Vom Eigenmietwert habe ich in der Vergangenheit öfters gehört, und obwohl ich selbst von dieser Abgabe betroffen bin, befasste ich mich nicht weiter damit. Ich spürte intuitiv, dass sich dahinter eines dieser speziellen eidgenössischen Konstrukte verbirgt, die uns Zugezogenen ziemlich kurios vorkommen.
Nun bin ich seit zwei Jahren im freien Stand, will heissen: Ich bin nicht mehr berufstätig und geniesse die langsamen Morgen sehr, die mit einem Espresso gemütlich in den Tag übergehen. Dabei fiel mir die bevorstehende Abstimmung ein, und mein Espresso und ich beschlossen kurzerhand, eine rasche Recherche zu starten, um dieses Geheimnis zu lüften.
Das Ergebnis versetzte mich ins Staunen: Man zahlt tatsächlich Steuern für den Wohnraum, den man selbst nutzt, so als hätte man ihn vermietet. Offiziell heisst das «Eigenmietwert» und wird wie ein Einkommen behandelt. Leer stehende Immobilien fallen allerdings nicht darunter, die Steuer gilt nur für selbst bewohntes Eigentum.
Jetzt habe ich eine kostenlose Idee, die ich den Befürwortern des Eigenmietwerts nicht vorenthalten möchte: Man könnte die Luft über den Gebäuden besteuern, um dann diese Steuer jenen Eigentümern zu erlassen, die sich bereit erklären, weitere Etagen aufzustocken, um so zusätzlichen steuerbaren Mietraum zu generieren. Spontan fielen mir auch die zahlreichen hiesigen Fasnachtsvereine ein. Ob diese wohl beim Aushecken dieses Steuergesetzes ihre Finger im Spiel hatten?