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Luzern

Magisch und lustig, romantisch und todtraurig – die Menschenrechtsfilmtage bleiben aktuell

Die Welt verändert sich. Die Themen auch. Die Filmtage Menschenrechte bringen Filme über die Kultur des Schweigens oder die Auswirkungen des Klimawandels ins Kino und lassen das Publikum damit nicht allein.

In sieben Ländern in Afrika und Lateinamerika ist die NGO Comundo aktiv und bringt zum Tag der Menschenrechte zum 16. Mal engagierte Filme und Diskussionen ins Kino.

Zwischen Komödie und Sozialdrama: «On Becoming a Guinea Fowl».
Bild: Trigon Film

Rungano Nyoni zeigt in «On Becoming a Guinea Fowl» (Fr, 18.30) Missbrauch, Schweigen und generationenübergreifendes Trauma in einer sambischen bürgerlichen Familie auf und ist auch inszenatorisch ein Ereignis: magisch und lustig. «Das Komische an der sambischen Kultur ist, dass wir ein Matriarchat haben, aber es gibt so viele Widersprüche. Warum haben wir in diesem Umfeld die gleichen Probleme mit Frauenfeindlichkeit wie im Patriarchat?», fragt die sambisch-britische Regisseurin.

Im Dokumentarfilm «Searching for Amani» (Sa, 13.30; nur englische Untertitel) will der 13-jährige Simon den Mord an seinem Vater aufklären – und stösst dabei auf die tiefen Konflikte zwischen Naturschutz, Klimakrise und kolonialen Strukturen im Herzen Kenias. Mit seiner Kamera erzählt er nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern gibt einer ganzen Gemeinschaft eine Stimme. Zum anschliessenden Filmgespräch wird Co-Regisseurin Debra Aroko online zugeschaltet.

«Warum können Sie in Nigeria nicht lesbisch sein?» – «Es ist illegal.» Ein Dialog aus «Dreamers» (Sa, 20.00) von Joy Gharoro-Akpojotor. Der «Independent» feiert den Film, der von der eigenen Geschichte der Regisseurin im britischen Asylsystem inspiriert ist, als bemerkenswertestes Debüt des Jahres: «Ein romantischer, dringlicher und todtrauriger Blick in die Welt von Abschiebehaftanstalten und Beziehungen, die dort gedeihen können.» Dringlich auch der Moment, schlägt doch Migranten nicht nur in Grossbritannien wieder mehr Feindseligkeit entgegen.

Antisemitisch, israelische Propaganda – oder weder noch?

International für am meisten Aufsehen gesorgt hat ein Film aus dem Nahen Osten, der nach dem Europäischen Filmpreis – 2024 in Luzern – auch den Oscar für den besten Dokumentarfilm gewann: «No Other Land» (Sa, 16.30). Der Palästinenser Basel Adra, Bewohner von Masafer Yatta im Westjordanland, und der Israeli Yuval Abraham, Journalisten und Menschenrechtsanwalt, kämpfen mit ihrem Film, der vor einem Jahr offiziell im Kino lief, für ein Ende der Besatzung. Er basiert auf Aufnahmen von Adra und seiner Familie, gesammelt über 20 Jahre, sowie Interviews und Gesprächen zwischen ihm und Abraham. Der Film wurde kontrovers diskutiert. Die Filmtage haben Alexandra Karle, Geschäftsleiterin Amnesty International Schweiz, sowie Journalistin und Autorin Marlène Schnieper zum Gespräch eingeladen.

Filmtage Menschenrechte: Freitag/Samstag, 12./13. Dezember, Stattkino, Luzern; PROGRAMM - STATTKINO, Reservation: Tel. 041 410 30 60.

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