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Leserbrief

Umfragen – wozu gut?

Zu den Abstimmungen am vergangenen Sonntag

Einmal mehr sind die Trend-Umfragen des GFS Bern im Auftrag der SRG von den Abstimmungsergebnissen stark abgewichen. Gehört es zum Service public der SRG, solche zweifelhaften Umfragen durchführen zu lassen? Sie sollen ja angeblich repräsentativ sein. Es gibt viele Erklärungen, weshalb das erwartete Ergebnis nicht eintraf. Nachher, wohlverstanden! Vorher wurde bis hinter das Komma genau der Fehlerbereich benannt, was der Umfrage einen seriösen Anstrich verleihen soll. Die SRG könnte für die nächste Abstimmung die Muotathaler Wetterschmöcker konsultieren, um einen Trend zu bestimmen. Der Unterhaltungswert wäre bestimmt höher.

Im Grunde genommen produziert die SRG mit solchen Umfragen aus einem Nichtereignis Nachrichten, denn die Abstimmung hat ja noch nicht stattgefunden. Ist es ihre Aufgabe, Nachrichten zu produzieren, anstatt über Ereignisse zu berichten, oder will sie damit nur unterhalten oder gar die Abstimmung beeinflussen? Und nach wie vor gilt: Die einzige wirklich repräsentative Umfrage ist die Abstimmung selbst. Vielleicht braucht die SRG gar nicht so viele Gebührengelder, vielleicht ist auch die Hälfte genug?