 20 der globalen Musikmärkte.

1. USA, $29,69

2. Island, $26,10

3. Norwegen, $23,96

4. Grossbritannien, $22,76

5. Schweiz, $21,81

6. Japan, $20,80

7. Schweden, $19,39

8. Niederlande, $18,80

9. Dänemark, $18,45

10. Australien, $17,31

Mundart und Frauen dominieren

Auffallend ist, dass die 2024 am häufigsten gestreamten Schweizer Künstler allesamt Mundart-Acts waren: Auf Platz 1 liegt die Stubete Gäng, vor den Schwiizergoofe, dahinter folgen Patent Ochsner, Gölä und Hecht.

Das Album «Loch dür Zyt» von Züri West erreichte in den Jahrescharts, wie schon im Erscheinungsjahr 2023, Platz drei und war damit zweimal hintereinander der erfolgreichste Schweizer Tonträger des Jahres. Es wurde aber vor allem die Vinyl-Platte verkauft.

«Loch dür Zyt» von Züri West war 2023 und 2024 das erfolgreichste Schweizer Album.
Bild: PD

Beim internationalen Repertoire belegen, wie meistens in den vergangenen Jahren, die weiblichen Stimmen die Spitzenpositionen. Die fünf meistgestreamten internationalen Acts waren Taylor Swift, Billie Eilish, Eminem, The Weeknd und David Guetta.

Die erfolgreichste Single des Jahres 2024 war «Beautiful Things» von Benson Boone, erfolgreichstes Album «Hit Me Hard And Soft» von Billie Eilish.

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