Mal wieder ein Leserbrief, der mit Zahlen beeindrucken möchte. Und erneut werden diese Zahlen so zurechtgelegt, dass es nur einen Schuldigen gibt: den Ausländer, in diesem Fall in Form der EU. Aber auch diese Zahlen sind in dieser Form nicht aussagekräftig. Dass genau diese 15 Jahre zusammengezogen werden und so der Durchschnitt betrachtet wird, ist hochgradig manipulativ. Denn wir dürfen nicht vergessen: 2008 kam die globale Finanzkrise, 2010 die Eurokrise und 2020 die Corona-Pandemie. Wird der Schnitt von 2002 bis 2012 und 2013 bis 2023 verglichen, haben wir ein durchschnittliches Wohlstandswachstum von bis zu 0,92 Prozent. Das gibt plötzlich ein völlig anderes Bild ab, ist aber genauso nichtssagend. Ein Beispiel, wieso diese Zahlen ohne Kontext immer noch sinnlos sind: Sinkt der Wohlstand von 200 Franken auf 100 Franken, wären das minus 50 Prozent. Steigt er danach von 100 Franken auf 150 Franken, erhöht er sich wieder um 50 Prozent. Im Schnitt bleibt der Wohlstand also prozentual gleich, aber absolut haben wir 50 Franken weniger. Dass hier der Schuldige die Personenfreizügigkeit sein soll, ist mal wieder eine billige Manipulation. Unterlegt mit Zahlen, die absolut nichts aussagen. Denn wie heisst es so schön: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst manipuliert hast.

