188 838 Besucherinnen und Besucher zählt das Theater Basel für die vergangene Saison 2013/2014. Das entspricht 23 000 verkauften Eintrittskarten mehr als im Jahr zuvor (166 000). Damit habe das Theater Basel sein gesetztes Ziel von 180 000 Besuchern sogar übertroffen, sagte Verwaltungsratspräsident Samuel T. Holzach an der gestrigen Bilanz-Medienkonferenz. Nach zwei schwachen Jahrgängen mit rückgängiger Publikumsquote triumphiert das Theater Basel nun also mit aufsteigenden Zahlen in allen drei Sparten: Oper, Schauspiel und Ballett.
Damit einher gehen mehr Vorstellungseinnahmen: Diese erhöhten sich von 7,5 Millionen auf 8,8 Millionen Schweizer Franken. Der Anstieg sei neben der besseren Auslastung auch auf die gesteigerte Zahl der Vorstellungen zurückzuführen, erklärte die Verwaltungsdirektorin Danièle Gross. Im Gegenzug ist der Aufwand für Personal- und weitere Unkosten gestiegen. Der Jahresgewinn beläuft sich auf 74 847 Franken.
Klassiker ziehen Publikum an
Prozentual am meisten zugelegt hat das Schauspiel: In dieser Sparte ist die Auslastung um gut 10 auf 62 Prozent gestiegen. Der Publikumsrenner war «Biedermann und die Brandstifter» mit der Spitzenquote von 80,5 Prozent. Gastregisseur Volker Lösch traf mit seiner Inszenierung des Max-Frisch-Klassikers den Nerv der Zeit: Kurz nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative stellte er darin rappenden Rechtsnationalisten einen Chor von Ausländerinnen und Ausländern gegenüber. Diese authentischen und sympathischen Migranten berührten die Zuschauer. Grossen Erfolg beim Publikum hatte eine weitere Schweizer Schulpflichtlektüre: die Bühnenadaption des Dürrenmatt-Krimis «Der Richter und sein Henker». Hier zog der Titel die Leute an, den negativen Theaterkritiken zum Trotz. An dritter Stelle der Beliebtheit landet Sebastian Nüblings mit jugendlichen Laien inszeniertes Stück «Die Klasse».
Die Opernsparte punktet ebenfalls mit bekannten Titeln: «Tosca» liegt hier an erster Stelle, gefolgt von «Fame», das genau genommen ein Musical ist, sowie «Lohengrin». Halb Basel verliebte sich in das von Andrea Tortosa Vidal getanzte Schneewittchen in Richard Wherlocks Ballett «Snow White». Das bunt inszenierte Märchen erreichte rund doppelt so viele Zuschauer (82,9 Prozent Auslastung) wie Stephan Toss’ ebenso anspruchsvolles wie hervorragendes Ballett «Blaubarts Geheimnis» (46,3 Prozent Auslastung).
Bildende Kunst am Theater
Es war Theaterintendant Georges Delnons letzte Bilanzkonferenz, nächsten Herbst tritt er seine neue Stelle als Intendant der Hamburgischen Staatsoper an. Während seiner Zeit in Basel sei es viermal rauf und viermal runtergegangen, sagt er, glücklich darüber, dass es zum Schluss nochmals tüchtig raufgeht. «Die Zeit steht nicht für einen Publikumsschwund», sagte Delnon, und mit einem Seitenhieb auf die «Basler Zeitung»: «Auch wenn man das immer wieder schreibt, es wird nicht wahrer». Das Wichtigste sei «der Sprung im Schauspiel». Dieser beweise, dass das Theater «sehr nah bei der Aktualität» sei, «relevant in der Stadt». Besonders stolz ist er zudem auf die Premiere der Matthew-Barney-Filmoper «River of Fundament» in seinem Haus. Das Zusammenspiel von Kunst und Theater auf höchstem Niveau sei in Basel einzigartig und finde weltweit Beachtung. Kann das Theater das höhere Zuschauerniveau halten? Die laufende Saison habe nicht so gut angefangen, räumt Delnon ein, «aber das können wir bis Ende Jahr aufholen».
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