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Leserbrief

Wo bleibt die Friedensbewegung?

Zur Kritik an den Äusserungen von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter

Mit meinen über 70 Lenzen denke ich zurück an die 60er- und 70er-Jahre. Damals, als wir (vermutlich mit den Gründervätern der Grünen und engagierten Linken) John Lennons Text aus dem Lied gegen den Vietnamkrieg und die Atombomben «Give Peace a Chance» so laut und inbrünstig sangen wie nur irgendwie möglich.

Und heute? Verwirrt sehe ich, wie die «Nachfolger» dieser Anti-Kriegsbewegung laut «Krieg» rufen. Dies lässt sich leicht aus der sicheren und warmen Stube der neutralen Schweizer Demokratie sagen. Wir müssen ja nicht an die Front.

Ich habe nur am Rande den Guerillakrieg in Kolumbien miterlebt – mir hat das gereicht. Wenn nun einer kommt und genau unsere direkt-demokratischen Werte anderen, vor allem deutschen Politikern, zu Bedenken gibt, müsste man da nicht einfach stolz sein und die Worte der Bundespräsidentin, man müsse eben auf das Volk hören, honorieren?

Diese Worte waren mehr als nur schweizerisch und freisinnig – wenn nicht, dann soll mir mal einer unsere Werte besser erklären als Frau Keller-Sutter. Liebe Kriegsbegeisterte und Kriegstreiber: Geht an die Front! Lasst euch das Fürchten beibringen! Ich halte es lieber mit Lennons (und Vances) «Give Peace a Chance»!