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Leichtathletik

Neun Schweizer Starts im Hauptprogramm

Die Schweizer Elite überzeugt fünf Wochen vor den EM in Berlin und sorgt mit neun Auftritten für eine starke Präsenz in den Hauptfeldern der Athletissima vom Donnerstagabend in Lausanne.
Lea Sprunger strebt in Lausanne einen weiteren Schweizer Rekord an
Bild: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Die Lokalmatadorin Lea Sprunger würde am liebsten gleich nachlegen. Nach ihrer Traumrunde von La Chaux-de-Fonds in 50,52 Sekunden über 400 m flach ist sie in Rekordlaune. Die Romande, die WM-Fünfte von London 2017 über 400 m Hürden, führt seit ein paar Jahren ein Generationen-Duell gegen Anita Protti. Die 53-jährige, auch sie eine Lausannerin, ist in den Schweizer Rekordlisten immer noch präsent. An ihrem Wert von 54,25 Sekunden über 400 m Hürden scheiterte die grossgewachsene Sprunger bislang. Am knappsten vor einem Jahr an der Athletissima - vier Hundertstel fehlten. Über die Hürden lief es Sprunger in diesem Sommer noch nicht nach Wunsch. Ihre Saisonbestzeit von 55,07 Sekunden dürfte die EM-Dritte 2016 in Lausanne deutlich unterbieten, sofern das Schrittmuster passt.

Alex Wilson senkte im Juni seinen Schweizer Rekord über 200 m dreimal. In Lausanne liegt im Diamond-League-Feld eine Verbesserung der 20,25 Sekunden durchaus drin. Insbesondere wenn der Wind schiebt und nicht wie im Neuenburger Jura bremst. Auch Mujinga Kambundji liefert in diesem Jahr zuverlässig Top-Zeiten ab. Die Bernerin läuft auf der Pontaise über 100 m. Vielleicht kann die 26-Jährige nach ihrem Lauf an der Athletissima schon ein Saisonziel abhaken. Kambundji will ihren Schweizer Rekord über 100 m (derzeit 11,07) unter 11 Sekunden senken.

Über die 200 m der Frauen sind aus Schweizer Sicht die Augen auf Sarah Atcho gerichtet. Die Westschweizerin senkte in La Chaux-de-Fonds ihre persönliche Bestleistung auf 22,80 Sekunden. Die jungen Sprinterinnen hinter Kambundji werden von Jahr zu Jahr schneller, was auch der 4x100-m-Staffel erfreuliche Perspektiven eröffnet. Das Quartett Del Ponte, Atcho, Kambundji und Kora wird zum Ende des Meetings nochmals für Stimmung sorgen. 2017 hatten diese vier Frauen in Lausanne den Schweizer Rekord auf 42,53 verbessert und als WM-Fünfte von London den Bestwert auf 42,50 Sekunden gesenkt. Der Saisonstart Anfang Juni in Genf gelang in 42,71 Sekunden formidabel.

Auch Jason Joseph, Selina Büchel, Julien Wanders und Delia Sclabas vertreten die Schweizer Farben im Hauptprogramm des Diamond-League-Meetings. Mit Joseph verfügt die Schweiz seit diesem Jahr wieder über einen Hürdensprinter, der international mithalten kann. Der junge Baselbieter ist bereits bei 13,46 Sekunden angelangt. Zum Schweizer Rekord von Andreas Kundert fehlen Joseph nur noch fünf Hundertstel. Die Toggenburgerin Büchel peilt einen 800-m-Lauf unter 2 Minuten an. Der Genfer Wanders, der im April mit seinem 8. Rang an den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Valencia sein bislang wertvollstes Resultat abgeliefert hat, versucht sich über 5000 m. Der 22-Jährige nimmt an seiner persönlichen Bestzeit von 13:27,72 Minuten Mass. Ihr Diamond-League-Debüt gibt die junge Bernerin Delia Sclabas. Die Nachwuchs-Europameisterin läuft über 1500 m.

Bei neun Schweizer Auftritten im Hauptprogramm - sofern Verschiebungen ausbleiben - fällt es kaum ins Gewicht, dass einige international erprobte Kräfte wegen Verletzungen passen müssen. Kariem Hussein macht der Ischiasnerv zu schaffen, Noemi Zbären brach die Saison frühzeitig ab und auch die Stabhochspringerin Angelica Moser ist nicht fit.

Die Felder in Lausanne sind wie gewohnt von ausserordentlich hoher Qualität. Gemeldet sind 9 Olympiasieger von Rio und 11 Weltmeister von London 2017. Nicht auf diesen Siegerlisten figurieren zwei Namen, die nach den bisherigen Leistungen in dieser Saison auf der Pontaise besonders im Fokus stehen. Der Amerikaner Noah Lyles wird bereits mit Usain Bolt verglichen. Der 20-Jährige läuft schneller als es Jamaikas Ausnahmesprinter im gleichen Alter tat. Lyles' Saisonbestwerte stehen bei 9,88 und 19,69 Sekunden. In Lausanne wird über die halbe Bahnrunde gesprintet. Vergangenen Samstag gelang dem 400-m-Hürdenläufer Abderrahman Samba ein Coup. Als erst zweiter Mensch kam der gebürtige Mauretanier in Diensten von Katar mit einer Zeit unter 47 Sekunden ins Ziel. (sda)

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