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Regio-Fussball

Schötz siegt gegen Zug 94 spektakulär

Schötz gewinnt zu Hause gegen Zug 94 das 1.-Liga-Derby mit 3:2. Der Matchwinner ist ein wütender Ersatzspieler.

Schötz verschlief den Start in die zweite Halbzeit und geriet in der 62. Minute durch einen umstrittenen Handspenalty 0:1 in Rückstand. Schötz wirkte ideenlos und machte es dem Gast aus Zug nicht sehr schwer, die Partie zu kontrollieren. Kurz: Schötz drohte das erste Heimspiel der 1.-Liga-Saison zu verlieren. Dann aber machte sich Labinot Aziri bereit für seinen Einsatz und er tat dies mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch.

«Ich war hässig, dass ich nicht von Anfang spielen durfte. Ich wollte etwas bewegen»

, erklärte der 27-jährige Angreifer.

Das, so darf man im Nachhinein anmerken, gelang ihm vorzüglich. «Labi hat den Unterschied ausgemacht», sollte ihn Trainer André Grüter nach Spielschluss loben. Aziri spielte aufsässig, geradlinig, entschlossen – all das hatte seiner Mannschaft bis zu seiner Einwechslung gefehlt. Und Aziri war effizient: In der 76. Minute schlenzte er den Ball von halblinker Position in den Winkel zum 1:1, wenige Sekunden später legte er Elvis Bratanovic das 2:1 auf (77.), eher er nach Zugs spätem Ausgleich (92.) sogar noch einen obendrauf setzte: Eine Flanke von Michal Rakovan spedierte er per Direktabnahme sehenswert ins gegnerische Gehäuse. Gespielt waren 94 Minuten, kurz darauf war Schluss. Und Labinot Aziri nicht mehr hässig, sondern glücklich über seine formidable Darbietung. «Aber die Jokerrolle ist trotzdem nicht meine Sache», schob er schmunzelnd nach.

Junges Zuger Team zahlt Lehrgeld

Das glücklichere Ende beanspruchten die Schötzer also für sich, dabei wäre ein Remis wohl das gerechte Resultat gewesen. Zug war jeweils zu Beginn beider Halbzeiten besser, machte daraus aber zu wenig Zählbares. Trainer Ergün Dogru, der wie gewohnt emotional coachte, mochte nach dem Spiel die Niederlage nicht kommentieren – «gehen Sie zum Sportchef» – liess er über einen seiner Spieler ausrichten. Gesagt, getan, Sportchef Dusan Ilic gab sich bei der Aufarbeitung des Geschehens gesprächsbereiter:

«Die Mannschaft ist jung und jene, die reinkommen, sind noch jünger. Ich kann ihr keinen Vorwurf machen.»

Tatsächlich wechselte Dogru vier Teenager ein. Flügelspieler Diego Zoller, der Zugs Penalty zum 1:0 verwertete und dessen Hereingabe in der 92. Minute zum 2:2-Ausgleich durch Lum Thaqi führte, hielt derweil fest: «Es ist sehr bitter, so zu verlieren. Immerhin haben wir Willen gezeigt.»

Die Schötzer wussten sich jeweils nach beiden verschlafenen Startphasen zu steigern, hatten vor der Pause sehr dominante Momente, beklagten im Abschluss aber entweder Unvermögen (Bratanovic) oder Pech (Freistoss von Michael Koch an die Latte). In der Schlussphase, als Trainer Grüter jede Offensivkraft, die ihm zur Verfügung stand, in die Waagschale geworfen hatte, deuteten die Luzerner an, weshalb sie als Kandidat auf einen Spitzenplatz gelten. «An der Qualität liegt es nicht», betonte denn auch Aziri, «wir müssen aber die Siegermentalität auf den Platz bringen.» So, wie er es an diesem Tag vorgemacht hat. «Ein Spektakel war’s», befand Trainer Grüter. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Schötz – Zug 94 3:2 (0:0)
Wissenhusen. – 250 Zuschauer. – SR Jaussi. – Tore: 62. Zoller (Handspenalty) 0:1. 76. Aziri 1:1. 77. Bratanovic 2:1. 92. Thaqi 2:2. 94. Aziri 3:2. – Schötz: Stadelmann; Osaj (71. Aziri), Rakovan, Huber, Skeraj; Stephan (63. Allou), Sinanovic, Gasser (63. Boussaha); Nikmengjaj (82. Frey), Bratanovic, Koch. – Zug 94: Pastore; Thaqi, Paglia, Wüest, Sahin (84. Keller); Burkard, Loue, Martino (63. Hanusch), Zoller; Simic (77. Okouagbe), Babic (53. Neziri). – Bemerkung: 41. Freistoss von Koch an die Latte.

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