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Schwimmen

Ponti im Hoch, Desplanches im Ungewissen

In den kommenden Tagen steht wieder einmal Budapest im Fokus der Schwimmwelt. Die Olympia-Medaillengewinner Jérémy Desplanches und Noè Ponti führen das kleine Schweizer Team bei der Langbahn-WM an.
Bild: KEYSTONE/PATRICK B. KRAEMER

Die Titelkämpfe in Budapest, das bereits 2017 Organisator der Weltmeisterschaften und 2021 Ausrichter der Europameisterschaften war, wurden vom Weltverband im Frühjahr kurzfristig noch in den Kalender gehievt. Zuvor hatte der eigentliche Ausrichter Fukuoka mitgeteilt, dass er den Anlass coronabedingt nicht heuer durchführen will. Geplant ist nun, dass erst im Sommer 2023 eine WM in Japan stattfinden soll.

"Die WM in Budapest wurde sehr spät und mit so wenig Vorlauf in diese Saison reingepflanzt, dass es keineswegs der Haupt-, sondern vielmehr der Aufbauwettkampf für unsere Schwimmerinnen und Schwimmer ist", so Markus Buck. Der Chef Leistungssport von Swiss Aquatics prognostiziert deshalb, dass in Ungarn kaum Schweizer Rekorde geschwommen werden. Solche erhofft er sich dann vielmehr für die Europameisterschaften Mitte August in Rom. "Trotzdem sollte in Budapest die eine oder andere Finalteilnahme möglich sein", hofft Buck.

Desplanches' Medaillenserie in Gefahr

2019 war es, als Europameister Jérémy Desplanches in Gwangju als erst vierter Schweizer Schwimmer in einem WM-Pool über 50 m eine Medaille gewann. Doch im Gegensatz zum Genfer, der in Südkorea über 200 m Lagen zu Silber schwamm, hatten seine Vorgängerinnen Flavia Rigamonti und Marie-Thérèse Armentero sowie sein Vorgänger Dano Halsall auf nicht-olympischen Distanzen brilliert.

Im Sommer 2021 war dann Desplanches in seiner Paradedisziplin über je eine Länge im Delfin-, Rücken-, Brust- und Crawl-Stil auch an den Sommerspielen in Tokio auf den Punkt bereit. Als Olympia-Dritter sicherte er sich beim vierten Gross-Event hintereinander eine Auszeichnung.

Weit von persönlichen Bestzeiten entfernt

Ein Medaillengewinn von Desplanches in Budapest käme gleichwohl einer grossen Überraschung gleich. Nach einem Coach- und Trainingsort-Wechsel im vergangenen Herbst - er zog von Fabrice Pellerin in Nizza weiter nach Martigues zu Philippe Lucas - befindet sich der Romand noch immer auf Formsuche. Bei internationalen Meetings der letzten Wochen stellten sich zwar gewisse Fortschritte ein, allerdings nicht in erhofftem Masse. Insbesondere blieb der 27-Jährige noch immer mehrere Sekunden von seiner Bestzeit entfernt.

Deshalb stehe für ihn die WM, so der Team-Leader weiter, klar weniger im Fokus als Rom. Trotzdem hält er fest: "Die Weltmeisterschaften bleiben für mich ein wichtiger Wettkampf, und ich will mich für einen Final qualifizieren. Dafür allerdings muss man sehr schnell sein." Desplanches' Problem: "Ich reise nach Budapest an, ohne dass ich in dieser Saison einmal schnell geschwommen bin." Er habe "keine Idee", wo er zeitlich stehe, so der Westschweizer.

Ponti konstant auf hohem Niveau

Ganz anders präsentieren sich die Vorzeichen bei Noè Ponti, der in den letzten Wochen und Monaten konstant stark schwamm und sich auch gegen internationale Konkurrenz gut behaupten konnte. An den gut besetzten Mare-Nostrum-Meetings stand er durchwegs in den Finals und oft auch auf dem Podest. Der 21-jährige Tessiner kann bislang auf der Langbahn weder eine Medaille an Welt- noch an Europameisterschaften vorweisen. Doch in Tokio sorgte Ponti mit Olympia-Bronze über 100 m Delfin für eine der überraschendsten Schweizer Top-3-Platzierungen.

Die fünf weiteren Schweizer WM-Teilnehmer neben Desplanches und Ponti sind Antonio Djakovic, Roman Mityukov, Lisa Mamié, Maria Ugolkova und Sasha Touretski. Bis auf letztere haben alle anderen Selektionierten an internationalen Elite-Anlässen schon Medaillen gewonnen. (sda)

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