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Sport

Einsamer Jubel: Davide Botta drückt dem Urner Bergrennen den Stempel auf

Der Italiener Davide Botta (24) feiert bei der 66. Auflage des Bergklassikers Silenen-Amsteg-Bristen einen Solosieg.
Davide Botta aus Como, der für den VC Mendrisio fährt, ist überlegener Tagessieger des Rad-Bergrennens Silenen–Amsteg–Bristen.  (Bild: Urs Hanhart (Bristen, 13. Mai 2021))

Urs Hanhart

Im Urner Bergdorf Bristen gab es gestern eine Premiere: Dort ging nämlich das erste Radrennen dieses Jahres in der Deutschschweiz zu Ende. Alle vorher anberaumten Wettkämpfe waren aufgrund der Coronapandemie entweder abgesagt oder verschoben worden. Allerdings musste heuer auch das vom VMC Silenen organisierte traditionsreiche Bergrennen Silenen-Amsteg-Bristen (6,5 Kilometer/275 Meter Höhendifferenz) Federn lassen, ging es doch erstmals in der fast 70-jährigen Geschichte ganz ohne Publikum über die Bühne. Anstatt Alpe d’Huez-Ambiance herrschte für einmal gähnende Leere.

Trotzdem zog der ehemalige Radprofi Beat Zberg, der als OK-Chef agierte, nach Rennende ein positives Fazit. Er betonte: «Wir sind sehr froh, dass wir den Sportlern wieder einmal eine Startgelegenheit bieten konnten. In der U17- und U19-Kategorie hatten wir sogar mehr Teilnehmer als bei der letzten Austragung vor zwei Jahren. Von den Fahrern habe ich zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten. Viele waren froh, endlich wieder antreten zu können.»

Vom Profi zum Halbprofi

Dem Eliterennen drückte ganz klar der für den VC Mendrisio fahrende Italiener Davide Botta seinen Stempel auf. Er setzte sich früh zusammen mit dem Ostschweizer Damian Lüscher ab und liess seinen letzten Begleiter rund 500 Meter vor dem Ziel im steilsten Abschnitt mit einem trockenen Antritt stehen. Bis zum Zielstrich holte er noch sechs Sekunden Vorsprung heraus. Allerdings verpasste Botta den seit 20 Jahren bestehenden Streckenrekord um über eine Minute. Das scherte ihn aber nicht gross. Der Lombarde, der vor einigen Jahren in Bristen bereits einmal als Dritter aufs Podium fuhr, meinte nach seinem Triumph: «Ich freue mich riesig über diesen Erfolg. Auch deshalb, weil ich meinen ersten Saisonsieg landen konnte.» In diesem Jahr hat Botta, der früher für ein italienisches Continental-Team fuhr, bereits 20 Rennen bestritten, allesamt in Italien. Bereits im zarten Alter von sieben Jahren hat der begnadete Kraxler damit begonnen, Velorennen zu fahren. Mittlerweile ist Norditaliener in seiner 17. Saison und hofft an den italienischen Meisterschaften gegen die Profis ein gutes Resultat herausfahren zu können. Botta ist nur noch Halbprofi, weil er nebenbei Sport studiert. Später möchte er dann Trainer werden.

Starker Auftritt des Juniorensiegers

Mit einer absoluten Topleistung wartete gestern Juniorensieger Jan Christen vom VC Gippingen auf. Der talentierte Aargauer hätte mit seiner Siegerzeit von 13:30 Minuten im Elitefeld mit nur gerade acht Sekunden Rückstand auf Tagessieger Botta den 3. Platz belegt. Dass der 17-jährige Newcomer die anspruchsvolle Strecke derart schnell bewältigte, kam nicht überraschend. Christen ist nämlich der amtierende Schweizer Meister im Querfeldein und hat auch auf der Strasse sowie auf der Bahn schon schöne Erfolge vorzuweisen. Zu seinem Exploit meinte der Jungspund, der sich heuer für die Stassen-WM und -EM qualifizieren möchte: «Diesmal hatte ich wirklich einen sehr guten Tag. Es ist mir optimal gelaufen. Dass es praktisch keine Zuschauer gab, war schon etwas speziell, hat mich aber nicht gross gestört. Wenn man am Anschlag fährt, ist man voll fokussiert und nimmt sonst eh nicht mehr viel wahr.»

Die Resultate finden Sie auf: www.vmc-silenen.ch

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