Als politisch Mitte-links gepolter Mensch habe ich kein Problem, der SVP zuzugestehen, dass sie einen guten Zugang zum «Volk» hat. Die Partei nimmt sich stets vor, das Volk zu verteidigen, wenn es bevormundet wird. Das Volk, so betonen die Politikerinnen und Politiker der JSVP und der SVP oft, solle weder belehrt noch für dumm verkauft werden. Das Volk könne sich selbst eine Meinung bilden und brauche keine Denkvorschriften.
Umso überraschender ist, dass die Junge SVP Schwyz mit ihrer Initiative genau dies tut. Ich spreche von der Initiative «Schwyz gendert nicht! Initiative für eine einfache und verständliche Sprache». Ich frage mich: Verkauft die JSVP die Bevölkerung nun also doch für zu dumm, für eine Sprache, die Schwyzerinnen ebenfalls mit einbezieht?
Weshalb also dieses Verdummbeuteln? Entweder ist es der krampfhafte Versuch von Präsident Mattia Mettler, sich politisch durch bewusste Polarisierung zu profilieren, weil er noch immer kein politisches Mandat hat, oder aber die JSVP lanciert diese Initiative, um von ihrer politischen Inkompetenz angesichts realer Probleme abzulenken. Die Lebenskosten steigen, beziehungsweise der Mittelstand verarmt. Der Lehrpersonenmangel spitzt sich weiter zu. Ja, sogar der Zugersee droht zu kippen, und das Beste, was die JSVP dazu beizutragen hat, ist die Regulierung von Sprache.
Es liegt nicht an mir, die JSVP mit ihren Kontradiktionen zu konfrontieren. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass es in der Geschichte meist dunkle Kapitel waren, wenn der Staat vorgeschrieben hat, wie geschrieben und gesprochen werden sollte.