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Eingesandt:  Leserbrief

Verkümmertes Demokratieverständnis

Replik auf den Leserbrief Girsberger

In seinem Leserbrief im «Boten der Urschweiz» vom 20. September verunglimpft Hansueli Girsberger rechtschaffene Bürger, «wie die Alte Fasnacht in der Opposition zu jammern», und bezichtigt sie als «Diktatoren der Minderheit». Er zeigt damit ein sehr verkümmertes Rechts- und Demokratieverständnis. So alt, wie er sagt, ist die Fasnacht nicht.

Die Opposition hatte vor der Gemeindeversammlung vom 22. August gerade mal vier Wochen Zeit, um in der Abstimmungsvorlage den (an der Informations-Gemeindeversammlung versprochenen) Variantenvergleich und die konkrete Begründung der Variantenwahl zu studieren. Wenn dann beim Nachforschen rauskommt, dass die Variante «Hochkreisel» nur dank einer mickrigen Gewichtung des Kostenkriteriums (nur 13 Prozent vom Gesamtgewicht) in der Gesamtbewertung vorne lag und die Variante «Kurve» bei einer üblichen Gewichtung der Kosten deutlich gewinnt, kratzt das schon am Vertrauen in die Politiker, die den «Hochkreisel» in den Himmel loben.

Den Politiker in Ämtern und Kommissionen gebührt Respekt. Manchmal braucht es aber Opposition gegen die Päcklipolitiker, um fehlgeleitete Vorhaben demokratisch in die richtigen Bahnen zu lenken. Und wenn demokratische Rechte verletzt werden, soll die Verletzung auch mit rechtlichen Mitteln geklärt und durchgesetzt werden können. Verzögerungen, die durch rechtliche Schritte entstehen können, lassen sich mit der Variante «Kurve» (durch die deutlich kürzere Bauzeit) aufholen – vorausgesetzt, die Politiker bringen den Willen zu einer raschen Umsetzung auf.