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Eingesandt:  Leserbrief

Wer bestimmt, wann verhandelt wird?

Zu «Volksmehr für Verhandlungen»

Schon der Titel des Kommentars ist absurd. Er entlarvt eine Haltung zur Ukraine. Bestimmen die Schweizer oder die Deutschen, wann die Ukraine verhandeln soll? Diese überhebliche, westeuropäische Sicht hat Tradition. Die Ukraine, das Baltikum und Polen waren für den Westen stets unwichtig. Ihre Warnungen wurden nach dem Auseinanderfall der Sowjetunion von Westeuropa in den Wind geschlagen.

Die SPD hat schon «Solidarnosc» misstraut. SPD-Bahr hat damals betont, dass die Sowjetunion «selbstverständlich» das Recht habe, in Polen zu intervenieren. SPD-Glotz nannte den Protest in der DDR «opportunistisch und widerwärtig». Nawalny nannte Schröder «Putins Laufburschen». (Quelle: «NZZ», 18. März) Der zitierte Helmut Schmidt äusserte sich laut Sabine Adler in «Die Ukraine und wir» wie folgt: Die Politik des Westens basiere auf einem grossen Irrtum, «dass es ein Volk der Ukrainer, eine nationale Identität gebe». Die Krim sei ein «Geschenk» Nikita Chruschtschows.

Merkels Geschäfte mit dem Kreml (Nord-Stream) gegen den Willen der Ukraine und die gescheiterten Minsker «Abkommen» haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Putin wurde nach dem Überfall der Krim ermutigt, weiterzugehen und die gesamte Ukraine zu überfallen.

Offenbar haben Herr Triner und die SPD bis heute nicht verstanden, mit wem man es im Kreml zu tun hat. Dies zeigen die sieben «Friedensbedingungen» von Medwedew, vorgetragen am «Jugendfestival» in Sotschi: 1. Bedingungslose Kapitulation der Ukraine. 2. UNO soll Ukrainer als «Nazis» bezeichnen. 3. Ukraine verliert völkerrechtliche Anerkennung. 4. Ukrainische Neuwahlen unter der UNO (mit Russen im Sicherheitsrat). 5. Reparations- und Kompensationsleistungen an Russland durch die Ukraine. 6. Das gesamte Territorium «der früheren Ukraine» soll russisch sein. 7. Vereinigung mit Russland.